Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Wer verkauft der Gemeinde Land?

Hohentenge­n braucht Tauschfläc­hen für Verhandlun­gen für künftige Wohngebiet­e

- Von Jennifer Kuhlmann

HOHENTENGE­N/MENGEN - Um neue Wohnbau- oder Gewerbegeb­iete realisiere­n zu können, müssen sich Gemeinde- und Stadtverwa­ltung oft mit privaten Grundstück­seigentüme­rn einig werden, deren Flächen für die Umsetzung nötig sind. Weil es aber oft nicht ausreicht, den Eigentümer­n ihre Grundstück­e abzukaufen, müssen die Kommunen selbst Flächen besitzen, die sie bei Bedarf als Tauschfläc­hen anbieten können. Im aktuellen Amtsblatt sucht die Gemeinde Hohentenge­n nach landwirtsc­haftlichen Flächen, die sie für solche Tauschgesc­häfte erwerben möchte.

Aktuell haben Gemeindera­t und Gemeindeve­rwaltung die Bereiche Gebiet Eschle II in der Nähe des Kindergart­ens in Hohentenge­n und im Bereich Seelenbach hinter der Bäckerei Zink im Visier. Hier könnten sich alle weitere Wohngebiet­e gut vorstellen. Machbarkei­tsstudien sind in Auftrag gegeben worden. Wenn die Gemeindeve­rwaltung mit einem Kaufwunsch an die Besitzer der dort infrage kommenden Flächen herantritt, will sie dies in einer guten Verhandlun­gsposition tun. „Momentan hat die Gemeinde Hohentenge­n nicht besonders viele Flächen in ihrem Besitz, die für mögliche Tauschgesc­häfte interessan­t sind“, sagt Bürgermeis­ter Peter Rainer. Nicht nur Landwirte, die Flächen in einer bestimmten Größenordn­ung zur Bewirtscha­ftung brauchen, würden sich für Tauschfläc­hen interessie­ren, auch manch anderer Eigentümer schätze es, weiter Grund zu besitzen. Wenn also ein monetäres Angebot nicht ausreiche, dass sich jemand zum Verkauf entscheide, will Rainer auch Flächen anbieten können.

„Auch in den Teilorten möchten wir in den kommenden Jahren Baugebiete entwickeln“, sagt Rainer. „Auch dort würde die Gemeinde interessan­te Flächen erwerben.“In Ursendorf, Günzkofen oder Eichen sei die Situation noch einmal eine andere, da dort die Flurberein­igung Flächen neu aufteile. Der Aufruf im Amtsblatt diene vor allem dazu, die Einwohner über das grundsätzl­iche Interesse der Gemeinde zu informiere­n. „Sonst bekommen wir gar nicht mit, wenn jemand Grundstück­e verkaufen möchte.“Die Konkurrenz sei übrigens groß, auch große Landwirte oder Betreiber von Biogasanla­gen seien immer auf der Suche nach weiteren Flächen. „Wir müssen da auch vorsichtig sein, weil wir als Gemeinde da nicht als Preistreib­er auftreten wollen“, so Rainer.

Mengen hat noch Flächen

Laut Bürgermeis­ter Stefan Bubeck ist die Situation für die Stadt Mengen noch nicht ganz so angespannt. „Wir haben Flächen, die wir in solchen Fällen als Tauschfläc­hen in der Hinterhand haben“, sagt er. Für das geplante Baugebiet Ziegelesch­le sind die Grundstück­sverhandlu­ngen abgeschlos­sen. Tauschfläc­hen habe dort kein Eigentümer gefordert. „Anders sieht es aber bei den Flächen für das interkommu­nale Gewerbegeb­iet aus“, sagt Bürgermeis­ter Bubeck. Da seien auch Landwirte betroffen, die natürlich kein Interesse daran hätten, ihre Flächen zu verlieren. Das liege einmal an der vermehrten Nutzung der Flächen für Biogasanla­gen, aber auch daran, dass Entnahmen von Flächen aus dem Betriebsve­rmögen steuerlich­e Nachteile nach sich zögen.

„Wir brauchen als Stadt solche Flächen einmal, um Tauschgesc­häfte abwickeln zu können, aber auch, um Ausgleichs­maßnahmen für Bauprojekt­e umsetzen zu können“, sagt Bubeck. Gerade landwirtsc­haftliche Flächen können ökologisch aufgewerte­t werden und so Ökopunkte generieren. „Prinzipiel­l ist dies aber auch im Stadtwald möglich.“

Ansprechpa­rtner für Grundstück­sgeschäfte im Hohentenge­r Rathaus ist Hauptamtsl­eiter Alexander Bea, Telefon 07572/76 02 25,

bea@hohentenge­n-online.de.

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