Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Wer verkauft der Gemeinde Land?
Hohentengen braucht Tauschflächen für Verhandlungen für künftige Wohngebiete
HOHENTENGEN/MENGEN - Um neue Wohnbau- oder Gewerbegebiete realisieren zu können, müssen sich Gemeinde- und Stadtverwaltung oft mit privaten Grundstückseigentümern einig werden, deren Flächen für die Umsetzung nötig sind. Weil es aber oft nicht ausreicht, den Eigentümern ihre Grundstücke abzukaufen, müssen die Kommunen selbst Flächen besitzen, die sie bei Bedarf als Tauschflächen anbieten können. Im aktuellen Amtsblatt sucht die Gemeinde Hohentengen nach landwirtschaftlichen Flächen, die sie für solche Tauschgeschäfte erwerben möchte.
Aktuell haben Gemeinderat und Gemeindeverwaltung die Bereiche Gebiet Eschle II in der Nähe des Kindergartens in Hohentengen und im Bereich Seelenbach hinter der Bäckerei Zink im Visier. Hier könnten sich alle weitere Wohngebiete gut vorstellen. Machbarkeitsstudien sind in Auftrag gegeben worden. Wenn die Gemeindeverwaltung mit einem Kaufwunsch an die Besitzer der dort infrage kommenden Flächen herantritt, will sie dies in einer guten Verhandlungsposition tun. „Momentan hat die Gemeinde Hohentengen nicht besonders viele Flächen in ihrem Besitz, die für mögliche Tauschgeschäfte interessant sind“, sagt Bürgermeister Peter Rainer. Nicht nur Landwirte, die Flächen in einer bestimmten Größenordnung zur Bewirtschaftung brauchen, würden sich für Tauschflächen interessieren, auch manch anderer Eigentümer schätze es, weiter Grund zu besitzen. Wenn also ein monetäres Angebot nicht ausreiche, dass sich jemand zum Verkauf entscheide, will Rainer auch Flächen anbieten können.
„Auch in den Teilorten möchten wir in den kommenden Jahren Baugebiete entwickeln“, sagt Rainer. „Auch dort würde die Gemeinde interessante Flächen erwerben.“In Ursendorf, Günzkofen oder Eichen sei die Situation noch einmal eine andere, da dort die Flurbereinigung Flächen neu aufteile. Der Aufruf im Amtsblatt diene vor allem dazu, die Einwohner über das grundsätzliche Interesse der Gemeinde zu informieren. „Sonst bekommen wir gar nicht mit, wenn jemand Grundstücke verkaufen möchte.“Die Konkurrenz sei übrigens groß, auch große Landwirte oder Betreiber von Biogasanlagen seien immer auf der Suche nach weiteren Flächen. „Wir müssen da auch vorsichtig sein, weil wir als Gemeinde da nicht als Preistreiber auftreten wollen“, so Rainer.
Mengen hat noch Flächen
Laut Bürgermeister Stefan Bubeck ist die Situation für die Stadt Mengen noch nicht ganz so angespannt. „Wir haben Flächen, die wir in solchen Fällen als Tauschflächen in der Hinterhand haben“, sagt er. Für das geplante Baugebiet Ziegeleschle sind die Grundstücksverhandlungen abgeschlossen. Tauschflächen habe dort kein Eigentümer gefordert. „Anders sieht es aber bei den Flächen für das interkommunale Gewerbegebiet aus“, sagt Bürgermeister Bubeck. Da seien auch Landwirte betroffen, die natürlich kein Interesse daran hätten, ihre Flächen zu verlieren. Das liege einmal an der vermehrten Nutzung der Flächen für Biogasanlagen, aber auch daran, dass Entnahmen von Flächen aus dem Betriebsvermögen steuerliche Nachteile nach sich zögen.
„Wir brauchen als Stadt solche Flächen einmal, um Tauschgeschäfte abwickeln zu können, aber auch, um Ausgleichsmaßnahmen für Bauprojekte umsetzen zu können“, sagt Bubeck. Gerade landwirtschaftliche Flächen können ökologisch aufgewertet werden und so Ökopunkte generieren. „Prinzipiell ist dies aber auch im Stadtwald möglich.“
Ansprechpartner für Grundstücksgeschäfte im Hohentenger Rathaus ist Hauptamtsleiter Alexander Bea, Telefon 07572/76 02 25,
bea@hohentengen-online.de.