Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Kretschmann lobt und warnt
Ministerpräsident wirbt für die Gemeinschaftsschule
STUTTGART (kab) - Mit einem Festakt hat die Grünen-Fraktion im Stuttgarter Landtag den fünften Geburtstag der Gemeinschaftsschule gefeiert. Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) lobte die Schulart als leistungsstark und bescheinigte ihr, „Vorreiter bei Reformthemen“zu sein. Der Ganztagesunterricht sowie Inklusion gehören zum pädagogischen Konzept der Gemeinschaftsschule. Zugleich warnte er vor Forderungen nach einer Sonderbehandlung durch die Politik. Irgendwann sei auch diese Schulart fest in der Bildungslandschaft etabliert, „und dann muss man sich auch ganz banaler Kritik stellen“, sagte er.
Mit dem Festakt reagierten die Grünen auf Vorwürfe, die grünschwarze Landesregierung missachte die junge Schulart. Dem widersprach Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU). Abgeordnete von CDU, FDP und SPD fehlten bei der Feier aber.
MANNHEIM (lsw) - AltBundespräsident Joachim Gauck (78) ist in Mannheim mit dem Preis der SPD-nahen Carlo-SchmidStiftung ausgezeichnet worden. Gauck (Foto: dpa) werde unter anderem als Brückenbauer zwischen
Ost und West in Deutschland und Europa geehrt, begründete die Vereinigung mit Sitz in Stuttgart. Stiftungschef Siegmar Mosdorf überreichte Gauck die Auszeichnung am Samstag bei einer Feierstunde im Schloss der nordbadischen Stadt. Die Laudatio hielt der ehemalige Kulturstaatsminister Julian Nida-Rümelin. Er würdigte Gauck als „Ich-starken Optimisten“, der dem Land Mut gemacht habe.
Gauck warb in seiner Dankesrede für mehr Vertrauen in demokratische Institutionen. „Die Tatsache, dass uns verschiedene Sorten von Populisten erschrecken, darf doch nicht dazu führen, dass wir – mit einem sehr gesunden politischen, ökonomischen und rechtlichen Fundament ausgestattet – aus lauter Schreck einfach davonlaufen oder die Waffen strecken“, sagte er. Eine Gesellschaft, die geprägt sei von Humanität und Toleranz, müsse sich nicht fürchten. „Was haben die unterschiedlichen Sorten von Verführer denn anzubieten gegenüber der Geschichte unseres demokratischen Rechtsstaats?“
Der Carlo-Schmid-Preis besteht aus einer Geldsumme und einer Plastik. Die Auszeichnung haben unter anderem die inzwischen gestorbenen Politiker Hans-Dietrich Genscher (FDP) und Helmut Schmidt (SPD) sowie der Fernsehsender Arte erhalten. Der Preis soll an den Mannheimer Staatsrechtler Carlo Schmid (1896-1979) erinnern.