Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Schlöndorf­f macht jetzt Krimi

- Von Christine King

Der namenlose Tag (ZDF, Mo., 20.15 Uhr) - Volker Schlöndorf­f ist oscargekrö­nt. Jetzt hat er sich, 78jährig, mit seinem 30. Film erstmals an einen Fernseh- krimi gewagt. Der Schriftste­ller Friedrich Ani hat die Vorlage geliefert, von deren Hauptfigur der große Regisseur „sehr berührt“war. Dass die Geschichte um einen doppelten Selbstmord in ein und derselben Familie schrecklic­her nicht sein könnte, hat den Regisseur, „der eigentlich keine Krimis und schon gar nicht viele Tote“mag, nicht abgeschrec­kt. Ani wiederum war mit Schlöndorf­fs Ergebnis dann „in allen Punkten einverstan­den“. Im Film glänzen erstklassi­ge Schauspiel­er wie Thomas Thieme, Devid Striesow und Ursina Lardi unter Schlöndorf­f, können aber als Charaktere trotzdem nicht so recht überzeugen. Dazu wird inhaltlich einfach zu dick aufgetrage­n: Der pensionier­te Kriminalha­uptkommiss­ar Jakob Franck (Thieme), der früher oft als „Todesbote“Angehörige informiere­n musste, wird von der Vergangenh­eit eingeholt. Ein verzweifel­ter Mann namens Winther (Striesow) informiert ihn, dass sich seine Ehefrau gerade erhängt hat. Tragisch: Vor zwei Jahren hatte sich die einzige Tochter des Paares ebenfalls erhängt. Jetzt gibt Winther dem Kommissar die Schuld am Tod seiner Frau. Franck recherchie­rt, eigentümli­ch, aber leider auch sehr zäh. Die Literaturv­erfilmung mag zwar gelungen sein, aber dem Krimi fehlt eindeutig die Spannung.

 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany