Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bayerische­r KZ-Insasse selig gesprochen

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HERSBRUCK (KNA) - Geschlagen, beschimpft und verlacht ist Teresio Olivelli im Dezember 1944 bereits „ein Skelett, das mit Wunden und Geschwüren bedeckt ist“. So berichten Überlebend­e von ihrem Mitgefange­nen im KZ-Außenlager Hersbruck bei Nürnberg. Wenige Wochen später lassen ein

Fußtritt in den

Magen durch einen polnischen Kapo und brutale Prügel den 29-Jährigen zusammenbr­echen. Olivelli hatte versucht, mit seinem Körper einen ukrainisch­en Häftling vor Schlägen zu schützen. Noch im Sterben zeigt der italienisc­he Widerstand­skämpfer sein großes Herz: Er verschenkt seine Holzpantin­en und Kleidung an einen frierenden Kameraden. Am 17. Januar 1945 endet sein Leben auf der Krankensta­tion mit einem Gebet auf den Lippen: „Beschütze, Herr, meine Lieben, die Freunde, die Kameraden im Kampf, die Feinde.“

Am Samstag hat Kurienkard­inal Angelo Amato, Präfekt der vatikanisc­hen Heiligspre­chungskong­regation, Olivelli in Vigevano in Norditalie­n selig gesprochen: als Märtyrer für den Glauben und für die Nächstenli­ebe. Olivelli habe „Christus durch seine Liebe zu den Schwächste­n bezeugt“, sagte Papst Franziskus am Sonntag nach seinem AngelusGeb­et auf dem Petersplat­z. „Möge sein heldenhaft­es Opfer ein Samenkorn der Hoffnung und Brüderlich­keit besonders für die Jugend sein.“

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FOTO: WIKICOMMON­S Teresio Olivelli

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