Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Saulgau gibt möglichen Sieg aus der Hand
Handball Württembergliga Süd: SKV Unterensingen - TSV Bad Saulgau 29:25 (12:14)
UNTERENSINGEN/BAD SAULGAU Es ist zum Verzweifeln für den TSV: Fast 50 Minuten lang waren die Bad Saulgauer in der Partie gegen den Tabellendritten Unterensingen das bessere Team, hatten Ball und Gegner weitgehend im Griff, dann fehlte wie schon so oft die Cleverness und das Spiel wurde aus der Hand gegeben.
Beide Mannschaften begannen nervös und praktizierten individuelle Fehler, da beide Abwehrreihen recht selbstbewusst und aggressiv agierten. Die Gastgeber hatten, angetrieben durch den besten SKV-Spieler Florian Brändle, gleich zu Beginn etwas mehr Spielanteile, konnten in den ersten Minuten immer wieder vorlegen, doch Andreas Csuka, Patrick Osterc, Jochen Schäfer und Dennis Kaumann netzten in der 13. Minute zur 8:7-Führung für den TSV ein. Mit zunehmender Spieldauer steigerte sich zudem Torhüter David Bakos und gab seinem Team mit einigen Glanzparaden noch mehr Sicherheit. Nach der erneuten Führung der Gastgeber glich David Tovmasyan aus. Nelu Rosca, Istvan Gaspar und zwei Mal Michael Reck stellten mit ihren Treffern den verdienten 14:12-Halbzeitstand für den TSV sicher. Die gut 60 mitgereisten TSVFans waren begeistert.
Zu Beginn des zweiten Abschnitts gab’s zunächst eine Schrecksekunde für den TSV. Durch ein rüdes Foul wurde der 20-jährige Rückraumschütze und Hoffnungsträger David Tovmasyan von hinten am Kreis niedergestreckt und verletzte sich so schwer, dass nach Einschätzung der Verantwortlichen wohl eine längere Verletzungspause drohen könnte. Der TSV erholte sich nach diesem Schreck rasch und nahm wieder das Heft in die Hand. Die Abwehr um Sebastian Luib, Michael Reck, Patrick Engler und Patrick Osterc wirkte noch geschlossener und provozierte Fehler. Nelu Rosca und der kaum zu stoppende Linksaußenspieler Andreas Csuka erhöhten in der 35. Minute gar auf 17:12. Selbst die gegnerischen Fans zollten der Mannschaft von Trainer Gabriel Senciuc Respekt und kaum jemand in der Halle setzte, ob der Überlegenheit des TSV, noch auf die Platzherren.
Doch wie so oft in der Vergangenheit erwies sich dieser klare Vorsprung als nicht unbedingt förderlich für das weitere Spiel der Bad Saulgauer. Der TSV-Angriff wurde wie aus heiterem Himmel behäbiger, es fehlte plötzlich die Durchschlagskraft, die Beweglichkeit in der Offensive ließ sehr zu wünschen übrig. Der Gegner tastete sich Treffer um Treffer an den TSV heran. Dennis Kaumann, Nelu Rosca und wiederum Andreas Csuka bließen nochmals zum Sturm und konnten in der 48. Minute wieder einen Drei-ToreVorsprung (22:19) für den TSV herausspielen. Dann riss der Faden vollkommen, ein Fehlpass folgte dem anderen. Die Angriffe wurden ideenloser, ständig drohte Zeitspiel. Die Hausherren hatten leichtes Spiel und liefen einen Tempogegenstoß nach dem anderen. Vor allem der wieselflinke SKV-Akteur Ingo Krämer machte dem TSV am Ende Schwierigkeiten. Unterensingen siegte vielleicht, zwei, drei Treffer zu hoch, wurde am Ende aber durch die eindeutig bessere Cleverness belohnt.
Sieg wurde nicht erwartet
Trotz dieser Niederlage braucht der TSV nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Einen Sieg gegen diese Spitzenmannschaft hatten sich möglicherweise einige aus der Fangemeinde und der Verantwortlichen erhofft, aber nicht erwartet. Auf den ersten starken 50 Spielminuten kann aufgebaut werden. Gegenüber des Sieges vergangene Woche gegen Spitzenreiter Zizishausen war diese Leistung sicherlich kein Rückschritt, im Gegenteil. Trainer Gabriel Senciuc muss in der nun 14-tägigen Spielpause versuchen, die Konzentrationsfähigkeit seiner Mannschaft auf 60 Minuten zu steigern. Auch beim Spiel gegen Zizishausen hätte der TSV kurz vor Schluss eine eigentlich souveräne Sechs-Tore-Führung beinahe noch verspielt.
Der sportliche Leiter Krischan Hillenbrand sagt: „Teilweise spielen wir richtig gut und man muss sich fragen, ob das wirklich die Mannschaft ist, die so weit hinten in der Tabelle steht. Aber dann können wir in kürzester Zeit wieder alles verspielen. So war es leider auch heute wieder. Jetzt heißt es, gut durch die kurze Fasnachtspause zu kommen und dann haben wir drei finale Spiele. Diese Situation müssen wir nun positiv annehmen und erfolgreich meistern“, sagte der Sportchef.
Nächster Gegner ist am Samstag, 17. Februar, um 18 Uhr in der Kronriedhalle der TV Gerhausen.