Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Saulgau gibt möglichen Sieg aus der Hand

Handball Württember­gliga Süd: SKV Unterensin­gen - TSV Bad Saulgau 29:25 (12:14)

- Von Thomas Lehenherr

UNTERENSIN­GEN/BAD SAULGAU Es ist zum Verzweifel­n für den TSV: Fast 50 Minuten lang waren die Bad Saulgauer in der Partie gegen den Tabellendr­itten Unterensin­gen das bessere Team, hatten Ball und Gegner weitgehend im Griff, dann fehlte wie schon so oft die Cleverness und das Spiel wurde aus der Hand gegeben.

Beide Mannschaft­en begannen nervös und praktizier­ten individuel­le Fehler, da beide Abwehrreih­en recht selbstbewu­sst und aggressiv agierten. Die Gastgeber hatten, angetriebe­n durch den besten SKV-Spieler Florian Brändle, gleich zu Beginn etwas mehr Spielantei­le, konnten in den ersten Minuten immer wieder vorlegen, doch Andreas Csuka, Patrick Osterc, Jochen Schäfer und Dennis Kaumann netzten in der 13. Minute zur 8:7-Führung für den TSV ein. Mit zunehmende­r Spieldauer steigerte sich zudem Torhüter David Bakos und gab seinem Team mit einigen Glanzparad­en noch mehr Sicherheit. Nach der erneuten Führung der Gastgeber glich David Tovmasyan aus. Nelu Rosca, Istvan Gaspar und zwei Mal Michael Reck stellten mit ihren Treffern den verdienten 14:12-Halbzeitst­and für den TSV sicher. Die gut 60 mitgereist­en TSVFans waren begeistert.

Zu Beginn des zweiten Abschnitts gab’s zunächst eine Schrecksek­unde für den TSV. Durch ein rüdes Foul wurde der 20-jährige Rückraumsc­hütze und Hoffnungst­räger David Tovmasyan von hinten am Kreis niedergest­reckt und verletzte sich so schwer, dass nach Einschätzu­ng der Verantwort­lichen wohl eine längere Verletzung­spause drohen könnte. Der TSV erholte sich nach diesem Schreck rasch und nahm wieder das Heft in die Hand. Die Abwehr um Sebastian Luib, Michael Reck, Patrick Engler und Patrick Osterc wirkte noch geschlosse­ner und provoziert­e Fehler. Nelu Rosca und der kaum zu stoppende Linksaußen­spieler Andreas Csuka erhöhten in der 35. Minute gar auf 17:12. Selbst die gegnerisch­en Fans zollten der Mannschaft von Trainer Gabriel Senciuc Respekt und kaum jemand in der Halle setzte, ob der Überlegenh­eit des TSV, noch auf die Platzherre­n.

Doch wie so oft in der Vergangenh­eit erwies sich dieser klare Vorsprung als nicht unbedingt förderlich für das weitere Spiel der Bad Saulgauer. Der TSV-Angriff wurde wie aus heiterem Himmel behäbiger, es fehlte plötzlich die Durchschla­gskraft, die Beweglichk­eit in der Offensive ließ sehr zu wünschen übrig. Der Gegner tastete sich Treffer um Treffer an den TSV heran. Dennis Kaumann, Nelu Rosca und wiederum Andreas Csuka bließen nochmals zum Sturm und konnten in der 48. Minute wieder einen Drei-ToreVorspr­ung (22:19) für den TSV herausspie­len. Dann riss der Faden vollkommen, ein Fehlpass folgte dem anderen. Die Angriffe wurden ideenloser, ständig drohte Zeitspiel. Die Hausherren hatten leichtes Spiel und liefen einen Tempogegen­stoß nach dem anderen. Vor allem der wieselflin­ke SKV-Akteur Ingo Krämer machte dem TSV am Ende Schwierigk­eiten. Unterensin­gen siegte vielleicht, zwei, drei Treffer zu hoch, wurde am Ende aber durch die eindeutig bessere Cleverness belohnt.

Sieg wurde nicht erwartet

Trotz dieser Niederlage braucht der TSV nicht den Kopf in den Sand zu stecken. Einen Sieg gegen diese Spitzenman­nschaft hatten sich möglicherw­eise einige aus der Fangemeind­e und der Verantwort­lichen erhofft, aber nicht erwartet. Auf den ersten starken 50 Spielminut­en kann aufgebaut werden. Gegenüber des Sieges vergangene Woche gegen Spitzenrei­ter Zizishause­n war diese Leistung sicherlich kein Rückschrit­t, im Gegenteil. Trainer Gabriel Senciuc muss in der nun 14-tägigen Spielpause versuchen, die Konzentrat­ionsfähigk­eit seiner Mannschaft auf 60 Minuten zu steigern. Auch beim Spiel gegen Zizishause­n hätte der TSV kurz vor Schluss eine eigentlich souveräne Sechs-Tore-Führung beinahe noch verspielt.

Der sportliche Leiter Krischan Hillenbran­d sagt: „Teilweise spielen wir richtig gut und man muss sich fragen, ob das wirklich die Mannschaft ist, die so weit hinten in der Tabelle steht. Aber dann können wir in kürzester Zeit wieder alles verspielen. So war es leider auch heute wieder. Jetzt heißt es, gut durch die kurze Fasnachtsp­ause zu kommen und dann haben wir drei finale Spiele. Diese Situation müssen wir nun positiv annehmen und erfolgreic­h meistern“, sagte der Sportchef.

Nächster Gegner ist am Samstag, 17. Februar, um 18 Uhr in der Kronriedha­lle der TV Gerhausen.

 ?? ARCHIVFOTO: KARL-HEINZ BODON ?? Erzielt gegen Unterensin­gen einen Treffer: Patrick Osterc vom TSV Bad Saulgau.
ARCHIVFOTO: KARL-HEINZ BODON Erzielt gegen Unterensin­gen einen Treffer: Patrick Osterc vom TSV Bad Saulgau.

Newspapers in German

Newspapers from Germany