Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Ein Plan soll Lebensräume und Arten schützen
FFH-Gebiet „Deggenhauser Tal“
DEGGENHAUSERTAL (bbb) - Das Regierungspräsidium Tübingen erstellt einen Managementplan für das Flora-Fauna-Habitat-Gebiet (FFH) „Deggenhauser Tal“. Ein FFH-Gebiet ist ein Schutzgebiet, das auf Grundlage einer europäischen Richtlinie bestimmt wurde. Innerhalb der FFHGebiete sollen natürliche Lebensräume sowie wildlebende Tiere und Pflanzen erhalten werden. Der Managementplan, der nun erarbeitet wird, soll festlegen, welche Schritte für die Erhaltung oder die Entwicklung des Gebiets notwendig sind. Das Regierungspräsidium will bei einer Auftaktveranstaltung am 7. März über den Managementplan für das FFH-Gebiet informieren.
Das FFH-Gebiet ist insgesamt 812 Hektar groß. Es handelt sich nicht um ein zusammenhängendes Gebiet, sondern um 23 Teilflächen. Sie erstrecken sich in zwischen Wintersulgen-Echbeck (Heiligenberg) im Norden und Markdorf im Süden. Betroffen sind die Gemarkungen der Gemeinden Deggenhausertal, Markdorf, Illmensee und Heiligenberg. Außerdem grenzt Salem unmittelbar an das Schutzgebiet. „Ein Managementplan beschreibt und bewertet die in einem FFH-Gebiet vorkommenden Lebensraumtypen und Arten der FFH-Richtlinie und legt gebietsspezifische Ziele für deren Erhaltung fest“, sagt Dirk Abel, Pressesprecher des Regierungspräsidiums Tübingen. „Außerdem werden Vorschläge für eine positive Entwicklung der jeweiligen Lebensräume und Arten gemacht.“
Der Managementplan wird in drei Schritten erarbeitet. In der Vorbereitungsphase wird im Zuständigkeitsbereich der Forstverwaltung erhoben und kartiert, welche Lebensraumtypen das FFH-Gebiet vorzuweisen hat und welche Arten dort leben. Außerdem erfasst die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg landesweit seltene Arten. „Die Hauptphase der Planerstellung beinhaltet die Bestandserhebung der Lebensraumtypen und Arten im Offenland“, sagt Abel. Anschließend werden Ziele und Schritte zum Schutz des Gebiets formuliert. Schließlich beginnt die Umsetzungsphase, in der die Ziele realisiert werden. Das FFHGebiet „Deggenhauser Tal“sei als Inbegriff einer intakten Kulturlandschaft zu verstehen, sagt Abel. „Aufgrund seiner bewegten Topographie haben sich sehr wertvolle, strukturreiche, naturnahe und vor allem vielfältige Lebensräume entwickelt, die sich eng mit einer überwiegend extensiven land- und forstwirtschaftlichen Nutzung verzahnen“, sagt er. Durch dieses reichhaltige Mosaik verschiedener Lebensräume trockener bis feucht-nasser Ausprägung, bewaldeter wie offener Flächen, sonniger und schattiger Lagen hätten sich dort verschiedenste Arten und Vegetationsgesellschaften auf engstem Raum etablieren können.
Verschiedene Typen
Laut Abel beinhaltet das FFH-Gebiet „Deggenhauser Tal“verschiedene schützenswerte Lebensraumtypen und Arten. Zu den Lebensräumen zählen Pfeifengraswiesen, magere Flachlandmähwiesen, feuchte Hochstaudenfluren, Kalktuffquellen, kalkreiche Niedermoore, Kalk-Magerrasen, Kalkfelsen mit Felsspaltenvegetation, Auenwälder, WaldmeisterBuchenwälder sowie Schlucht- und Hangmischwälder. „Relevante Arten sind die Gelbbauchunke, die Groppe, der Frauenschuh, die Spanische Flagge, der Steinkrebs und die Bechsteinfledermaus“, sagt Dirk Abel.
An der rechtlichen Grundlage ändert sich durch die Erstellung des Managementplans nichts. Allgemein gilt in FFH-Gebieten für alle Arten und Lebensraumtypen ein Verschlechterungsverbot. Das heißt, dass Vorhaben daraufhin geprüft werden müssen, ob sie für bestimmte Lebensräume oder Arten eine Verschlechterung bewirken würden.