Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Neubau liefert viel Stoff für die Narren
Unterhaltsames Programm beim Pfarrball – Stadtmusik heizt die Stimmung an
PFULLENDORF – Närrische Unterhaltung pur haben die Besucher des Pfarrballs am Freitag erlebt. Die verschiedenen Gruppen der Seelsorgeeinheit Oberer Linzgau zündeten beim vierstündigen Programm ein Feuerwerk des Witzes und der guten Laune. Dazu gab’s Musik zum Tanzen, Schunkeln und Mitsingen von Alleinunterhalter Reiner Hipp.
Im Mittelpunkt der Scherze und Spitzfindigkeiten stand in diesem Jahr vor allem der Neubau des Kolpinghauses und so führte Pfarrgemeinderatsvorsitzender Manfred Heppeler im „blauen Anton“als „kirchlicher Facilitymanager“durch den Abend. Auch Pfarrer Martinho Dias Mértola und Pastoralreferent Johannes Schramm, die Unterstützung von der nicht minder närrischen evangelischen Gemeindediakonin Tina Boy erhielten, waren als „Arbeiter auf der Baustelle des Herrn“in Sachen Kolpinghaus unterwegs. Sie eilten der Zeit ein bisschen voraus und mussten sich selbst am Tag der Einweihung noch mit einer Riesenladung Pflastersteine beschäftigen. Welches Glück, dass man die nach Denkingen zur Befestigung des Parkplatzes umleiten konnte.
Großzügig beim Weihrauch
Spitzzüngig und frech reimten Helga Schenzle und Astrid Schoch vom Pfarrgemeinderat beim Putzen des Pfarrhauses über so manche Vorfälle in der Pfarrei und verschonten weder den Pfarrer und seine Katzenliebe, noch den Diakon, der vor allem in Otterswang verschwenderisch mit dem Weihrauch umgeht, und auch nicht den scheinbar unfehlbaren Pastoralreferenten. „Bei uns nennt man das das rheinische Dreigestirn“, sagte Astrid Schoch, die einst aus Nordrhein-Westfalen nach Pfullendorf kam. Auch den ewig sorgenden Mesner und den vielbeschäftigten Pfarrgemeinderatsvorsitzenden ließen die beiden Frauen bei ihren Lästereien nicht aus.
Vom Kirchenchor gab es natürlich einen gesungenen Beitrag. Die Frauen und Männer machten sich frei nach einem Udo-Jürgens-Hit Gedanken zu dem, was sich im kirchlichen Leben mit und ohne Soutane so abspielt. „Moderne Zeiten“ließen Uli Mewes und Andrea Keller als Pfarrsekretärin und Diakon im Pfarrbüro einziehen. Allen Bedenken und Sorgen des Diakons hinsichtlich Freiburger Einwänden zum Trotz richtete die gewitzte Sekretärin eine Beichthotline mit Endlosansage und speziellen Tasten für jede Sündenart ein, um den Pfarrer zu entlasten. Sogar die Rosenkränze wurden über die elektronische Beichtgelegenheit auferlegt, wobei sich Könner am Computer von der Elektronik gleich die Rosenkränze beten lassen.
Die „Königin von Sylvenstag“alias Irmgard König erzählte die skurrile Geschichte vom Heinz und seinem Hirn, und die „Linzgau Perlen“aus Zell spielten mit Variationen zu „Großer Gott“alle Trümpfe der Popmusik aus, um Verstärkung für den Kirchenchor zu bekommen. Mit dabei waren natürlich die Frauen der Seniorentanzgruppe, die als „Piraten vom Bodensee“ein Schmankerl fürs Auge boten.
Stadtmusik macht Stimmung
Die Besucher im voll besetzten „Lamm“amüsierten sich jedenfalls prächtig und forderten, wo immer es ging, eine Zugabe. Zwar hatte Musikant Reiner Hipp anfangs schon eine recht passable Interpretation des Pfullendorfer Narrenmarschs abgegeben, aber so richtig riss es das Publikum erst von den Stühlen, als die Stadtmusik nach ihrer Probe einen Zwischenstopp beim Pfarrball einlegte und die Gäste mit Narrenmarsch und Narrenwalzer auf eine lange Ballnacht einstimmte.