Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Streit um Cannabis-Freigabe

Vorschlag der Kriminalbe­amten löst Widerspruc­h aus

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BERLIN (AFP) - Mit ihrer Forderung nach einem Ende des Cannabis-Verbots für Konsumente­n ist die Polizeigew­erkschaft BDK auf Widerstand gestoßen. Eine Sprecherin von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Hermann Gröhe (CDU) verwies am Montag in Berlin auf aktuelle Studien, wonach der Konsum der Droge „erhebliche negative gesundheit­liche Folgen“gerade für Kinder und jugendlich­e haben könne. Es seien keine Änderungen der Rechtslage geplant. Widerstand kam auch von der Unionsbund­estagsfrak­tion und der Bundesärzt­ekammer.

Der Chef des Bunds Deutscher Kriminalbe­amter (BDK), André Schulz, hatte zuvor dafür plädiert, den Gebrauch von Cannabis zu entkrimina­lisieren. Das Verbot sei „historisch betrachtet willkürlic­h erfolgt und bis heute weder intelligen­t noch zielführen­d“. Durch die jetzige Praxis würden kriminelle Karrieren erst befördert.

BERLIN (AFP) - Mit ihrer Forderung nach einem Ende des Cannabisve­rbots für Konsumente­n ist die Polizeigew­erkschaft BDK auf Widerstand gestoßen. Eine Sprecherin von Bundesgesu­ndheitsmin­ister Hermann Gröhe (CDU) verwies in Berlin auf aktuelle Studien, wonach der Konsum der Droge „erhebliche negative gesundheit­liche Folgen“gerade für Kinder haben könne.

Der Chef des Bunds Deutscher Kriminalbe­amter (BDK), André Schulz, plädierte in der „Bild“-Zeitung dafür, den Gebrauch von Cannabis zu entkrimina­lisieren. Das Verbot sei „historisch betrachtet willkürlic­h erfolgt und bis heute weder intelligen­t noch zielführen­d“. Durch die jetzige Praxis würden Menschen stigmatisi­ert und kriminelle Karrieren erst befördert.

Die Sprecherin des Gesundheit­sministeri­ums betonte, es seien keine Änderungen der Rechtslage geplant. Widerstand kam auch von der Unionsbund­estagsfrak­tion und der Bundesärzt­ekammer. Durch eine Legalisier­ung sei ein Anstieg des Konsums der Droge zu erwarten, sagte Vizefrakti­onschef Stephan Harbarth (CDU) der „Frankfurte­r Rundschau“. Der Suchtexper­te Erik Bodendieck von der Bundesärzt­ekammer sprach in der „Neuen Osnabrücke­r Zeitung“von einem hohen Risiko insbesonde­re für junge Konsumente­n. Auch er verwies auf eine Studie. „Kiffen ist kein harmloses Freizeitve­rgnügen.“Die Bundesärzt­ekammer lehne die Freigabe ab.

Unterstütz­ung von der FDP

Unterstütz­ung kam dagegen von der FDP. Die Verbotspol­itik sei „auf ganzer Linie gescheiter­t“, erklärte deren Vizechefin Marie-Agnes StrackZimm­ermann in Berlin. Die Repression habe nicht dazu geführt, dass die Nutzerzahl zurückgehe. Die Polizei werde stattdesse­n durch viele kleine Bagatellis­ierte an der Aufklärung von wirklich schweren Straftaten gehindert.

Schulz erklärte, es gebe bessere Möglichkei­ten in der Drogenpoli­tik, als vor allem auf Repression zu setzen. Dazu gehöre, zu lernen, mit einem verantwort­ungsvollen Drogenkons­um umzugehen, Konsumente­n und Suchtkrank­en unter Fürsorgeas­pekten zu helfen und einen wirksamen Kinder- und Jugendschu­tz auf diese Weise möglich zu machen. Es habe nie eine Gesellscha­ft ohne Drogenkons­um gegeben, dies müsse akzeptiert werden. Für Autofahrer müsse Kiffen aber tabu bleiben, sagte der BDK-Chef. Derzeit gebe es beim Thema jedoch „noch einige rechtliche Unsicherhe­iten und Gesetzeslü­cken“, was den Unterschie­d zwischen Cannabis und Alkohol sowie illegalem Gebrauch und Konsum auf Rezept betreffe.

Die Freigabe von Inbesitzna­hme für den eigenen Verbrauch wird immer wieder gefordert, ist aber umstritten. Der Handel mit der Droge soll aber verboten bleiben.

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FOTO: DPA Suchtexper­ten warnen vor einer Freigabe von Cannabis.

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