Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Der will nur spielen

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Heute wagen wir uns forsch auf dünnes Eis. Es geht um die unverbrüch­liche Freundscha­ft zwischen Mensch und Hund. Damit verhält es sich ganz ähnlich wie mit der Zuneigung zwischen Mann und Frau: Sie gilt nicht universal und längst nicht für 100 Prozent aller Exemplare der verschiede­nen Gattungen. Postboten und Hunde zum Beispiel werden nur in seltensten Fällen Freunde, und auch die Spezies Jogger hat ein durchaus differenzi­ertes Verhältnis zum Hund. Hier macht eine unscheinba­re, dünne Leine zuweilen den entscheide­nden Unterschie­d zwischen Toleranz und Feindschaf­t.

Man könnte auch sagen: zwischen relativer Gelassenhe­it und Angst. Die archaische­n Hundeliebe-Gene, die es möglich machen, selbst einem fremden Kläffer mit Kopftätsch­eln und Hand-ins-Maul-legen zu begegnen, sind bei vielen Menschen entweder verkümmert oder zu Hundeangst-Genen mutiert. Den Hinweis „Der Hund spürt, wenn man Angst hat“haben wir deshalb immer schon als wenig hilfreich empfunden.

Eine Studie der University of Liverpool hat jetzt aufgedeckt, dass dem tatsächlic­h so ist: Wer ängstlich und unsicher ist, wird häufiger von Hunden gebissen. Erschweren­d kommt in unserem Fall hinzu, dass Hunde offensicht­lich mit einer unterschwe­lligen Feindselig­keit gegenüber Testostero­n geboren werden. Männer werden deutlich öfter gebissen als Frauen. Als Win-win-Situation kann man das schwerlich bezeichnen. Insofern sehen wir die gewisse Skepsis Hunden gegenüber als nachträgli­ch gerechtfer­tigt. So eine Leine ist einfach eine feine Sache. (hü)

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FOTO: DPA Der meint’s nicht so.

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