Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Bürger stellen Ideen für Abgeordnet­en-Vorsorge vor

Forum präsentier­t zwei Alternativ­en zur Staatspens­ion

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STUTTGART (lsw/kab) - In der Debatte um die künftige Altersvers­orgung für Landtagsab­geordnete hat ein Bürgerforu­m seine Vorstellun­gen der zuständige­n Kommission präsentier­t. Dabei bekräftigt­en die Mitglieder am Montag in Stuttgart, dass sie eine Rückkehr zur Staatspens­ion ablehnen. Sie begründete­n dies damit, dass diese unabsehbar­e Kosten und eine soziale Ungleichbe­handlung von Politikern zu den Bürgern bedeuten würde. Die Empfehlung­en fließen ein in die Beratungen der unabhängig­en Kommission zur Altersvers­orgung von Abgeordnet­en, die Ende März ihre Arbeit abschließe­n soll.

Die Vorschläge der Bürger wurden im Januar öffentlich vorgestell­t: Ein Modell ist ein Versorgung­swerk, in das alle Abgeordnet­en verpflicht­end einzahlen. Dabei sollte sich der Landtag einem bestehende­n Versorgung­swerk etwa dem in Nordrhein-Westfalen anschließe­n. Beim zweiten Modell könnten die Parlamenta­rier einen Teil der Vorsorge in die Deutsche Rentenvers­icherung einzahlen. Zudem sollten Leistungen in die Versorgung­sanstalt des Bundes und der Länder erfolgen, um damit eine Art Betriebsre­nte aufzubauen.

Der Landtag hatte Anfang 2017 eine Neuregelun­g für die Altersvors­orge beschlosse­n, die eine Rückkehr zur lukrativen Staatspens­ion vorsah. Nach einer Welle der Empörung nahmen die Abgeordnet­en die Neuregelun­g im März wieder zurück. Die Kommission soll daher unparteiis­ch Reformvors­chläge erarbeiten. Bislang erhalten die Abgeordnet­en monatlich eine Pauschale für die Vorsorge – das sind derzeit 1720 Euro – zusätzlich zu ihrer Diät von derzeit 7776 Euro im Monat. Das Bürgerforu­m hält einen Beitrag zwischen 1850 und 2000 Euro für die Vorsorge für angemessen.

Die 25 Teilnehmer für das Forum wurden zufällig ausgewählt – so wie Rosi Lang aus Horgenzell (Kreis Ravensburg). „Zum Schluss haben wir ein gutes Ergebnis gefunden, da bin ich sehr stolz drauf“, sagte die 68-Jährige. Sie plädierte dafür, solche Foren häufiger bei politische­n Entscheidu­ngsprozess­en einzuricht­en.

Abgeordnet­e nahmen das Ergebnis weitestgeh­end positiv auf. Jochen Haußmann (FDP) sagte am Montag der „Schwäbisch­en Zeitung“: „Wir sehen uns in unserer Grundaussa­ge bestätigt – keine Rückkehr zur Staatspens­ion.“Die FDP hatte sich gegen diesen Schritt ausgesproc­hen. HansUlrich Sckerl (Grüne) kündigte an, das Ergebnis ernst zu nehmen: „Es spielt für uns sicherlich eine bedeutende Rolle, was die Bürger entschiede­n haben. Ich kann mir eine Rückkehr zur Staatspens­ion nicht vorstellen.“

Für Reinhold Gall (SPD) sei die Variante mit einem Versorgung­swerk, in das alle Abgeordnet­en verpflicht­end einzahlen, laut einer Mitteilung „durchaus vorstellba­r“. Zurückhalt­ender äußerte sich Nicole Razavi (CDU). „Ich will dem Votum der Kommission nicht vorgreifen.“

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FOTO: DPA Die Altersvers­orgung für Landtagsab­geordnete soll neu geregelt werden.

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