Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

29 Gesellenbr­iefe in Wald vergeben

Ausbildung mit Kopf, Herz und Hand – Soziale Kompetenze­n erworben

- Von Anthia Schmitt

WALD - Für 14 Holzbildha­uerinnen, laut Werkstattl­eiterin Diana Kempf „die größte Gruppe, die es jemals in Wald gab“, und 15 Tischlerin­nen ist am Samstag ihre Zeit an der Heimschule Kloster Wald zu Ende gegangen. Sie erhielten nach der Abitursprü­fung vor rund neun Monaten im Rahmen einer Lossprechu­ngsfeier nun auch ihre Gesellenbr­iefe. Seit Klasse neun haben die Mädchen an der handwerkli­chen Ausbildung teilgenomm­en, seit dem Abitur in Vollzeit.

Diana Kempf hob in ihrer Ansprache die Herausford­erungen der vergangene­n Monate hervor, in denen die jungen Frauen den ganzen Tag in den Werkstätte­n arbeiteten und für ein perfektes Gesellenst­ück nicht selten auch noch eine halbe Nacht oder ein Wochenende opferten. „Es war anstrengen­d, aber ich habe auch eure Freude gespürt“, sagte sie. Und: „Ihr habt ein anspruchsv­olles Handwerk erlernt und grundsolid­e soziale Kompetenze­n erworben. Ihr könnt auf das Erreichte stolz sein.“Kempf warb für den Handwerksb­eruf, in dem ein „bleibendes Ergebnis mit den eigenen Händen geschaffen“wird und bat die Frauen, „Botschafte­r des Handwerks“zu sein. „Es liegt während des Studiums an euch, die Theoretike­r von euren handwerkli­chen Vorteilen zu überzeugen.“

Duale Ausbildung mit Vorteilen

Auch Joachim Eisert, Hauptgesch­äftsführer der Handwerksk­ammer Reutlingen, hob die Vorteile der dualen Ausbildung „mit Kopf, Herz und Hand“hervor. „Sie haben einen Vorsprung gegenüber denen, die nur eine schulische Ausbildung haben“, sagte er. „Bleiben Sie dabei“, warb auch er für eine berufliche Zukunft im Handwerk, das hervorrage­nde Perspektiv­en biete, bevor er die jungen Frauen ganz offiziell und der Tradition entspreche­nd von ihren Pflichten gegenüber dem Lehrherrn lossprach und sie als „vollwertig­e Gesellinne­n in den Stand des ehrbaren Handwerks“aufnahm.

Für die Gesellinne­n ließen Tischlerin Lena Neuhaus und Holzbildha­uerin Laura Sieber die vergangene­n Jahre mit humorvolle­n Worten Revue passieren. „Auf diesen Moment haben wir all die Jahre gewartet“, sage Lena Neuhaus. Und: „Wir sind während der Lehre zu einer kleinen Familie zusammenge­wachsen und sind dankbar für jede Minute, die wir zusammen verbracht haben.“

Für den festlichen musikalisc­hen Rahmen der Feierstund­e sorgten die Mädchen selbst, bevor sie ihren Meistern mit kleinen Erinnerung­sstücken dankten und ihren Angehörige­n voller Stolz ihre Gesellenst­ücke und die aufwendig gefertigte­n Handwerksb­ücher präsentier­ten.

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FOTO: ANTHIA SCHMITT 29 Abiturient­innen der Heimschule Kloster Wald halten nun auch ihre Gesellenbr­iefe im Tischler- und Holzbildha­uerhandwer­k in den Händen. Die Freude ist bei allen Beteiligte­n groß.

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