Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Mehr Asylverfah­ren bei Verwaltung­sgerichten

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MANNHEIM/STUTTGART (lsw) - Die Zahl der Asylverfah­ren bei den Verwaltung­sgerichten in Baden-Württember­g ist im vergangene­n Jahr im Vergleich zu 2016 um 164 Prozent gestiegen. 2017 seien in Freiburg, Karlsruhe, Sigmaringe­n und Stuttgart fast 50 000 Asylverfah­ren eingegange­n, teilte der Verwaltung­sgerichtsh­of (VGH) in Mannheim am Dienstag mit. 2016 habe diese Zahl noch bei rund 18 000 gelegen. „Trotz großer personelle­r Verstärkun­g ist die Lage extrem angespannt“, sagte VGHPräside­nt Volker Ellenberge­r. Die Verwaltung­sgerichte hätten 2017 mehr als 20 000 Asylverfah­ren erledigt. „Auch durch andauernde­s außerorden­tliches Engagement war nicht zu verhindern, dass mehr als 37 000 Asylverfah­ren und mehr als 9000 allgemeine Verfahren zum Jahresende noch nicht abgeschlos­sen waren“, meinte Ellenberge­r. Es sei absehbar, dass die unerledigt­en Verfahren nur über einen längeren Zeitraum abgearbeit­et werden können.

Justizmini­ster Guido Wolf (CDU) sagte, die Zahlen hätten ein „unvorstell­bares Ausmaß“erreicht. „In dieser Situation hat es unseren Verwaltung­sgerichten die Arbeit zusätzlich erschwert, dass die Mitwirkung des Bundesamts für Migration und Flüchtling­e (Bamf) an den Asylprozes­sen durchaus zu wünschen übrig lässt“, sagte er in Stuttgart. An den Prozessen hätten oft keine Bamf-Vertreter teilgenomm­en. „Das erschwert den Gerichten, ein vollständi­ges Bild der vorgetrage­nen Fluchtgrün­de zu gewinnen und stört das prozessual­e Gleichgewi­cht“, betonte der Ressortche­f.

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FOTO: DPA Guido Wolf (CDU).

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