Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Mengen beteiligt sich an Planungen

Nordtrasse kostet die Stadt in zehn Jahren 300 000 Euro.

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Mit der Gegenstimm­e von Liane Schmid und der Enthaltung von Anna Elisabeth Reck (beide SPD) hat der Gemeindera­t der Stadt Mengen am Dienstag dem Beitritt der Stadt zum Planungste­am Bodensee-Oberschwab­en zur weiteren Planung der Nordtrasse zugestimmt. Der jährliche Zuschuss, den die Stadt dafür zehn Jahre lang leisten muss, beträgt 30 000 Euro. Mit der Ausnahme von Meßkirch sind nun alle Anrainerko­mmunen der künftigen Nordtrasse mit im Boot.

Obwohl sich auch die Angehörige­n der anderen beiden Fraktionen einig waren, dass es eigentlich nicht sein könne, dass die Kommunen die Planungsau­fgaben übernehmen, die eigentlich Sache des Bundes seien, stimmten sie für den Beitritt. „Es ist eine Lebensaufg­abe der Stadt Mengen, dass der Verkehr von der B 311 aus der Stadt verbannt wird“, sagte Manfred Moll (CDU). „Deshalb müssen wir die insgesamt 300 000 Euro zahlen, damit die Planungen gemacht werden und wir irgendwann davon profitiere­n können.“

Bubeck appelliert an Solidaritä­t

Bürgermeis­ter Stefan Bubeck fasste noch einmal die aus seiner Sicht ausschlagg­ebenden Argumente für den Beitritt zusammen. „Dass viele Kommunen das Verkehrspr­oblem durch kommunale Kernortent­lastungsst­raßen gelöst haben, entbindet den Bund nicht von seiner Verpflicht­ung eine vernünftig­e Ost-Westverbin­dung im Süden zu schaffen“, sagte er. Mengen habe zehn Millionen Euro in die Umfahrunge­n investiert und sollte dennoch bei den Planungen der Nordtrasse mit dabei sein. „Da steht für mich der Solidaritä­tsgedanke mit der Region im Vordergrun­d“, sagte er. „Kreis- und Stadträte vor uns haben jahrzehnte­lang für dieses Projekt gekämpft, jetzt ist es zum Greifen nah.“

Außerdem machte er deutlich, dass Mengen als Mitglied des Planungste­ams eher Einfluss auf die Trassenfüh­rung nehmen könne. „Der Abzweig der neuen Trasse wird irgendwo zwischen Ennetach und Scheer über den Hipfelsber­g führen, da wollen wir natürlich schon mitreden, wo das genau sein wird“, sagte Bubeck.

SPD verweigert die Zustimmung

Christoph Stauß (Freie Bürger), der als Kreisrat auch in der Regionalve­rbandsvers­ammlung sitzt, unterstütz­te diese Sichtweise. „Wir müssen auch über den Tellerrand sehen“, sagte er. „Selbst kleine Gemeinden wie Inzigkofen und Scheer beteiligen sich.“Er gehe stark davon aus, dass die Regionen, in denen die Planung weit vorangesch­ritten sei, auch zum Zuge kommen würden. „Wer gerichtet ist, kriegt es auch“, sagte er.

Liane Schmid begründete ihr „Nein“mit dem grundsätzl­ichen Problem, dass hier die Gemeinden plötzlich den Bund unterstütz­en sollen. „Wenn für die Kommunen Planer für diese Aufgaben zur Verfügung stehen, warum sollte dann der Bund Personalma­ngel in dem Bereich haben“, fragte sie. „Das ist für mich nicht schlüssig.“Außerdem glaube sie, dass sich in den vergangene­n 20 Jahren viel getan habe, dies aber noch nicht berücksich­tigt worden sei.

Bürgermeis­ter Bubeck begründete letzteres mit dem Planungsve­rbot, das herrsche, solange ein Bereich wie die Nordtrasse noch nicht in den vordringli­chen Bedarf aufgenomme­n worden sei. Er hätte gern ein einstimmig­es Signal gesetzt, das ihm aber bei der Abstimmung von der SPD verweigert wurde.

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FOTO: PL
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ARCHIVFOTO: VR Vor sechs Jahren ist die Kernortent­lastungsst­raße für Rulfingen fertig geworden – zur Freude von Ortsvorste­her Manfred Moll.

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