Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Der Schultes mimt das Unschuldslamm
Ostrachs Bürgermeister Christoph Schulz scheitert mal wieder vor dem Narrengericht
OSTRACH (jul) - Die Rolle des Unschuldslammes hat der Bauzemeck Ostrachs Bürgermeister Christoph Schulz nicht abgenommen und ist hart mit ihm ins Gericht gegangen. Nicht nur den Rathausschlüssel musste er abgeben, sondern wird seine Mitarbeiter im Sommer auch noch am Bannwaldturm mit Kaffee und Kuchen bewirten müssen.
Die Liste der Vergehen des Schultes ist mal wieder lang. „Vor Weihnachten stellt er die Heizung ab, die Damen im Rathaus frieren nicht zu knapp“, lautet ein Anklagepunkt. Im eigenen Büro soll die Heizung dann auch noch auf höchster Stufe gewesen sein. Auch dass er beim Fischessen der Zunft fehlte, bei der Bürgerversammlung den Beamer nicht bedienen konnte und in Levertsweiler bei der Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses in der Kirche umherirrte hielt der Büttel dem Schultes vor.
Doch den ließ die Anklage kalt. „Der Bauzemeck glaubt er tät’ es besser machen. Da kann ich aber nur lachen. Zum Glück ist Aschermittwoch schon bald, da kommt dann eh wieder meine Zeit“, reimte Schulz. Für wohlige Wärme hatte er einen besonderen Tipp: „Auch mit Schnaps kann man ordentlich heizen. Da darf man an der Menge dann nicht geizen.“Denn genau das hätten schließlich im vergangenen Jahr manch Zunfträte um Zunftmeister Armin Wanschura getan. Als Verteidiger von Schulz bat Pfarrer Meinrad Huber um Nachsehen. Aber davon wollten die Schöffen nichts wissen und sahen ihn einstimmig in allen Punkten als schuldig an. „Er wird aufgrund seiner großen Schand aus dem Rathaus verbannt“, lautete der Richterspruch. Die Strafe: Er muss seine Mitarbeiter an einem schönen Sonnentag am Bannwaldturm mit Kaffee und Kuchen versorgen.