Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Im Altersheim wird rigoros rationalisiert
Bei der Fasnet im Frauenbund werden auch „heiße Eisen“angefasst
ALTSHAUSEN - Ganz schön krachen ließen es die Akteurinnen aus den Reihen des katholischen Frauenbundes und der Breakdance-Schule Klöckner bei der Fastnachtsfeier im voll besetzten katholischen Gemeindehaus.
Besonders glänzten die weiblichen Darstellerinnen bei einigen gespielten Sketchen, die sich durch ihre trockene Art der Laienschauspielkunst auszeichneten. Mit einem bunten Mix aus Karnevalsschlagern und bekannten Hits, die in der fünften Jahreszeit Hochkonjunktur haben, begeisterte Richard Heinzelmann als musikalischer Alleinunterhalter. Mit launigen Worten begrüßte Moderatorin Margot Konrad eine gut aufgelegte Narrenschar, die nach jedem der insgesamt zehn Programmbeiträgen mit Applaus nicht geizte.
In die Vollen ging es mit einem Narrenmarsch, wo sich auf der Bühne acht bunt kostümierte Damen präsentierten und mit einem dreifach kräftigen OHA-Ruf auf ein Echo aus dem Publikum nicht lange warten mussten. Über eine „Anstrengende Wallfahrt“auf den heiligen Berg Oberschwabens, bekannt als Bussen, berichteten zwei Damen. Als zusätzliche Bußmaßnahme hatten sie sich vorgenommen, Erbsen in den Schuhen tragen zu wollen. Bis sich am Ende herausstellte, dass eine der Büßerinnen gemogelt hatte, weil sie nämlich zu Hause bereits von ihrem Erbsen-Anteil eine kräftige Suppe für ihren Mann gekocht hatte. Mit dem bekannten „Cotton Eye Joe“als Hintergrundmusik sorgte eine Breakdance-Gruppe, bestehend aus acht Frauen und einem echten Mannsbild, für gediegene Wildweststimmung im Gemeindehaus.
„Ein Schwätzchen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen“, wenn zwei erfahrene Ehefrauen Kochrezepte durchdiskutieren. Nicht zuletzt ging es um die Kardinalfrage: Was ist gesünder, von Hand gemachte, schwäbische Spätzle oder Grünkohl mit Dinkel? Es war ein köstlich gespielter Sketch, der die Lacher auf seine Seite zog. Danach waren vier Frauen, nämlich die „Weiher-Perlen“, sagenhaft gut drauf. Besonders blieb der Refrain ihrer gut interpretierten Schmankerl im Ohr: „Aber mir roichts, wenn i woiß, , was i hätt, wann i wett.“In der anschließenden Pause untermalte Akkordeonspieler Heinzelmann mit Teehausmusik und bekannten Narrenliedern das volle Haus.
Im Sketch „S’ Apparätle“wollte der etwas schwerhörige Herr Sebastian unbedingt von Frau Doktor Sonnenschein eine Magenuntersuchung mit besagtem Apparat erzwingen, doch die vermeintliche Frau Doktor war „nur“die Putzfrau. Damit waren köstliche Missverständnisse vorprogrammiert. Gleich danach formierten sich erneut zum Cowboy-JodlerSong mit dem „Tennessee-Waltz“ acht Frauen und ein Mädchen zu einer flotten tänzerischen Einlage. Im Sketch „Die glückliche Rettung“steigerte sich Frau „Feinäugle“derart ins Geschehen hinein, dass die Schiffsreise auf einem Luxusdampfer, bei der sie in Wirklichkeit gar nicht dabei war, in einem kuriosen Slapstick endete.
Ein richtiger Kracher und am Ende ein Lacherfolg sondergleichen gelang sechs Frauen im Stück „Sparmaßnahmen im Altersheim.“Eine Krankenpflegerin mit Trillerpfeife und absoluter Befehlsgewalt kommandierte fünf Heimbewohnerinnen herum. Ein schaurig-schöner Blick in die Zukunft des Problems der Überalterung in unserer Gesellschaft, welches die schauspielerisch begabten Protagonistinnen hoffnungslos übertrieben. Frau „Hugendubbel“– ein „feuerspeiender Drache“– und ihre Partnerin sparten im Stück „Haare auf der Zunge“nicht mit Kraftausdrücken der ausgefallenen Kategorie. Noch einmal zum Ausklang der Frauenfasnet tanzten sich siebzehn fesche Cowgirls in die Herzen des Publikums. Es gab einen langanhaltenden Schlussapplaus.