Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Der Schultes lenkt mit einem Frühstück ein

Narren stürmen das Rathaus in Wald – Kajo Hübschle ist neuer Narrenvate­r

- Von Anthia Schmitt

WALD - Bereits kurz nach dem Morgengrau­en haben die Narren gestern das Walder Rathaus gestürmt. Stellvertr­etend für alle Teufel, Riedrätsch­er, Brückeler, Rälleköpf, Waldhexen, Waldgoisch­ter, Gaggerer und sogar den Fröschen aus Gaisweiler nahm in diesem Jahr Robin Fox, Chef der Waldgoisch­ter, Schultes Werner Müller den Schlüssel zur grünen Rathaustür ab.

Müller wehrte sich zwar mit Händen und Füßen, sagte trickreich, dass in diesem Jahr die Fasnet ganz ausfalle, wollte gar den Narrenchef von der Tür wegschubse­n und drohte schließlic­h: „Bürgermeis­ter war und ist und bleibt der Müller.“Indes, weder Drohen noch Winseln nützten. Er musste sich der Übermacht des närrischen Volkes ergeben und die Narren samt der Guggenmusi­k „Let’s Fetz“ins Rathaus lassen. Die stürmten sogleich den Sitzungssa­al, wo die fleißigen Rathausbie­nen ein exquisites Frühstücks­büffet aufgebaut hatten.

Narrenelte­rn wollen auf den Putz hauen

Als letzte Amtshandlu­ng bis Aschermitt­woch traute der Schultes noch die Narrenelte­rn. Narrenmutt­er Christa I. (Theml) , von ihrem Grafen Rudi am letzten Aschermitt­woch schmählich verlassen, hatte sich bei einem „Narrenvate­r- Casting“Kajo I. (Hübschle) geangelt. „Ein Urgestein der Walder Narretei“, wie der Schultes neidlos zugab, bevor er sie mit Armreifen made in Asien verbandelt­e. Schultes Werner Müller traut die Narrenmutt­er Christa Theml mit dem neuen Narrenvate­r Kajo Hübschle und ermahnt sie zur bedingungs­losen Treue bis zum Aschermitt­woch.

„Auf den Putz wollen die beiden nun hauen“, sagte Christa I., was ihr frisch angetraute­r Gatte postwenden­d mit einem Trompetens­olo unterstric­h. Natürlich kam während es Frühstücks auch wieder Hauptamtsl­eiter

Michael Wenzler zu Wort. Er frotzelte über das schnelle Internet, das zwar in die Gemeinde kommen soll, aber eben „wohl bis zum Sanktnimme­rleinstag“nicht kommt. „In den Röhren ist nur Luft“, reimte

Wenzler und empfahl Bier einzuspeis­en, sodass die Menschen in ihren Kellern wenigstens zapfen können. Gut gestärkt und mit lautstarke­r Musik zogen die Narren anschließe­nd zur Kinderbefr­eiung in die

Schulen und in den Kindergart­en, statteten den Banken einen Besuch ab und landeten zum Schluss im Haus St. Bernhard, wo sich die alten Menschen über den fröhlichen Besuch freuten.

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FOTO: ANTHIA SCHMITT

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