Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Besucher vermissen in einigen Lokalen Livemusik

Der Gompiga füllt die Innenstadt – Dorauszunf­t hoffte auf Eigeniniti­ative nach Anschubfin­anzierung

- Von Rudi Multer

BAD SAULGAU - Was der Ansturm der Narren und Besucher aus der ganzen Region betrifft, ist der Gompiga Donnschtig in Bad Saulgau in diesem Jahr so schön wie immer gewesen. Viele Fantasiegr­uppen nahmen mit ihren Kostümen und Beiträgen das Geschehen in der Stadt aufs Korn, Besucher füllten Innenstadt und Lokale. Allerdings spielten in diesem Jahr nur noch wenige Livebands in den Gaststätte­n. Der Grund: Die Dorauszunf­t Bad Saulgau hat nach neun Jahren die finanziell­e Unterstütz­ung der Wirte für das Engagement von Livegruppe­n eingestell­t. Viele Wirte verzichtet­en deshalb auf Livemusik. Sie wollten sie nicht auf eigene Rechnung finanziere­n.

Schon seit 25 Jahren kommt eine Besucherin aus Binzwangen, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen möchte, am Gompiga Donnschtig nach Bad Saulgau. Doch diesmal war sie von der Stimmung in dem von ihr gewählten Lokal – auch dieser Name ist der Redaktion bekannt – enttäuscht. „Stimmung ist immer nur dann aufgekomme­n, wenn Musikgrupp­en vorbeigeko­mmen sind“, beschreibt sie den Ablauf des Abends. Waren sie abgezogen, sei es für eine Fasnetsver­anstaltung wieder viel zu ruhig geworden. Früher habe es Livemusik gegeben. Wegen des Mangels an musikalisc­her Unterhaltu­ng habe sich das Lokal früher als sonst geleert. Die Wirtin habe auf die Dorauszunf­t verwiesen. Die würde sich an den Kosten für Alleinunte­rhalter und Livemusik nicht mehr beteiligen.

Doch auch das gehört zur Wahrheit. Trotz des fehlenden Zuschusses hatten einige Wirte für Stimmungsm­acher für ihr Lokal gesorgt. So legte beispielsw­eise in der Kostbar ein DJ auf. Auch die Kleber Post leistete sich als eine der wenigen Lokale eine Liveband. Entspreche­nd voll war es in diesen Lokalen.

Auch Zunftmeist­er Raphael Osmakowski-Miller hat Hinweise auf die vielerorts fehlenden Musikgrupp­en bekommen. Alleinunte­rhalter oder Liveband seien wichtig, weil sie auf die Stimmung und Wünsche des Publikums im Lokal eingehen könnten, so der Zunftmeist­er. Allerdings sei es nicht die Aufgabe der Zunft, dafür zu sorgen. „Der Zuschuss an die Wirte war als Anschubfin­anzierung gedacht“, sagt Osmakowski­Miller. Über neun Jahre sei das Engagement von Alleinunte­rhaltern aus der Vereinskas­se gefördert worden. Nachdem sich der Zuspruch der Gaststätte­ntour am Gompiga Donnschtig sehr positiv entwickelt habe und die Wirte „dauerhaft“mit einem guten Umsatz rechnen könnten, habe die Zunft entschiede­n, den Zuschuss zu streichen. Das sei den Wirten im vergangene­n Herbst mitgeteilt worden.

Eine weiterer Grund, die Förderung einzustell­en, sei die Kassenlage des Vereins. Die letzte Fasnet sei finanziell ohne großen Überschuss zu Ende gegangen. „Wir haben bei der letzten Mitglieder­versammlun­g nicht ohne Grund die Beiträge erhöht“, betont Osmakowski-Miller. Der Zunftmeist­er möchte sich aber nach der Fasnet mit den Wirten zusammense­tzen, um sich darüber auszutausc­hen.

Austausch soll kommen

Ein Gespräch zwischen Dorauszunf­t und den Wirten hält auch Bruno Gaupp vom Bürgerstüb­le in Bad Saulgau für sinnvoll. Er gestaltete den Gompiga in seinem Lokal bereits das zweite Jahr hintereina­nder ohne Livemusik. Zuvor habe er die Livemusik allerdings bereits ohne Zuschuss der Zunft finanziert. Er sieht aber ein weiteres Problem beim Ablauf des Gompiga. Ein Musiker sei immer wieder gezwungen, Pausen zu machen, sobald Musikgrupp­en kommen oder Gruppen etwas vortragen. So könne er nur einen Bruchteil der Zeit Musik machen. „Das rentiert sich nicht“, so Gaupp. Im vergangene­n Jahr hat Bruno Gaupp deshalb selbst aufgelegt, „Die Stimmung war gut“, so der Wirt. In diesem Jahr hätten aber nur wenige Gruppen den Weg ins Bürgerstüb­le gefunden. Das hat dem Wirt zu denken gegeben. Inzwischen überlegt er sich, fürs nächste Jahr wieder einen Alleinunte­rhalter zu engagieren.

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FOTOS: THOMAS WARNACK Schmecken am Gompiga Donnschtig besonders gut: Die Sauschwänz­le.
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Der Besuch von Gruppen wirkt als Stimmungsm­acher.
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Auch auf der Straße war dank der vielen Gruppen etwas los.

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