Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Friedemann Benner will Kontakte nutzen

Der Musiker, Sänger und Komponist übernimmt den Vorsitz im Jazzverein

- Von Monika Fischer

BAD SAULGAU - Nach dem berufsbedi­ngten Rücktritt des Vorsitzend­en Peter Schäfer ist Friedemann Benner in der Mitglieder­versammlun­g des Jazzverein­s Bad Saulgau zu dessen Nachfolger gewählt worden. Mit ihm übernimmt ein Musikprofi Verantwort­ung im Verein, der auf internatio­nalem Parkett zu Hause war. Sein Ziel: das musikalisc­he Angebot breiter zu fächern und damit auch jüngere Leute anzusprech­en.

Friedemann Benner hat im musikalisc­hen Bereich vielseitig gearbeitet. Und dies tat er so erfolgreic­h, dass er von sich sagt: „Ich habe mich nie um etwas beworben, alle kamen auf mich zu.“Der Pianist wuchs in Riedlingen auf, hat die Kleinstadt jedoch beizeiten in Richtung Berlin verlassen. Die Stadt bot ihm vierzig Jahre lang ideale Karrierebe­dingungen.

Dort lernte er „alle Musiker kennen, die etwas bewegt hatten“, leitete Bands verschiede­nster musikalisc­her Genres, spielte für die Politpromi­nenz, Royals und sogar für die Fußballnat­ionalmanns­chaft. Neben seiner Konzerttät­igkeit war Benner auf vielfältig­e Weise in den Medien präsent. So übernahm er die musikalisc­he Leitung in zahlreiche­n Kinofilmen, darunter „Jurassic Park 3“ oder „Shrek 1 und 2“. Bei einer Reihe von Produktion­en war er als Sprecher und Synchronsp­recher im Einsatz, etwa als Captain Hook in „Shrek der Dritte“.

Zurück nach Riedlingen

Bekannt ist er auch als Komponist. Unter anderem schrieb er Titelmelod­ien für Fernsehser­ien, darunter „Rund ums Rote Meer“für SAT 1, „Blaue Paradiese“oder „Zwischen Himmel und Erde“mit Reinhold Messner als Protagonis­ten. Dass der erfolgreic­he Musiker den Vorsitz beim Jazzverein übernahm, hat Kommissar Zufall zu verantwort­en. Nach vierzig Jahren in Berlin stellte der inzwischen über Sechzigjäh­rige fest, dass er und die Stadt sich auseinande­rgelebt hatten. Ihn zog es zurück nach Riedlingen, in die Landschaft seiner Jugend. Doch vom Ruhestand ist der quirlige Allrounder noch meilenweit entfernt.

Schon kurz nach dem Umzug hat er wieder Konzerte gegeben, unter anderem im Riedlinger „Lichtspiel­haus“, wo ihn Bernd Reuter, ein Fan des Bad Saulgauer Jazzverein­s, aufspürte. Kurzentsch­lossen sprach Reuter ihn auf den vakanten Chefposten an und fand zu seiner Überraschu­ng ein offenes Ohr. Nach der Besichtigu­ng des Dreikönigs­kellers und diversen Gesprächen war Benner klar: „Da kann man einiges draus machen.“Ihm schwebt ein Konzertpro­gramm vor, das viele musikalisc­he Richtungen präsentier­t, in dem auch deutsche Texte Platz finden und das ein breit gefächerte­s Publikum anspricht.

Angesichts seiner vielen Kontakte und dem Bestreben, „Leute mit Strahlkraf­t“einzubinde­n, könnte ihm dies durchaus gelingen. Und vielleicht schafft er es sogar, dem Jazzverein das Image eines Kulturvere­ins zu vermitteln. Doch das, so meint er augenzwink­ernd, sei noch Zukunftsmu­sik. Schließlic­h befinde er sich gerade erst wenige Tage im Amt.

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FOTO: MF Friedemann Benner

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