Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Trotz Katzenhaar-Allergie: Bürkle ist Meßkirch-Fan
Landrätin muss zum Nasenschleifen – Programm des Zunftballs steht unter dem Motto „Schiffsreise“
MESSKIRCH - In der voll besetzten Stadthalle Meßkirch hat die Katzenzunft am Schmotzigen Dunnschtig ihren Zunftball gefeiert. Die Sigmaringer Landrätin Stefanie Bürkle musste sich dabei vor dem Nasenschleifer-Gericht verantworten.
„Sie vereint das liebliche Baden mit dem korrekten Hohenzollern und verteidigt uns gegen die Württemberger – die Ollen“, so hatte Zunftmeister Martin Birk die Angeklagte vorgestellt. Die Nasenschleifer holten sie von ihrem Platz und führten sie auf die Bühne. Dort verlas Zeremonienmeister Holger Schank die Anklageschrift.
Beim ersten Punkt wurde Bürkle ihre oberschwäbische Herkunft vorgeworfen: Sie käme aus Oberschwaben, um die badische Seele zu untergraben. Meßkirch sei für Bürkle nur „Zonenrandgebiet“. Schank sagte: „Ihr würdet uns um liebsten haben, spießig und verklemmt wie die Oberschwaben.“Da aber Baden seiner Ansicht nach das Zentrum des Kreises Sigmaringen sei, forderte Schank ein eigenes Autokennzeichen für Meßkirch – statt SIG.
Der zweite Anklagepunkt bezog sich auf die Investitionen des Landkreises. Die Millionenbeträge seien nämlich in Meßkirch viel besser angelegt als in Sigmaringen, Bad Saulgau oder Pfullendorf, befand Schank. Bürkle sei zudem dabei, eine Straße Richtung Oberschwaben zu bauen, die ins Nichts führe.
Landrätin bevorzugt badischen Wein
Die Landrätin setzte sich mit einer launigen Verteidigungsrede zur Wehr: „Aus Baden tät i mir nix macha, das Statement isch jo wohl zum Lacha.“Meßkirch sei die Stadt im Kreis, die sie am häufigsten aufsuche: „Dieser Stadt gilt mei vollste Sympathie und des trotz meiner Katza-Allergie.“Sie lobte das Meßkircher Schloss als Schatzkammer des Landkreises und den badischen Wein als den besten seiner Art. Einem eigenen Meßkirch-Kennzeichen verwehrte sie sich: „Oigene Kennzeicha hond bloß klei-denkende Leit.“In Sachen Straßenbau, konkret der Ausbau der Nordtrasse, gab es für die Meßkircher einen Rüffel: „Euer Beschluss zur B 311, der liegt mir im Maga. Ihr hand euch in Meßkirch um a Beteiligung drückt. Dr Landkreis ond andere Gmoinda zahlet – i war echt entzückt.“Die Trasse solle nicht nur die Fahrt Richtung Osten erleichtern, sondern dafür sorgen, dass man besser nach Meßkirch kommt. In Sachen Investitionen können sich die Bewohner des badischen Geniewinkels auch nicht beschweren: „Auf dr ganza Welt kriagt koi Stadt wie Meßkirch so viel Geld.“Von der Kreisumlage würde sich die Stadt alles wieder zurückholen – dank Bürgermeister Arne Zwick: „Beim Geld-Bettla ka der echte Erfolge feira und mir die Milliona aus de Rippa leira.“Und sie fuhr fort: „Wenn der in mei Büro kommt – des Elend, des Lange – noch wird’s mir sofort angst und bange. Do hilft koin Kaffee und koi Guatslesdos, bloß wenn em Geld versprichst, kriegsch ’en wieder los.“Die Landrätin bat um Nachsicht: „Mein Herz duat für Baden und Meßkirch schlaga, koin Grund, mi so streng heit zu verklaga.“Doch alle Worte halfen nichts, die Nasenschleifer vollstreckten das Urteil – die Funken sprühten, und die Landrätin holte sich eine schwarze Nase. Zunftmeister Birk hängte ihr den Nasenschleiferorden um. Der Katzentanz unter Leitung von Martina Lang bildete den Abschluss des historischen Brauchtumsteils.
Nach mehreren Stimmungsliedern der neuen Band des Abends, „Da Capo“, nahm die Katzenzunft das Publikum mit auf eine Seereise mit der MS Katzenzunft. Kapitän Andreas Strobel und Chef-Stewardess Tamara Birk führten durchs Programm.