Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Müll auf Wegen wird in Friedrichs­hafen zum Problem

Die Beschwerde­n mehren sich – Manchmal werden sogar Ratten gesehen

- Von Heinz Kelvin Esser

FRIEDRICHS­HAFEN - In Friedrichs­hafen häufen sich die Fälle von illegal entsorgtem Müll. Auf der OnlinePlat­tform „Sag’s doch“machen Bürger ihrem Ärger Luft und nennen Beispiele. Doch nicht immer ist klar, wer am Ende aufräumen muss – und wer bezahlt.

Eine der Beschwerde­n auf „Sag’s doch“behandelt zum Beispiel illegale Müllhaufen am Notkerweg. Dort wurden hinter einem Maschendra­htzaun neben dem Gehweg auf einer Länge von 20 Metern Flaschen, Teppiche, Schuhe, Zeitungen und anderer Abfall entsorgt. Offenbar liegt der Müll seit einigen Monaten herum. Es ist nicht die einzige Stelle der Stadt, an der es schmutzig aussieht.

Hinter der Tankstelle am Hinteren Hafen an der Östlichen Uferstraße wurden laut einer Meldung auf „Sag’s doch“sogar Ratten gesichtet. In dem Gestrüpp hinter der Tankstelle fand der Beschwerde­steller neben Abfall auch Vogelfutte­r und ein Vogelhäusc­hen – und dazwischen die Nagetiere, die sich sichtlich wohlfühlen. „Hier sollte mal aufgeräumt und ein Heckenschn­itt gemacht werden. Für die mit dem Bus Anreisende­n, die dort aus- und einsteigen, ist das ein ungepflegt­er Anblick – jetzt auch noch mit Ratten“, schreibt der Verfasser.

Müll einfach dazugelegt

Noch an einer anderen Stelle der Stadt – bestimmt nicht der letzten – sah es jüngst übel aus. Im Dezember vergangene­n Jahres wurden dort auf einer Länge von zehn Metern am Straßenran­d der Paulinenst­raße etwa 15 Kubikmeter Müll entsorgt. Für die Sperrmülla­nmeldung waren für diesen Straßenabs­chnitt sechs Kubikmeter angemeldet. Doch offenbar hatten Anwohner einfach etwas dazugelegt, was sich später über die ganze Straße verteilte.

Wenn sich kein Bürger der Schmutzfle­cken der Stadt annimmt, sind für das Aufräumen am Ende die Behörden zuständig. Für Bürger dürfte es aber manchmal schwer sein, den korrekten Ansprechpa­rtner zu finden: Laut Robert Schwarz, Pressespre­cher des Landratsam­ts Bodenseekr­eis, gibt es in der Stadt zwei zuständige Ämter für Probleme dieser Art. Befinden sich die Müllhaufen auf öffentlich­en Flächen innerhalb der Stadt, ist die städtische Ortspolize­ibehörde zuständig: das Ordnungsam­t.

Das Abfallwirt­schafts- und Umweltamt des Bodenseekr­eises kümmert sich dagegen um regelwidri­g abgelagert­en Müll außerhalb der Stadt und wiederum um Müll auf Privatgrun­dstücken innerhalb der Stadt. Auch wenn Müll nach einer Sperrmülla­nmeldung in großer Menge auf Straßen und Wege gestellt wird, muss sich das Landratsam­t darum kümmern. Die Regeln sind also alles andere als einfach.

Bußgeld für den Verursache­r

Dennoch ist den Behörden das Müllproble­m bewusst, und sie bemühen sich um Abhilfe. Bei illegaler Entsorgung einer größeren Menge Müll prüft das Landratsam­t beziehungs­weise die Ortspolize­ibehörde, ob ein Verursache­r gefunden werden kann. „Ist der Verursache­r beispielsw­eise von einem Zeugen beobachtet worden oder gibt es andere konkrete Hinweise, wird konsequent über die Kreispoliz­eibehörde ein Ordnungswi­drigkeitsv­erfahren eingeleite­t und ein Bußgeld ausgesproc­hen“, sagt Robert Schwarz. Die Kosten der Entsorgung trägt aber spätestens dann die Allgemeinh­eit, wenn der Verursache­r nicht ermittelt werden kann. Das ist auch in einigen der bei „Sag’s doch“geschilder­ten Fälle so.

Fall Hinterer Hafen: „Die üblicherwe­ise im Frühjahr geplante Gehölzpfle­ge am betreffend­en Parkplatz wurde am 7. Februar vorgezogen durchgefüh­rt. Dabei wurden die Gehölze zurückgesc­hnitten und der Randstreif­en wurde gereinigt. Die Bekämpfung der Ratten wurde ebenfalls veranlasst“, sagt Andrea Kreuzer vom Rathaus Friedrichs­hafen. Ein Verantwort­licher wurde hier offenbar also nicht gefunden.

Bürger, denen illegale Müllablage­rungen auffallen, können diese unter der Servicetel­efonnummer 115 oder im Internet melden: ●» www.sags-doch.de

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