Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Arbeitskreis Zukunft sorgt sich um die Erde
Mitglieder planen Vorträge und Aktionen mit dem Schwerpunkt Textilien – Faire und umweltfreundliche Produkte
- Für die Mitglieder des Arbeitskreises Zukunft in Bad Saulgau ist klar: Es könnte in einem Desaster enden, wenn die Erde weiterhin so rücksichtslos, profitorientiert und ohne jede Verantwortung für die nachfolgenden Generationen ausgebeutet wird. Einem „Weiter so“wollen sie auf vielfältige Weise etwas entgegensetzen. Und das bestmöglich vernetzt.
Mit jedem Klingeln wird es noch ein bisschen enger im Besprechungsraum in der Wilhelmstraße 1. In dem Gebäude sind unter anderem die Büros des Pastoralteams der katholischen Kirchengemeinde untergebracht. Unterlagen und Tipps werden ausgetauscht, es wird fleißig diskutiert und organisiert. Mitglieder des Kreisverbands von Bündnis 90/ Die Grünen stoßen dazu. Sie haben einen Arbeitskreis Nachhaltigkeit gegründet, ihr Positionspapier mitgebracht, und schnell wird klar, dass sich deren Ziele mit denen des Arbeitskreises Zukunft in großen Bereichen decken. Einem vernetzten Arbeiten steht also nichts im Wege.
Handeln statt jammern
Dietmar Schorpp ist zum ersten Mal dabei, weil er sich Sorgen macht um die Zukunft des Planeten Erde. Und weil er, statt nur zu jammern, etwas tun will. Wachstum um jeden Preis, Ressourcenverschwendung oder rücksichtsloser Welthandel – den Bürgern am Tisch ist klar, dass das so nicht weitergehen kann und darf. Einem „Weiter so“stellen sie sich mit einem klaren „Nein“entgegen. Jeweils eine Veranstaltung pro Jahr haben sie seit 2014 gestemmt. Dabei ging es etwa um den Fairen Handel oder um die Umwelt-Enzyklika „Laudato si“.
Der Kampf gegen weltweite Armut und Umweltzerstörung gehören untrennbar zusammen, lautet eine der Kernaussagen dieser Veröffentlichung des Papstes. Das wissen auch die Mitglieder des Arbeitskreises, die sich mit der nachhaltigen und fairen Textilienherstellung nun ein weiteres Schwerpunktthema gesetzt haben. Dazu werden sie im Juni nach Dietenheim fahren und sich über das dort angesiedelte Projekt „Dietenheim zieht an“informieren. In China heißt es, so die Projektverantwortlichen, dass man die Modefarben der Saison an den Farben der Flüsse erkennen kann. Christine Bräuchle ist Mitglied der Evangelischen Frauen Württemberg (EFW), auch sie sind am Thema Textilien dran – und gehen der Frage nach, wie man sich verantwortungsbewusst und nachhaltig einkleiden kann. Oder was einzelne Siegel und Zertifizierungen aussagen – oder eben nicht.
Weitere Ideen gibt es zuhauf. Warum sollen bei der nächsten Bad Saulgauer Fashion Week keine modischen Outfits vorgestellt werden, die aus fairer und umweltfreundlicher Produktion stammen? Wie steht es um das Vorhaben, Bad Saulgau zu einer Fairtrade-Stadt werden zu lassen? Die Junge Liste/Grüne-Fraktion hatte zum zweiten Mal im Gemeinderat einen Antrag eingereicht. In Kooperation mit den Grünen soll es im Rahmen eines fairen Frühstücks eine Informationsveranstaltung geben. „Mit Vorträgen und Aktionen wollen wir das Interesse möglichst vieler Menschen wecken“, sagt Diakon Johannes Jann. Für ihn ist es nicht damit getan, nur „bio und fair“einzukaufen, sondern „dies auch zu leben“. Auch Veronika EberhartMulter fühlt sich am richtigen Platz. „Ich denke, wir müssen unseren Lebensstil dahingehend ändern, dass alle Menschen auf der Erde eine Lebensgrundlage haben“, sagt sie und freut sich, Gleichgesinnte gefunden zu haben, mit denen man sich austauschen und an die Öffentlichkeit gehen kann.
Das nächste Treffen findet am Montag, 16. April, um 19.30 Uhr in der Wilhelmstraße 1 statt. Interessierte sind willkommen. Weitere Informationen bei Rita Strieckmann unter Telefon 07581/26 34.