Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Räubergeschichte beflügelt Tourismus
Eine Initiativgruppe mit Gastgebern startet Ende Februar mit einem Workshop
OSTRACH - Im kommenden Jahr steht der 200. Jahrestag der Gefangennahme und des Todes des Räuberhauptmannes Schwaaz Vere an. In Vorbereitung darauf, starten die Gemeinden Ostrach, Königseggwald und Riedhausen jetzt das Projekt „Räuber in Oberschwaben“. Damit soll der Tourismus für das Ried und die Gemeinden angekurbelt werden.
Von Robin Hood bis zum Wirtshaus im Spessart ist das sogenannte „Räuberleben“des 18./19. Jahrhunderts vor keinem Klischee sicher. „Dagegen setzen wir seit geraumer Zeit historische Fakten“erklärt Henrike Müller vom Büro für Regionalkultur, die das Tourismusprojekt leitet. In ganz Oberschwaben hätten sich Heimatforscher und Archivare mit der Geschichte dieser Randgruppe befasst und sie in Büchern, Vorträgen und Ausstellungen aufgearbeitet.
Jüngstes Beispiel ist die für Mai geplante Ausstellung von Gerhard Fetscher im Ostracher Museum im Amtshaus. „Auf dieser Basis wollen wir nun gemeinsam mit den Vermietern und Gastronomen Elemente für den Tourismus am Pfrunger-Burgweiler Ried herausarbeiten,“ergänzt Manfred Essl, Wirtschaftsförderer von Ostrach. Dazu sieht Tourismusexpertin Müller Chancen vor allem in Themenführungen und kulinarischen Angeboten.
Damit Gastgeber – gewerblich und privat – sich miteinander vernetzen und gemeinsame Ideen entwickeln, findet am Montag, 26. Februar, ein Workshop in der „Alten Mühle“in Waldbeuren statt. Auf dem Programm steht dabei unter anderem ein Kurzvortrag von Gerhard Fetscher zum Thema „Räuber am Ried“und ein Auftritt von Michael Skuppin. „Der wird anhand seiner Figur des Ganoven Grandscharle viele konkrete Anknüpfungspunkte für neue Tourismus-Angebote ermöglichen“, ist Müller zuversichtlich. Vormittags ist der erste Workshop „Zusammenfinden als neues Netzwerk“. Nach dem Mittagessen folgt der zweite Teil „Gemeinsame Aktivitäten entwickeln“. Finanzielle Unterstützung erhält das Projekt „Räuber in Oberschwaben“durch Fördergelder der Europäischen Union und des Landes Baden-Württemberg aus dem Förderprogramm Leader.
Insgesamt ist ein Betrag in Höhe von 83 370 Euro bewilligt. Davon sind sind rund 35 850 Euro für Tourismus, Marketing und regionale Vernetzung eingeplant.