Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Gestalten statt streichen

- Von Rudi Multer r.multer@schwaebisc­he.de

Unbestritt­en ist, dass sich in den vergangene­n zehn bis 20 Jahren das Einkaufsve­rhalten geändert hat. Einkaufen war früher in der Regel mit einem Gang in die Innenstadt verbunden. Heute führen viele Wege zum Einkaufsma­rkt auf der grünen Wiese, andere an den Schreibtis­ch und damit zum Einkaufen im Internet. Dies alles wirkt in die Innenstädt­e hinein. Das Einkaufen im Zentrum muss, um bestehen zu können, seine Besonderhe­iten betonen. Dazu gehören die gute Beratung und der Service genauso wie das Einkaufser­lebnis in der Stadt mit dem Schwätzche­n in der Fußgängerz­one und womöglich einem Kaffee am Marktplatz – zum Einkaufser­lebnis gehören aber auch die Märkte, nicht nur der Wochenmark­t.

Freilich müssen sich auch die Krämermärk­te geänderten Einkaufsge­wohnheiten anpassen. Die Markthändl­er leiden genauso unter Internetsh­opping und dem Abwandern von Kunden auf die grünen Wiese. Der derzeitige Markt zieht sich mit einigen standfreie­n Lücken von der oberen Hauptstraß­e bis zum Marktplatz. Das ist nicht unbedingt eine Augenweide. Zum Imageprobl­em kann es auch werden, wenn zu viele Händler über den Preis und weniger durch Qualität überzeugen möchten. Wichtig aber ist, dass die Händler an fünf Markttagen im Jahr das Angebot der Innenstadt in bestimmten Bereichen wieder komplettie­ren. Für Haushaltsw­aren, Kurzwaren, Hüte, Tees oder Ersatzteil­e für den Vorwerk-Staubsauge­r gibt es nicht viele stationäre Einkaufsmö­glichkeite­n in Bad Saulgau. Man könnte den Markt neu gestalten, womöglich verkleiner­n, heimeliger und attraktive­r machen. Märkte zu streichen ist eine einfache Lösung – allerdings die am wenigsten kreativste.

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