Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gestalten statt streichen
Unbestritten ist, dass sich in den vergangenen zehn bis 20 Jahren das Einkaufsverhalten geändert hat. Einkaufen war früher in der Regel mit einem Gang in die Innenstadt verbunden. Heute führen viele Wege zum Einkaufsmarkt auf der grünen Wiese, andere an den Schreibtisch und damit zum Einkaufen im Internet. Dies alles wirkt in die Innenstädte hinein. Das Einkaufen im Zentrum muss, um bestehen zu können, seine Besonderheiten betonen. Dazu gehören die gute Beratung und der Service genauso wie das Einkaufserlebnis in der Stadt mit dem Schwätzchen in der Fußgängerzone und womöglich einem Kaffee am Marktplatz – zum Einkaufserlebnis gehören aber auch die Märkte, nicht nur der Wochenmarkt.
Freilich müssen sich auch die Krämermärkte geänderten Einkaufsgewohnheiten anpassen. Die Markthändler leiden genauso unter Internetshopping und dem Abwandern von Kunden auf die grünen Wiese. Der derzeitige Markt zieht sich mit einigen standfreien Lücken von der oberen Hauptstraße bis zum Marktplatz. Das ist nicht unbedingt eine Augenweide. Zum Imageproblem kann es auch werden, wenn zu viele Händler über den Preis und weniger durch Qualität überzeugen möchten. Wichtig aber ist, dass die Händler an fünf Markttagen im Jahr das Angebot der Innenstadt in bestimmten Bereichen wieder komplettieren. Für Haushaltswaren, Kurzwaren, Hüte, Tees oder Ersatzteile für den Vorwerk-Staubsauger gibt es nicht viele stationäre Einkaufsmöglichkeiten in Bad Saulgau. Man könnte den Markt neu gestalten, womöglich verkleinern, heimeliger und attraktiver machen. Märkte zu streichen ist eine einfache Lösung – allerdings die am wenigsten kreativste.