Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Zollern bündelt den Service unter einem Dach
Aus Herbertingen erhalten die Kunden auf der ganzen Welt Ersatzteile und Unterstützung
HERBERTINGEN - Nach anderthalbjähriger Bauzeit hat das Unternehmen Zollern sein neues internationales Servicezentrum am Standort Herbertingen bezogen. In dem Gebäude neben dem Hochregallager an der B 32 vereint der AntriebstechnikSpezialist seinen gesamten Kundendienst. 8,5 Millionen Euro hat Zollern in die 4000 Quadratmeter große Halle und das daran angegliederte dreistöckige Bürogebäude investiert.
Bereits Anfang 2015 haben die Planungen für den Neubau begonnen. Unterstützung hat Raik Flämig, Leiter des Geschäftsfeldes Antriebstechnik, sich bei einem Organisationspsychologen geholt. „So haben wir einerseits die Mitarbeiter in die Gestaltung der neuen Arbeitsplätze eingebunden. Andererseits hat er darauf geachtet, dass die Kommunikationswege perfekt funktionieren“, sagt Flämig. Das Ergebnis sind unter anderem kleinere Schreibtische. Denn auf dem Weg zum möglichst papierlosen Büro sollen die Mitarbeiter weniger Unterlagen an ihren Arbeitsplätzen stapeln. Verschiebbare Wandelemente können im Großraumbüro einerseits für etwas Privatssphäre sorgen, andererseits auch als Pinnwände genutzt werden. Im Bürogebäude kümmern sich die knapp 50 Mitarbeiter um die Kunden rund um den Globus. Sei es die Bestellung von Ersatzteilen oder die technische Hilfe, die an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr erreichbar ist. Von dort werden aber auch die Einsätze der Mitarbeiter im Ausland koordiniert.
Im Produktionsbereich des Kundendienstes wurden die früheren Werkzeugschränke der einzelnen Mitarbeiter durch Werkbänke ersetzt. Die sind mobil, sodass die rund 50 Mitarbeiter in der Halle dort arbeiten können, wo sie gebraucht werden. „Außerdem wurde auf eine optimale Anordnung des Werkzeugs geachtet, sodass alles griffbereit ist“, erklärt Flämig. Auch wurden höhenverstellbare Hubtische angeschafft, damit die Mitarbeiter je nach Größe von Seilwinde oder Getriebe gut an alles herankommen können. „Auch bei Licht und Klimatisierung war es uns wichtig, dass die Mitarbeiter optimale Bedingungen haben“, sagt Flämig. Denn im Kampf um Fachkräfte müsse man sich als Betrieb anstrengen.
Die Halle ist so eingerichtet, dass Lastwagen auf der einen Seite die meist großen und schweren Teile anliefern. „Wir nennen den Eingangsbereich auch Schlachthof, weil dort zunächst die Winde oder das Getriebe auseinandergenommen wird“, sagt Flämig mit einem Schmunzeln. So wird geprüft, was noch zu reparieren ist und was ersetzt werden muss. Entlang der kompletten Halle werden die Teile für jeden Arbeitsschritt an den nächsten Tisch weitergereicht. Bis sie letztendlich lackiert, geprüft und verpackt am anderen Ende wieder per Lastwagen abgeholt werden können.
Die Antriebstechnik hat sich innerhalb des Konzerns zum mittlerweile größten Geschäftsbereich von Zollern entwickelt. Zur Antriebstechnik zählen die Bereiche Getriebe und Winden, Direktantriebe, Automation, Hydrostatische Lager und Rundtischsysteme. Das neue Gebäude wird auch als Trainings- und Kundenschulungszentrum genutzt. Im Werk Herbertingen sind knapp 600 Mitarbeiter beschäftigt. Im Laucherthaler Stammwerk arbeiten rund 1000 Mitarbeiter in den zentralen Servicebereichen sowie in den Geschäftsfeldern Gießereitechnik und Stahlprofile. Weltweit gehören 3000 Mitarbeiter zur Zollern-Gruppe.