Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Stadtverwaltung stellt Organisation auf den Prüfstand
Mehrere jahrzehntelange Mitarbeiter gehen – Kommunalberatung erstellt Analyse
PFULLENDORF - Die Kernverwaltung der Stadt Pfullendorf lässt ihre komplette Organisation auf den Prüfstand stellen. Anlass ist der bevorstehende Ruhestand gleich mehrerer jahrzehntelanger Mitarbeiter. In seiner Sitzung am Donnerstag vergab der Gemeinderat den Auftrag an ein Beratungsunternehmen, für 47 500 Euro den Aufbau der Verwaltung zu untersuchen – von der Analyse der einzelnen Arbeitsplätze über das Konzept für die Personalentwicklung bis hin zur Optimierung der Aufbau- und Ablauforganisation.
Mit Hauptamtsleiter Hans-Jürgen Rupp, Baurechtsamtsleiter Josef Waldschütz, dem Umwelt- und Forstbeauftragten Jürgen Seyfried und Personalamtsleiterin Marlies Matheis verabschieden sich in den kommenden zwei Jahren vier jahrzehntelange Mitarbeiter aus dem aktiven Arbeitsleben. Als erstes wird sich Bürgermeister Thomas Kugler nach einem neuen Hauptamtsleiter umsehen müssen, denn Rupp – der seit 1968 bei der Stadtverwaltung arbeitet – will Anfang 2019 in den Ruhestand gehen.
Marlies Matheis, ebenfalls seit mehr als 40 Jahren bei der Stadt, verabschiedet sich zum 31. Oktober 2019. Kurz darauf geht auch Josef Waldschütz, der seinen Dienst in der Verwaltung 1979 angetreten hatte. Jürgen Seyfried, auch schon seit 30 Jahren in der Verwaltung tätig, räumt seinen Arbeitsplatz im Jahr 2020. Mit diesen vier Personalien gingen der Verwaltung Mitarbeiter an zentralen Schaltstellen verloren, sagte Thomas Kugler in der Gemeinderatssitzung.
Digitalisierung der Arbeitsabläufe
Wegen der personellen Veränderungen, aber auch aus verschiedenen anderen Gründen soll die Organisation der Verwaltung von Grund auf überprüft werden. So könnten oder müssten beispielsweise viele Arbeitsabläufe digitalisiert werden, sagte der Bürgermeister. Viele Geschäftsabläufe würden in Zukunft anders aussehen – während die bestehende Organisation über die vergangenen Jahre gewachsen und neue Aufgabenfelder hinzugekommen seien. „Wo gibt es Defizite? Wo haben wir Überkapazitäten? Behandeln wir die Themen an der richtigen Stelle? Solche Fragen wollen wir mit der Organisationsuntersuchung beantworten“, sagte Thomas Kugler. Das Ziel sei eine von Personen losgelöste, sauber durchdeklinierte Verwaltung.
Mit der Analyse beauftragte der Gemeinderat einstimmig die Gesellschaft für Kommunalberatung „Heyder und Partner“aus Tübingen. Für die betroffenen Mitarbeiter der Stadt werde es im März eine entsprechende Auftaktveranstaltung geben, sagte Hans-Jürgen Rupp. Das Ergebnis der Untersuchung könne voraussichtlich im Oktober im Gemeinderat vorgestellt werden. Das sei vor allem für zwei weitere Schritte von Bedeutung: die darauf ausgerichtete Ausschreibung der frei werdenden Stellen sowie die Anpassung des Stellenplans im Zuge der Beratungen für den Haushalt 2019.
Abschließend betonte Thomas Kugler, dass sich wegen der Organisationsuntersuchung keiner der Mitarbeiter Sorgen um seinen Arbeitsplatz machen müsse. Das Ziel sei es nicht, Personal einzusparen. „Im Gegenteil: Wir haben die Verwaltung in den vergangenen Jahren eher ausgedünnt“, sagte der Bürgermeister. Er gehe davon aus, dass die Untersuchung am Ende eher zwei bis drei zusätzliche Stellen empfehle.