Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Montessori-Pädagogik soll Kindern die bestmögliche Ausbildung vermitteln
Im Bildungshaus Aach-Linz wird die neue Kindergartengruppe eingeweiht
AACH-LINZ - Das Montessori-Kinderhaus im Pfullendorfer Ortsteil Aach-Linz hat am Samstagnachmittag feierlich die zweite Kindergartengruppe eingeweiht. Rund 80 geladene Gäste, Kindergarten- und Schulkinder mit ihren Eltern sowie viele Interessierte überzeugten sich von den Umbaumaßnahmen gegenüber der Schlossgartenhalle.
„Immer wieder kommt ein neuer Frühling“sangen die Kinder zur Einweihung. Ihren nächsten Frühling erleben die Mädchen und Jungen nun mit einem neuen großen Morgenkreisraum und einem neuen zweiten Gruppenraum mit insgesamt 194 Quadratmetern Fläche. In den vergangenen zehn Jahren sei in AachLinz konsequent ein MontessoriKinderhaus mit Grundschule geschaffen worden, sagte Pfullendorfs Stadtbaumeister Jörg-Steffen Peter, der sich über das erfolgreiche Ende der vielen Bauabschnitte freute.
Der Platz, der ab jetzt den Kindergartenkindern zur Verfügung steht, war zuvor von den Mädchen und Jungen der Grundschulklasse 1b genutzt worden. Neu hinzu gekommen sind ein Wickel- und Toilettenraum sowie ein Ruheraum mit fünf kleinen Bettchen. „Alle Kinder des Kinderhauses wurden bei jedem Bauabschnitt mit einbezogen“, sagte Kindergartenleiterin Marlies Steffan. Sie berichtete, wie die Mädchen und Jungen mit Freude, Enthusiasmus und Atemschutz gegen Baustaub mithalfen. So sei das Ergebnis der Bauarbeiten wirklich zu etwas Besonderem geworden, sagte Steffan.
Kurze Wege unter einem Dach
Bürgermeister Thomas Kugler berichtete, dass dem Montessori-Konzept anfangs durchaus mit Skepsis begegnet wurde. „Es geht nicht darum, Vor- und Nachnamen tanzen zu können“, sagte er. „Nein, hier lernen die Kinder alles. Sie sind richtige Grundschüler und leistungsmäßig so auf der Höhe, dass sie überall mithalten können.“Nicht nur wegen der kurzen Wege seien die Mädchen und Jungen im Montessori-Bildungshaus gut aufgehoben, sagte der Bürgermeister. Mit Kindergarten und Schule unter einem Dach seien sie gut gerüstet für die Zukunft.
Im Anschluss an die offiziellen Wortbeiträge waren die Gäste dazu eingeladen, die neuen Räume zu besichtigen. Die fünfjährige Finja Schultheiß, selbst Kindergartenkind der neuen zweiten Gruppe, probierte sofort eines der kleinen Bettchen im Ruheraum aus. Annika, demnächst ebenfalls Kindergartenkind in AachLinz, wurde von Papa Harald Gröner probeweise auch mal in ein Bettchen gesetzt. Dort fühlte sich die Zweieinhalbjährige gleich richtig wohl.
Für einen schönen Austausch sorgt nun der neue Morgenkreisraum, in dem der Tag mit den Zweibis Sechsjährigen geplant und besprochen wird. „Die Räume sollen weitläufig und nicht so vollgestellt sein, damit sich die Kinder gemäß der Montessori-Pädagogik entfalten und arbeiten können“, sagte Christian Müller. Er ist der einzige männliche Erzieher im Kinderhaus und wird demnächst ebenfalls das Diplom zur fachgerechten Erziehung nach Montessori abschließen. Stefanie Knor wird im nächsten Jahr diplomiert, Leiterin Marlies Steffan besitzt die Zusatzqualifikation bereits.
Ortsvorsteher Emil Gabele freut sich sehr über die Entwicklung der Bildungslandschaft in Aach-Linz. Bislang mussten Kinder nämlich häufig auf angrenzende Gemeinden ausweichen. Das Montessori-Bildungshaus stelle den Kindern nun die bestmögliche Ausbildung in Aussicht, sagte Gabele und bedankte sich bei der Stadt Pfullendorf für die großzügige Investition. Stefanie Kriner, Leiterin der Grundschule Linzgau, zeigte sich ebenfalls glücklich über die Einrichtung, nun Hand in Hand mit dem Kinderhaus zu gehen. Bei Kaffee und Kuchen tauschten die Beteiligten die bisherigen Erfahrungen aus.