Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Riedhausen wächst mit Neubaugebiet
20 der 32 Bauplätze verkauft – Zuwachs von 100 Einwohnern erwartet.
RIEDHAUSEN - Im Südosten Riedhausens entsteht ein neues Wohngebiet „Kirchsteigäckern“. Am Montagabend hat die EnBW-Tochter RBS Wave 32 neu erschlossene Grundstücke bei einer kleinen Feierstunde im Rathaus übergeben. Bürgermeister Ekkehard Stettner nannte das Millionenprojekt einen „wesentlichen Eckpfeiler zur Sicherung unserer Infrastruktur“. Er rechnet durch das Baugebiet mit einem Zuwachs von rund 100 Einwohnern für die kleine Gemeinde.
Bei der Feierstunde ging Stettner auf die Vorgeschichte des Baugebiets ein, für das einige Hürden genommen werden mussten. Ende 2013 habe Gemeinderat Franz Burth aufgrund des Wohnraumbedarfs der Verwaltung einen Acker angeboten. „Das war der Türöffner für die Planung, aber die Baurechtsbehörde war nicht einverstanden“, sagte Stettner. Denn einerseits sei das Areal als Baugebiet im Flächennutzungsplan, andererseits wurde der Gemeinde prognostiziert, dass sie aussterben würde. „Daher wurde ein neues Baugebiet für uns immer wieder abgelehnt, aber wir haben uns mit einer Expertise geholfen, die dieses Aussterben widerlegt“, erläuterte Stettner. Denn schließlich sei Riedhausen – statistisch gesehen – die zweitjüngste Gemeinde im Land. Den drei bis fünf Sterbefällen stehen im Jahr durchschnittlich zwölf Geburten gegenüber. Nach Verhandlungen mit dem Regierungspräsidium willigte aber auch das Landratsamt in ein Baugebiet ein. „Wir haben jetzt Flächen und Baurecht für 54 Bauplätze“, sagte Stettner nicht ohne Stolz.
Bis zu rund 1000 Quadratmeter große Grundstücke
Im ersten Schritt hat EnBW-Tochter RBS Wave 32 Plätze erschlossen. Zwischen 581 und 1023 Quadratmeter groß sind die Flächen auf dem insgesamt etwa 3,5 Hektar großen Areal, die nicht nur für Einzel- und Doppelhäuser, sondern auch Geschosswohnungsbau zur Verfügung stehen. Außer Anschlüssen für Wasser und Abwasser besteht auch die Möglichkeit zur Aufnahme des Regenwassers, das sich zukünftig in einem zentralen Rückhaltebecken sammeln soll. Neben Strom- wurden auch Glasfaseranschlüsse verlegt. Eine 20 000-VoltFreileitung wurde durch Erdkabel ersetzt.
Rund drei Millionen Euro an Krediten hat Riedhausen für das Projekt aufgenommen. „Wir waren zuversichtlich, dass wir rasch einige verkaufen. Aber die Nachfrage hat uns dann doch sehr überrascht“, sagte der Bürgermeister. Nach sechs Monaten waren schon 20 Plätze verkauft, vor allem junge Familien und Paare mit Kinderwunsch hätten sich bislang für die Ansiedlung in den „Kirchsteigäckern“entschieden. Daher rechnet der Bürgermeister damit, dass durch Zuzug und Geburten zu den derzeit rund 650 Einwohnern demnächst etwa 100 hinzukommen. Bei den weiteren Grundstücken will der Gemeinderat den Verkauf laut Stettner mit Bedacht angehen und nicht auf Biegen und Brechen alle sofort loswerden.
Respekt angesichts der Erschließung des Neubaugebiets bekundete Stefan Dangel, Kommunalberater bei der EnBW. Nicht oft wage sich nach seiner Erfahrung eine Gemeinde der Größe Riedhausens an so ein Millionenprojekt. Er dankte dem Gemeinderat für das Vertrauen. Denn für die EnBW-Tochter RBS wave sei Riedhausen nach Aulendorf erst die zweite Kommune im Kreis Ravensburg, die die Erschließung komplett an das Unternehmen übertrage. Doch seitdem seien auch Nachbargemeinden wie Ebenweiler und Ostrach aufmerksam auf die Dienstleistung geworden. „Offensichtlich haben sich die Mühen und auch die Risiken gelohnt“, würdigte Projektleiter Jörg Hulvershorn von der RBS wave die „bemerkenswert schöne Lage der Bauplätze“.