Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Gewässerschau gegen Gefahrenquellen
Ämter nehmen den Andelsbach in Augenschein – Schon ein Komposthaufen kann zum Problem werden
PFULLENDORF - Zum ersten Mal seit 20 Jahren wird es in Pfullendorf wieder eine Gewässerschau am Andelsbach geben. Von Dienstag, 13., bis Donnerstag, 15. März, sind Mitarbeiter der Stadtverwaltung und des Landratsamts sowie die entsprechenden Ortsvorsteher zwischen Zell und Denkingen unterwegs, um mögliche Probleme und Gefahren ausfindig zu machen. Dabei haben sie nicht nur die Qualität des Wassers im Auge, sondern auch mögliche Risiken bei Hochwasser.
Die letzte Gewässerschau am Andelsbach in Pfullendorf hatte laut Landratsamt, das damals noch allein zuständig war, im Mai 1998 stattgefunden. Die wesentlichen Ergebnisse lassen sich heute nicht mehr rekonstruieren. Seit einer Änderung des Wassergesetzes, die 2014 in Kraft trat, müssen die Städte und Gemeinden die Inaugenscheinnahme der Gewässer selbst übernehmen – mindestens alle fünf Jahre.
Besichtigt werden nicht nur der eigentliche Andelsbach, sondern auch die Ufer sowie das für den Hochwasserschutz und die ökologische Funktion notwendige Umfeld. Denn schon ein Komposthaufen oder ein Holzstapel an der falschen Stelle kann sich im Ernstfall als Gefahrenquelle erweisen.
Abstand zum Acker
Problematisch könnte es zum Beispiel werden, wenn das Hochwasser das Holz mitreißt und sich dieses vor einer Brücke zusammen mit einem Reisighaufen staut. „Dann sucht sich das Wasser möglicherweise seinen eigenen Weg, um die Brücke herum, und könnte auch für die weitere Umgebung zur Gefahr werden“, sagt Christian Ströhle, Mitarbeiter des Pfullendorfer Stadtbauamts. Sein Kollege Wolfgang Braunschweig nennt ein weiteres Beispiel dafür, worauf die Teilnehmer bei der Gewässerschau achten werden: „Ein Acker darf nicht direkt bis ans Gewässer heranragen, weil dort auch nicht gespritzt und nicht gedüngt werden darf.“Härtefälle wie illegale Zuleitungen würden selbstverständlich ebenfalls beanstandet.
„Durch die Gewässerschau soll ein Beitrag zur Verringerung und Vermeidung von Hochwasserrisiken für die Anwohner des Andelsbachs im Gemarkungsgebiet der Stadt Pfullendorf, aber auch für die Unterliegergemeinden geleistet werden“, schreibt die Stadt Pfullendorf in einer Pressemitteilung. „Gleichzeitig sollen Beeinträchtigungen der ökologischen Funktionen des Gewässers beseitigt werden.“Die Besichtigung des Andelsbachs erfolge in drei Abschnitten: am Dienstag, 13. März, von Zell am Andelsbach bis Brunnhausen, am Mittwoch, 14. März, von Brunnhausen bis einschließlich Ortslage Denkingen und am Donnerstag, 15. März, von Denkingen bis Gampenhof.
Zur Durchführung der Gewässerschau könne es notwendig sein, Privatgrundstücke zu betreten, schreibt die Stadt. Dabei bitte sie die Eigentümer um Kooperationsbereitschaft. Gibt es etwas zu beanstanden, wird es dokumentiert. „Um direkt mit den Betroffenen das Gespräch zu suchen, bleibt bei der Gewässerschau zu wenig Zeit“, sagt Christian Ströhle. Im Nachhinein werde die Stadt dann aber Kontakt aufnehmen. „Der eine oder andere weiß ja vielleicht auch gar nicht um mögliche Gefahren.“
Fragen zur Gewässerschau beantwortet Christian Ströhle vom Stadtbauamt unter der Telefonnummer 07552/25 16 14.