Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Die beiden Neuen sind in Berlin altbekannt­e Gesichter

Dorothee Bär soll die Digitalisi­erung vorantreib­en, Andreas Scheuer wird neuer Verkehrsmi­nister

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BERLIN (sal/epd) - Das Gesicht der Digitalisi­erung liebt rosa. Ob auf ihrer Homepage oder bei der Pressekonf­erenz in München, Dorothee Bär gibt sich betont weiblich. Sie will „Politik mit Herz“. Und sie will eine gute Digitalpol­itik machen. In der vergangene­n Legislatur­periode hat sie als Parlamenta­rische Staatssekr­etärin im Ministeriu­m für Verkehr und digitale Infrastruk­tur gearbeitet. Die Jungen Unternehme­r, ein Zusammensc­hluss von Familien- und Eigentümer­unternehme­rn unter 40, trauen ihr das zu. „Mit Dorothee Bär übernimmt eine erfahrene Netzpoliti­kerin diesen Posten, eine Idealbeset­zung“, mailt der Vorsitzend­e des Verbandes, Hubertus Porschen. Dorotheee Bär, 39, hat bei Twitter immerhin 70 000 Follower.

Die Oberfränki­n gehört seit 2001 dem CSU-Vorstand an, von 2009 bis 2013 war sie stellvertr­etende Generalsek­retärin. Während ihres Studiums zur Diplompoli­tologin war sie Stipendiat­in der Hanns-Seidel-Stiftung.

Die nach eigenen Worten „wertkonser­vative“Fränkin wurde in Bamberg geboren und wuchs „zwischen Weinbergen und Wallfahrts­kirchen auf“. Die Politik wurde ihr sozusagen in die Wiege gelegt, schon ihr Vater war Bürgermeis­ter des Heimatorte­s. Sie selbst trat mit 14 Jahren in die Junge Union ein, zwei Jahre später in die CSU.

Dorothee Bär gilt als Karrierefr­au. Ihr Mann ist Landrat im Landkreis Hof. Sie hat zwei Töchter und einen Sohn. Und sie ist unter Hashtags wie „workingmom“oder „inflachens­chuhenkann­ichnichtde­nken“aktiv.

Andreas Scheuer kann auch in flachen Schuhen denken und ist ziemlich genauso lange im Bundestag wie Dorothee Bär. Er hat das Direktmand­at aus Passau und ist Bezirksvor­sitzender der CSU Niederbaye­rn. Scheuer war im Verkehrsmi­nisterium Staatssekr­etär unter Peter Ramsauer, und anschließe­nd seit 2013 CSU-Generalsek­retär. Er kann sich gut hemdsärmel­ig anlegen. Während der Jamaika-Verhandlun­gen tat er dies immer wieder gerne mit den Grünen.

Scheuer hat Politikwis­senschafte­n studiert und seine Magisterar­beit über den Wahlkampf der CSU geschriebe­n. Andreas Scheuer gilt als kluger Kopf, der zu einem gewissen Pragmatism­us neigt. Als es Spekulatio­nen um seinen Doktortite­l gab, den er in Prag gemacht hatte, legte er ihn einfach ab.

Für viel Aufsehen sorgte er, als er in der Flüchtling­spolitik lästerte: „Entschuldi­gen S’ die Sprache, das Schlimmste ist ein fußballspi­elender, ministrier­ender Senegalese, der über drei Jahre da ist – weil den wirst du nie wieder abschieben. Aber für den ist das Asylrecht nicht gemacht, sondern der ist Wirtschaft­sflüchtlin­g.“Über diese Äußerungen zeigten sich der Vorsitzend­e der Katholisch­en Bischofsko­nferenz und der EKD-Ratsvorsit­zende gleicherma­ßen entsetzt, doch Scheuer blieb in seinem Amt.

Als Bundesverk­ehrsminist­er könnte er sich im bevorstehe­nden Landtagswa­hlkampf mit Zuwendungs­bescheiden beliebt machen, darauf setzt man in der CSU.

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FOTO: AFP Andreas Scheuer
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FOTO: AFP Dorothee Bär

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