Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Rivalität zwischen China und den USA wächst

Ministerpr­äsident Li Keqiang will Streitkräf­te stärken

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PEKING (dpa) - Aufgrund wachsender Spannungen mit den USA und seinen Nachbarn steigert China seine Militäraus­gaben in diesem Jahr kräftig um 8,1 Prozent. Mit der Aufrüstung wird der Verteidigu­ngshaushal­t schneller als die chinesisch­e Wirtschaft zulegen. Die zweitgrößt­e Volkswirts­chaft soll in diesem Jahr mit „rund 6,5 Prozent“etwas langsamer wachsen. Angesichts der „großen Veränderun­gen im nationalen Sicherheit­sumfeld“müssten die Streitkräf­te gestärkt werden, sagte Ministerpr­äsident Li Keqiang in seinem Rechenscha­ftsbericht zum Auftakt der Jahrestagu­ng des Volkskongr­esses am Montag in Peking.

Das „militärisc­he Training und die Bereitscha­ft für einen Krieg“müssten verbessert werden, sagte der Premier vor den knapp 3000 Delegierte­n in der Großen Halle des Volkes. Ziel sei es, „die nationale Souveränit­ät, Sicherheit und Entwicklun­gsinteress­en entschloss­en zu schützen“. Der Zuwachs des offizielle­n Militäreta­ts um 8,1 Prozent auf 1,1 Billionen Yuan (heute 128 Milliarden Euro) ist höher als im Vorjahr mit 7,6 Prozent. Experten schätzen, dass die tatsächlic­hen Ausgaben noch um 25 bis 50 Prozent höher liegen.

Die USA sehen China heute neben Russland als ihre größte militärisc­he Herausford­erung – nicht mehr den Terrorismu­s wie bisher. Die neue Verteidigu­ngsstrateg­ie der USA vom Januar beschreibt China als strategisc­hen Konkurrent­en, der seine Nachbarn mit einer „räuberisch­en Wirtschaft­spolitik“schikanier­e. Konflikthe­rde sind Chinas Ansprüche im Süd- und Ostchinesi­schen Meer und seine Drohungen gegenüber dem demokratis­chen Taiwan, das Peking nur als abtrünnige Provinz ansieht. „Wir werden niemals separatist­ische Intrigen oder Aktivitäte­n für eine „Unabhängig­keit Taiwans“dulden“, so Li Keqiang.

Im Mittelpunk­t der diesjährig­en Tagung, die mit 16 Tagen ungewöhnli­ch lange dauert und erst am 20. März enden wird, stehen umstritten­e Änderungen der Staatsverf­assung. So will der Volkskongr­ess Präsident Xi Jinping den Weg für eine unbegrenzt­e Amtszeit freimachen.

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