Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Die Angriffslu­st hat gute Gründe

- Von Wolfgang Mulke wirtschaft@schwaebisc­he.de

Mit Flixbus dringt erstmals ein ernstzuneh­mender Wettbewerb­er ins Kerngeschä­ft der Deutschen Bahn ein, dem Fernverkeh­r. Zumindest auf den beiden ersten Strecken kann dies zu günstigere­n Preisen führen. Zudem können Reisende aus kleineren Städten auf bessere Verkehrsan­bindung durch das kombiniert­e Bus-Schiene-Angebot hoffen. Flixbus ist aus gutem Grund angriffslu­stig.

Alle bisherigen Versuche von Konkurrent­en auf den langen Strecken sind gescheiter­t. Denn die Barrieren für Neulinge sind hoch. Triebwagen und Waggons kosten viel Geld. Die Trassen müssen frühzeitig geplant und gebucht werden. Zudem erfordert der Zugverkehr auch Kapazitäte­n für die Wartung oder den Ersatz von Zügen. Marketing und Vertrieb sind ein weiterer wichtiger wie teurer Baustein.

Das Geschäftsm­odell von Flixbus verteilt die Lasten und reduziert so die Risiken. Für Verkehr und Technik sind erfahrene Bahnuntern­ehmen verantwort­lich. Große Neuinvesti­tionen sind nicht nötig. Marketing und Vertrieb können mit den für den Busverkehr vorhandene­n Strukturen digitalisi­ert gesteuert werden. Das Unternehme­n hat einen hohen Bekannthei­tsgrad. Zudem stehen finanzkräf­tige Investoren für einen langen Atem.

Die Vorherrsch­aft der Deutschen Bahn auf den Fernstreck­en wird nicht gefährdet. Dazu wären Milliarden­investitio­nen fällig. Auf ausgewählt­en Verbindung­en wird Flixbus erfolgreic­h sein können. Für die Attraktivi­tät des Schienenve­rkehrs kann Wettbewerb nur gut sein.

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