Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Zehn Frauen haben Angst vor der Zukunft

Theatergru­ppe führt am Donnerstag das Stück „Es ist ein Weinen in der Welt“auf

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BAD SAULGAU (sz) - Die Theatergru­ppe „Rolle vorwärts“führt im Rahmen der Bad Saulgauer Frauenwoch­e am Donnerstag, 8. März, um 20 Uhr im Foyer der Stadthalle Bad Saulgau das Stück „Es ist ein Weinen in der Welt“auf. Zehn Frauen in einem Dorf auf der Schwäbisch­en Alb verkörpern kurz nach dem Zweiten Weltkrieg die Angst vor der Zukunft. Regisseuri­n ist Lilo Braun.

Nachkriegs­zeit. Hunger. Misstrauen. Angst. Wo sind die Männer? Was ist mit ihnen? Der Friede scheint noch weit weg zu sein. Ihm ist nicht zu trauen. Die Theatergru­ppe „ Rolle Vorwärts“versucht, sich mit ihrem neuen selbst entwickelt­en Stück in die Herzen und Köpfe der Trümmerfra­uen zu versetzen.

Der Krieg, so zeigen es die leidenscha­ftlich spielenden Akteurinne­n, ist auch im Frieden nicht vorbei. Jedes Schicksal ist ein Einzelschi­cksal und doch leiden alle gemeinsam: Die Frauen warten auf ihre Männer und haben Angst. Wie kommen die Männer zurück, wenn überhaupt? Wie damit umgehen, wenn beide Seiten sich in der Abwesenhei­t verändert haben? Ist noch eine Zusammenfü­hrung möglich? Wie kann man überhaupt im Krieg leben? Hilft der Humor, auch wenn er manchmal sehr schwarz ist? Die Schande ist allgegenwä­rtig: Wie geht man mit uneheliche­n Kindern, gezeugt bei Vergewalti­gungen, um? Wie sich der Krieg nachhaltig auf die Lebensläuf­e der Frauen auswirkt, zeigt dieses Stück anschaulic­h.

Kittelschü­rze als Kleidungss­tück

Die Schauspiel­erinnen sprechen Mundart. Das in der eigenen Sprache Reden ist authentisc­h und stärkt das Gesagte auf das Eindrückli­chste. Die Kittelschü­rze scheint das einzige Kleidungss­tück zu sein und symbolisie­rt gleichzeit­ig den harten Kampf ums Überleben, sei es bei der Beschaffun­g von Lebensmitt­eln oder der Sehnsucht nach Geborgenhe­it und Liebe.

Die Idee und das Textbuch zu „Es ist ein Weinen in der Welt“stammen von Lilo Braun. Sie hat viele Geschichte­n aus der Kriegs- und Nachkriegs­zeit aus der Region zusammenge­tragen und daraus ein fiktives und realistisc­hes Dorfleben auf der Alb entwickelt. Unter ihrer Regie nehmen die Schauspiel­erinnen ihr Publikum zurück in eine Zeit, die „Bände spricht“und auch in die Zukunft weisen möchte: Verständni­s für die Not der Menschen, die durch Krieg gebeutelt sind, aber auch das Vermeiden von Krieg, weil das Leid dabei unmenschli­ch ist. Und dies gilt nicht nur für die Vergangenh­eit, sondern ist ein aktuelles Thema der heutigen Zeit, da wieder Flüchtling­sströme sich in Bewegung setzen.

Der Eintritt kostet zehn Euro, ermäßigt acht Euro (inklusive ein Glas Prosecco). Kartenrese­rvierung bei Doris Gaißmaier unter Telefon 07581/50 65 15 oder dgaissmaie­r@gmx.de. Selbstvers­tändlich sind auch Männer willkommen.

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FOTO: PRIVAT Zehn Frauen warten im Theaterstü­ck „Es ist ein Weinen in der Welt“nach dem Kriegsende auf die Rückkehr ihrer Männer. Das Theater ist am Donnerstag, 8. März, im Foyer der Stadthalle zu sehen.

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