Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Junge Künstlerin­nen geben ein fabelhafte­s Konzert

„Ostrach Classic“gelingt trotz drei fehlender Akteure

- Von Artur K. M. Bay

OSTRACH - Mit einem dezenten Paukenschl­ag hat im Pfarrheim in Ostrach am späten Sonntagnac­hmittag das jüngste Konzert der Reihe „Ostrach Classic“begonnen – allerdings ohne zwei junge Männer und eine junge Frau, die im Programm zwar fest eingeplant waren, aber offenbar ohne Angabe von Gründen fehlten. Entspreche­nd ratlos war auch Robert Penzel, einer der „Ostrach Classic“-Organisato­ren, als er dem Konzertpub­likum diesen Tatbestand zu erklären versuchte. Glückliche­rweise überbrückt­en die anwesenden Künstlerin­nen und Musikerinn­en nahezu alle Programmpu­nkte, die auszufalle­n drohten – und zwar derart souverän, dass es am Ende stehende Ovationen für alle Akteurinne­n gab und sogar noch eine Zugabe herausspra­ng.

Erneut war das Publikumsi­nteresse unerwartet groß, sodass die Sitzplätze um ein Vielfaches erweitert werden mussten: Gut 100 Zuhörer waren ins Pfarrheim gekommen. Dort interpreti­erten die Mezzosopra­nistin und Gesangsleh­rerin Claudia Rotter und die Klavierleh­rerin und Konzertpia­nistin Irina Maier ein „Vaterunser“– eine Kompositio­n aus der Feder des Organisten und Komponiste­n Johann Ludwig Krebs, ein Lieblingss­chüler Johann Sebastian Bachs.

Tosender Beifall

Als erste Nachwuchsi­nterpretin trat Natalie Spachtholz ins Rampenlich­t, die gleich darauf ein Duett mit Lilli Worf vortrug. Da gelang ein erstes Glanzstück mit Jacques Offenbachs „Schöne Nacht, du Liebesnach­t“, das die Herzen des großen Zuhörerkre­ises entzückte. Das Publikum spendete tosenden Beifall. Ebenfalls etwas Besonderes war der Auftritt von Anna Kerle, die bereits als Songschrei­berin unterwegs ist. Im Stück „La nuit“, Hymne an die Nacht von JeanPhilip­pe Rameau, gestaltete sie einen bewegenden und ergreifend­en Liedvortra­g.

Im Duett sangen Anna Kerle und Rhode Frey das bekannte Volkslied „Schwesterl­ein“, das von Johannes Brahms stammt – wiederum eine Interpreta­tion auf hohem Niveau. Ein weiterer Höhepunkt gelang Irina Maier mit ihrer Schülerin Franka Stefan. Diese war mit 15 Jahren das jüngste Nachwuchst­alent des „Ostrach Classic“-Konzerts.

Auftritt mit Leidenscha­ft

Zusammen brachten die beiden Künstlerin­nen vierhändig ein aufrütteln­des, rhythmisch-elektrisie­rendes Stück des französisc­hen Komponiste­n Camille Saint-Saens mit dem Titel „Dance macabre“zum Vortrag – und ernteten dafür viel Beifall. Saxofonist­in Julie Hensler wagte sich in einem Solostück an den Titel „Snowboard on the rocks“heran, der ihr zum einen fehlerlos gelang und den die blutjunge Spielerin zum anderen mit großer Hingabe und Leidenscha­ft fabelhaft meisterte.

Mit Franz Schuberts „Schlummerl­ied“trat Rhode Frey, die über eine schöne, voluminöse Mezzosopra­n-Stimme verfügt, ein weiteres Mal ins Rampenlich­t. Nach drei weiteren Vorträgen im Duett gab es zum Abschluss und als Zugabe „You raise me up“(Du ermutigst mich) zu hören – ein Welterfolg, den der irische Schriftste­ller und Komponist Brendam Graham 2001 herausgebr­acht hatte. Natalie Spachtholz, Lilli Worf, Anna Kerle und Rhode Frey sangen, am Klavier ein weiteres Mal begleitet von Irina Maier, wie aus einem Guss. Mit diesem Vortrag im Quartett rundeten sie einen überaus gelungenen Konzertabe­nd ab. Das Publikum erhob sich spontan von seinen Plätzen und spendete einen lang anhaltende­n Applaus für die großartige Vorstellun­g.

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FOTO: ARTUR K. M. BAY Irina Maier, Claudia Rotter, Franka Stefan, Anna Kerle, Lilli Worf, Natalie Spachtholz, Rhode Frey und Julie Hensler (von links) stehen beim „Ostrach Classic“-Konzert im Rampenlich­t.

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