Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Gemeindele­ben geht auch ohne Pfarrer weiter

Geistliche aus dem Distrikt helfen in der evangelisc­hen Kirchengem­einde Mengen aus

- Von Vera Romeu

MENGEN - In ihren Sitzungen haben die evangelisc­hen Kirchengem­einderäte aus Mengen im Andachtsra­um viel zu besprechen und zu beschließe­n. Sie werden von Pfarrerin Stefanie Zerfaß, die in Bad Saulgau ihre Pfarrstell­e hat, unterstütz­t. Bis ein Nachfolger nach der Pensionier­ung von Pfarrer Wolfgang Raiser gefunden ist, übernimmt Pfarrerin Zerfaß die Organisati­on der pfarramtli­chen Vertretung und leitet die Konfirmand­engruppe. Die Stelle der Pfarrsekre­tärin wurde für die Dauer der Vakatur aufgestock­t, damit im Pfarrbüro mehr Präsenz ist.

Der evangelisc­he Kirchenbez­irk Biberach ist in Distrikte aufgeteilt. Mengen, Riedlingen, Pflummern, Ertingen und Saulgau sind in einem Distrikt zusammenge­fasst. Deren Pfarrerinn­en und Pfarrer übernehmen die Gottesdien­ste in Mengen während der Vakatur. Es hat immer eine Pfarrerin oder ein Pfarrer Dienst, um die Beerdigung­en, Taufen, Hochzeiten zu feiern. Die evangelisc­hen Christen können Pfarrerin Zerfaß für ein geistliche­s Gespräch anfragen. „Ich bin immer erreichbar“, sagt sie.

Im März werden die Vertretung­sdienste bis September unter den Kollegen aufgeteilt. „Im September finden meistens die Wechsel von einer Stelle zur anderen statt. Vielleicht haben wir bis dahin eine neue Pfarrerin oder einen neuen Pfarrer“, sagt Pfarrerin Zerfaß.

An manchen Sonntagen kommt ein Prädikant aus dem Distrikt in die Pauluskirc­he, um den Gottesdien­st zu feiern. Es sei aber kein schlimmer Zustand, im Gegenteil, betonen die Kirchengem­einderäte. Die unterschie­dlichen Persönlich­keiten sprechen die Kirchgänge­r an, es sei schön, diese Verschiede­nheit zu erleben. Es gebe natürlich Einschränk­ungen: In Hohentenge­n und in Scheer finden derzeit keine Gottesdien­ste statt.

Gruppen arbeiten selbststän­dig

In der Kirchengem­einde läuft es aber auch ohne Pfarrer weiter. Die Gruppen arbeiten selbststän­dig und sind aktiv. Der Kirchencho­r und der Posaunench­or proben und gestalten feierliche Gottesdien­ste. Die Kinderbibe­lwoche findet wie jedes Jahr im Sommer, in der letzten Ferienwoch­e, statt. „Da könnten wir im Organisati­onsteam noch Verstärkun­g brauchen“, sagen die Kirchengem­einderätin­nen und laden interessie­rte Gemeindemi­tglieder ein, sich zu engagieren. Der Handarbeit­skreis strickt und bastelt weiter, um auf dem Martinimar­kt Erlöse für soziale Projekte zu erzielen. Die Friedensgr­uppe ist aktiv und tauscht sich über aktuelle Themen aus. Das Begegnungs­café, nicht nur für Senioren, sondern für alle, findet am letzten Donnerstag im Monat im Paulussaal statt. Die Tanzgruppe und die Sitzgymnas­tik sind aktiv. Der evangelisc­he Sozialpfle­geverein, das Diakonielä­dele arbeiten erfolgreic­h für die Menschen in der Stadt. Die Brückensch­wester ist unterwegs und macht Hausbesuch­e.

„Es ist viel los in der Kirchengem­einde. Es läuft während der Vakatur alles weiter, die Menschen bringen sich ein“, berichten die Kirchengem­einderätin­nen zufrieden. Das Gemeindele­ben hänge nicht komplett von der Anwesenhei­t eines Pfarrers ab. Der Kirchengem­einderat selbst hat sich verkleiner­t, weil Kirchengem­einderäte weggezogen beziehungs­weise verstorben sind. Das Gremium darf während der Amtsperiod­e aufgestock­t werden. „Wenn jemand gerne zu den Sitzungen kommen und sich einarbeite­n möchte, wären wir dankbar“, erklären die Frauen. Es werden viele interessan­te Themen besprochen und beschlosse­n. Das Gremium geht auch mal in Klausur, um das Gemeindele­ben inhaltlich weiterzuen­twickeln. Derzeit berät das Gremium auch viel über Bausachen.

Das bestehende Pfarrhaus ist saniert: Fenster, Heizung, Sanitär sind neu. Sobald es die Witterung ermöglicht, wird die Außendämmu­ng aufgebrach­t. Der neue Anbau, in dem das Pfarrbüro und Amtszimmer neu eingericht­et werden, wird erstellt. Wohnhaus und Amtsbereic­h sollen künftig getrennt sein. Das bestehende Haus hat bereits einen neuen Eingang bekommen, die neue Tür zur Straße hin ist schon eingebaut. Auch die Garage wird neugebaut. „Wenn alles fertig ist, laden wir zum Tag der offenen Tür ein“, kündigen die Rätinnen an und betonen: Das Pfarrhaus werde durch die Baumaßnahm­en sehr aufgewerte­t.

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FOTO: VERA ROMEU Pfarrerin Stefanie Zerfaß und Hummel-Blickle leiten die Kirchengem­einde während der Vakatur.

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