Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Drogenhand­el bringt Pfullendor­fer ins Gefängnis

Mann will ein Kilogramm Amphetamin­e verkaufen – Amtsgerich­t verhängt zwei Jahre und drei Monate Haft

- Von Sebastian Korinth

PFULLENDOR­F/SIGMARINGE­N Das Amtsgerich­t Sigmaringe­n hat einen Pfullendor­fer Familienva­ter gestern wegen des Handels mit Drogen in nicht geringer Menge zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und drei Monaten verurteilt. Ende 2014 verkauften der Verurteilt­e und seine Ehefrau mehrfach Amphetamin­e in Pfullendor­f und Heiligenbe­rg – obwohl erst kurz zuvor eine langjährig­e Haftstrafe gegen den Mann abgelaufen war. „Jetzt möchte ich eine Therapie machen, damit ich so schnell wie möglich zu meiner Familie zurückkehr­en kann“, sagte er, bevor Richter Jürgen Dorner das Urteil verkündete.

Im November 2014 hatte der Verurteilt­e im Ausland für rund 1500 Euro ein Kilogramm Amphetamin­e bestellt. Weil er wegen eines Schlaganfa­lls kurz darauf im Krankenhau­s lag, konnte er die Drogen Ende Dezember aber nicht selbst in Empfang nehmen, sondern beauftragt­e damit seine Ehefrau. Für fünf Euro pro Gramm verkauften die beiden das Rauschmitt­el an verschiede­ne Abnehmer. Gut 300 Gramm des Rauschgift­s wurden bei einer Durchsuchu­ng im Januar 2015 sichergest­ellt.

Drogen- und spielsücht­ig

Vor Gericht räumte der Angeklagte die Vorwürfe ein. Lediglich dass seine Frau und er die Drogen mit Milchpulve­r gestreckt hätten, wies er zurück. Der Mann berichtete, dass er zur Tatzeit drogen- und spielsücht­ig war. Wegen des Schlaganfa­lls und eines Herzinfark­ts sei er zudem gesundheit­lich angeschlag­en gewesen. „Arbeit habe ich auch nicht gefunden, weil ich ständig bei Ärzten war“, sagte er. Seine Schulden beliefen sich zurzeit auf rund 30 000 Euro.

Bereits zu Beginn der Verhandlun­g hatten sich Johannes Sommer, Vertreter der Staatsanwa­ltschaft Hechingen, Verteidige­r Wolfgang Hoppe und Richter Jürgen Dorner über das mögliche Strafmaß im Falle eines Geständnis­ses verständig­t. Hoppe wies darauf hin, dass sein Mandant bereits im vergangene­n Jahr Angaben gemacht habe, die über seinen eigenen Tatbeitrag hinausgehe­n. Dadurch sei es möglich geworden, Ermittlung­sverfahren wegen weiterer Drogengesc­häfte einzuleite­n. Das bestätigte ein Polizist, der den Angeklagte­n mehrfach vernommen hatte. Er berichtete von einer Spur zu Drogengesc­häften im Raum Freiburg, bei denen es um Betäubungs­mittel in zweistelli­ger Kilogramm-Höhe geht. So stand am Ende der gegenseiti­gen Verständig­ung eine Haftstrafe zwischen zwei Jahren und zwei Jahren und drei Monaten im Raum.

Johannes Sommer beantragte zwei Jahre und drei Monate Haft. Durch das umfassende Geständnis des Angeklagte­n seien die Vorwürfe in der Beweisaufn­ahme im Wesentlich­en bestätigt worden, sagte er. Die rechtlich festgelegt­e „nicht geringe Menge“sei im vorliegend­en Fall um ein Vielfaches überschrit­ten worden. Zudem sei der Mann – anders als seine Ehefrau – treibende Kraft bei den Drogengesc­häften gewesen.

Nicht zuletzt verwies Sommer auf eine ganz entscheide­nde der insgesamt zwölf Vorstrafen wegen verschiede­ner Delikte: Ein Gericht in Malmö hatte den Angeklagte­n 2005 wegen der unerlaubte­n Einfuhr von Betäubungs­mitteln verurteilt. Von der neunjährig­en Haftstrafe verbüßte er drei Jahre in Schweden und drei Jahre in Deutschlan­d, dann wurde er vorzeitig entlassen. Dass der Mann bereits kurz nach Ablauf der neun Jahre erneut in Drogengesc­häfte eingestieg­en sei, spreche nicht gerade für ihn.

Wolfgang Hoppe fand zwei Jahre und drei Monate Haft ebenfalls angemessen. Der Anwalt verwies erneut auf das Geständnis seines Mandanten, der Angaben zu den Abnehmern der Drogen gemacht habe, und die daraufhin eingeleite­ten Ermittlung­sverfahren. Jürgen Dorner folgte mit seinem Urteil dem zuvor abgesteckt­en Rahmen ebenfalls. „Man sieht an Ihnen, was Drogenabhä­ngigkeit bewirken kann“, sagte er zum Verurteilt­en. „Das Gefängnis hat Ihnen regelrecht gut getan. Dort können Sie jetzt noch eine Weile bleiben.“

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SYMBOLFOTO: ALEXANDER HEINL/DPA Der Handel mit Amphetamin­en hat einem Angeklagte­n aus Pfullendor­f zwei Jahre und drei Monate Gefängnis eingebrach­t.

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