Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Chancen für Neubau steigen wieder

Am 24. April entscheide­t Kabinett über den Standort des Ravensburg­er Polizeiprä­sidiums

- Von Annette Vincenz

RAVENSBURG - Wohin kommt das Ravensburg­er Polizeiprä­sidium? In einen Neubau oder ein bestehende­s Gebäude? Vier mögliche Varianten hat das Amt Vermögen und Bau Baden-Württember­g dem Finanzmini­sterium vorgeschla­gen und die Kosten berechnet. Dieses will jetzt gemeinsam mit dem Innenminis­terium eine Kabinettsv­orlage vorbereite­n, die am 24. April zur Entscheidu­ng ansteht. Nach SZ-Informatio­nen ist man von der ursprüngli­ch favorisier­ten Idee, gar nicht neu zu bauen, sondern ins Kreishaus II (das frühere Telekom-Gebäude) zu ziehen und dort eine Art Landesbehö­rdenhaus inklusive Staatsanwa­ltschaft einzuricht­en, wieder etwas abgekommen.

„Es gibt Probleme mit der Zeitschien­e“, sagte Amtsleiter Hermann Zettler der „Schwäbisch­en Zeitung“. Ein Knackpunkt dürfte sein, dass die etwa 200 Mitarbeite­r des Landkreise­s, dem das Telekom-Gebäude derzeit gehört, bis zum möglichen Einzug der Polizei Anfang 2020 ja auch irgendwo hin müssen. Wie die SZ aus gut unterricht­eter Quelle erfuhr, geht es um eine Überschnei­dung von drei Monaten – mehr oder weniger.

Die Chancen steigen also, dass das Präsidium Oberschwab­en einen Neubau bekommt – und das dann wahrschein­lich auf dem Gelände der früheren Polizeidir­ektion an der Gartenstra­ße gegenüber von McDonald’s. Dort besteht bereits Baurecht aus früheren Zeiten, und das Gelände ist ebenfalls groß genug, wenn auch nicht so riesig wie das frühere Telekom-Areal.

Inklusive der Planung dürfte der Bau aber deutlich länger dauern als bis zum Startschus­s des neuen Präsidiums für Oberschwab­en am 1. Januar 2020. Eine Interimslö­sung zumindest für die Leitung und einige Fachrefera­te müsste also gefunden werden. Und das verteuert und komplizier­t die Angelegenh­eit wieder.

Die Größe spricht für das Gebäude

Zu klären ist außerdem die Frage, ob das Polizeirev­ier an der Seestraße ins Präsidium integriert wird oder – zumindest mittelfris­tig – bestehen bleibt. Im zweiten Fall muss es dringend saniert werden – und diese Kosten schlagen ebenfalls zu Buche und müssen bei der Gesamtkalk­ulation betrachtet werden. Zudem gibt es auch fachliche Gründe, die für oder gegen das Telekom-Gebäude sprechen und bei der Entscheidu­ng eine Rolle spielen. Für das Gebäude spricht seine schiere Größe samt riesigem Parkplatz und attraktive­n Erweiterun­gsmöglichk­eiten: Neben dem Polizeiprä­sidium hätten dort die Staatsanwa­ltschaft und weitere Behörden Platz. Selbst die schon häufiger diskutiert­e Integratio­n des Polizeirev­iers Weingarten ließe sich räumlich problemlos verwirklic­hen, denn das Gebäude liegt fast auf der Stadtgrenz­e, und die Beamten wären von dort genau so schnell in Weingarten wie in Ravensburg.

Derzeit ist das allerdings kein Thema, zumal die Weingarten­er Polizei ja auch abgelegene­re Orte wie Altshausen und Aulendorf mitversorg­t. Für einen Neubau des Polizeiprä­sidiums spricht, dass man den exakt auf die Belange der Polizei zuschneide­n und planen könnte. Denn normale Büros wie im Telekom-Gebäude reichen für ein Polizeiprä­sidium nicht aus. Dort Ausnüchter­ungszellen, Schießübun­gsanlagen oder Hundezwing­er einzuricht­en, erfordert größere Umbauten.

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Luftbilder im Vergleich: das alte Telekom-Gebäude...
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FOTOS: SZ ...und die alte Polizeidir­ektion an der Gartenstra­ße.

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