Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Pfarrer zieht in sein Elternhaus nach Ennetach
Kaspar Baumgärtner geht in Ruhestand
BIBERACH/ENNETACH (sz) - Aus gesundheitlichen und privaten Gründen ist der katholische Stadtpfarrer in Biberach, Kaspar Baumgärtner, seit Monatsanfang vom Dienst freigestellt und geht zum 1. Juli in Ruhestand. Bis dahin möchte der 63-Jährige sein Elternhaus in Ennetach saniert und bezugsfertig gemacht haben. Das hat Baumgärtner der „Schwäbischen Zeitung“in Biberach erzählt.
Damit seine Stelle in Biberach am 15. April neu ausgeschrieben werden kann, hatte die Freistellung zum 1. März erfolgen müssen. Laut eigenen Aussagen hatte sich Baumgärtner zunehmend als „Auslaufmodell“gefühlt. „Ich habe den Eindruck, dass die Art von Kirche, wie ich Sie im Theologiestudium kennengelernt habe, nicht mehr gefragt ist“, sagte er. Ihm sei stets der persönliche Kontakt zu den Menschen wichtig gewesen, was bei sechs Kirchengemeinden in Biberach nicht mehr leistbar gewesen sei. Ich komme vom Dorf. Da war die „Wir sind in einer Managerkirche, die zunehmend anonymer wird“, sagte er.
Dabei spreche ihn die Botschaft der Kirche nach wie vor an. „Aber ich weiß nicht, in welcher Form es mit dieser Kirche weitergehen soll. Ich finde, dass die Kirche derzeit zu wenig Mut hat, neue Wege zu gehen und Veränderungen zuzulassen.“
Nun stünden bei ihm Reha-Maßnahmen an, gleichzeitig richte er sein Elternhaus in Ennetach her, wo er seinen Ruhestand verbringen möchte. „Ich kann mir vorstellen, weiter aushilfsweise Gottesdienste, Beerdigungen und Hochzeiten zu halten. Ich mache gerne das weiter, was mich einst angetrieben hat, diesen Beruf zu ergreifen.“