Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Die Landschaft ist ein Teil meiner Identität“
Daniel Wollmann arbeitet an seiner eigenen Bildsprache – Ausstellung öffnet am Sonntag in Überlingen
VÖLLKOFEN/ÜBERLINGEN - Eine eigene Bildsprache finden, den eigenen Stil intensivieren und sich verstärkt mit anderen Künstlern auseinandersetzen. Seit sich Daniel Wollmann aus Völlkofen vor zweieinhalb Jahren entschieden hat, an der Freien Kunstakademie Überlingen zu studieren, ist er diesen Zielen laut eigenen Aussagen ein gutes Stück näher gekommen. Am Sonntag eröffnet er in den Räumen der Kunstakademie eine Ausstellung mit seinen Bildern.
„Wenn du als Künstler so wie ich viel für dich allein malst, besteht die Gefahr, dass du dich im Kreis drehst“, findet Wollmann. Ihm fehlte der Austausch und die Reflexion über seine Werke mit anderen Künstlern. „Gleichzeitig hatte ich auch das Gefühl, dass ich mit meinem Stil noch nicht ganz bei mir angekommen bin“, sagt er. Da Wollmann in der Vergangenheit schon drei Jahre an der Kunstakademie in Nürtingen studiert hatte und er laut Einschätzung der künstlerischen Leitung doch schon recht weit entwickelt sei, wurde er in die Freie Klasse aufgenommen.
An ein bis zwei Tagen arbeitet Wollmann jetzt stets in Überlingen an seinen Bildern, beteiligt sich an Seminaren zur Kunstgeschichte und arbeitet wie die anderen seiner Klasse an Werken zu bestimmten vorgegebenen Inhalten. „Für die Studenten im Grund- und Hauptstudium sind die Aufgaben oft noch sehr eng gefasst und es gibt ein Konzept, an dem sie sich entlanghangeln können“, sagt Wollmann. In der Freien Klasse komme es vor, dass legdiglich das Thema, etwa „Unweltverschmutzung“oder „Krieg“vorgegeben werde und jeder indidivuell etwas daraus mache.
Hält einer der Studenten sein Werk für fertig, wird es bei einem Gesprächstermin in der Gruppe gemeinsam angesehen und diskutiert. „Es ist immer spannend zu hören, was andere in meinen Bildern sehen, oder zu merken, dass Dinge nicht funktionieren“, sagt Wollmann.
Kritik und Lob annehmen
Jeder Künstler müsse dann für sich entscheiden, wie er mit Kritik und Lob umgehe. „Wir sind eine kleine Gruppe, in der intensiv gearbeitet wird“, sagt er. „Mittlerweile weiß jeder, wie der andere tickt, und kann sich manchmal auch vorstellen, wie er an ein Thema herangehen wird.“Landschaften hätten in seinen Bildern schon immer eine Rolle gespielt, sagt Wollmann. Aber erst durch das Studium sei ihm klar geworden, dass die Landschaft auch die Darstellungsform sei, mit der er sich am liebsten verschiedenen Themen nähere. „Landschaften sind ein Teil von mir und meiner Identität, genauso wie die Natur“, sagt er. „Ich brauche die Landschaft als Form, um Inhalte transportieren zu können.“
Deshalb werden die Bilder, die ab Sonntag in zwei Räumen der Kunstakademie zu sehen sind, auch Landschaften sein. Teilweise hat sich Wollmann für sehr flache Formate entschieden. „Zum Studium gehört auch, dass ich die Ausstellung selbst konzipiere, die Bilder rahme, entscheide, welches wo hängen wird, und einen Katalog erstelle“, sagt er. Das Bild, an dem er gerade malt und das auch noch mit in die Ausstellung soll, ist ebenfalls eine Landschaft. „Ich habe es bewusst verkehrtherum gemalt“, sagt Wollmann. Betrachter müssten sich also optimalerweise auf den Kopf stellen...
Die Ausstellung mit BIldern von Daniel Wollmann wird am Sonntag, 11. März, um 12 Uhr in der Freien Kunstakademie Überlingen, Seepromenade 21, eröffnet. Interessierte sind eingeladen. Die Ausstellung ist vier Wochen lang zu sehen.