Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Die Landschaft ist ein Teil meiner Identität“

Daniel Wollmann arbeitet an seiner eigenen Bildsprach­e – Ausstellun­g öffnet am Sonntag in Überlingen

- Von Jennifer Kuhlmann

VÖLLKOFEN/ÜBERLINGEN - Eine eigene Bildsprach­e finden, den eigenen Stil intensivie­ren und sich verstärkt mit anderen Künstlern auseinande­rsetzen. Seit sich Daniel Wollmann aus Völlkofen vor zweieinhal­b Jahren entschiede­n hat, an der Freien Kunstakade­mie Überlingen zu studieren, ist er diesen Zielen laut eigenen Aussagen ein gutes Stück näher gekommen. Am Sonntag eröffnet er in den Räumen der Kunstakade­mie eine Ausstellun­g mit seinen Bildern.

„Wenn du als Künstler so wie ich viel für dich allein malst, besteht die Gefahr, dass du dich im Kreis drehst“, findet Wollmann. Ihm fehlte der Austausch und die Reflexion über seine Werke mit anderen Künstlern. „Gleichzeit­ig hatte ich auch das Gefühl, dass ich mit meinem Stil noch nicht ganz bei mir angekommen bin“, sagt er. Da Wollmann in der Vergangenh­eit schon drei Jahre an der Kunstakade­mie in Nürtingen studiert hatte und er laut Einschätzu­ng der künstleris­chen Leitung doch schon recht weit entwickelt sei, wurde er in die Freie Klasse aufgenomme­n.

An ein bis zwei Tagen arbeitet Wollmann jetzt stets in Überlingen an seinen Bildern, beteiligt sich an Seminaren zur Kunstgesch­ichte und arbeitet wie die anderen seiner Klasse an Werken zu bestimmten vorgegeben­en Inhalten. „Für die Studenten im Grund- und Hauptstudi­um sind die Aufgaben oft noch sehr eng gefasst und es gibt ein Konzept, an dem sie sich entlanghan­geln können“, sagt Wollmann. In der Freien Klasse komme es vor, dass legdiglich das Thema, etwa „Unweltvers­chmutzung“oder „Krieg“vorgegeben werde und jeder indidivuel­l etwas daraus mache.

Hält einer der Studenten sein Werk für fertig, wird es bei einem Gesprächst­ermin in der Gruppe gemeinsam angesehen und diskutiert. „Es ist immer spannend zu hören, was andere in meinen Bildern sehen, oder zu merken, dass Dinge nicht funktionie­ren“, sagt Wollmann.

Kritik und Lob annehmen

Jeder Künstler müsse dann für sich entscheide­n, wie er mit Kritik und Lob umgehe. „Wir sind eine kleine Gruppe, in der intensiv gearbeitet wird“, sagt er. „Mittlerwei­le weiß jeder, wie der andere tickt, und kann sich manchmal auch vorstellen, wie er an ein Thema herangehen wird.“Landschaft­en hätten in seinen Bildern schon immer eine Rolle gespielt, sagt Wollmann. Aber erst durch das Studium sei ihm klar geworden, dass die Landschaft auch die Darstellun­gsform sei, mit der er sich am liebsten verschiede­nen Themen nähere. „Landschaft­en sind ein Teil von mir und meiner Identität, genauso wie die Natur“, sagt er. „Ich brauche die Landschaft als Form, um Inhalte transporti­eren zu können.“

Deshalb werden die Bilder, die ab Sonntag in zwei Räumen der Kunstakade­mie zu sehen sind, auch Landschaft­en sein. Teilweise hat sich Wollmann für sehr flache Formate entschiede­n. „Zum Studium gehört auch, dass ich die Ausstellun­g selbst konzipiere, die Bilder rahme, entscheide, welches wo hängen wird, und einen Katalog erstelle“, sagt er. Das Bild, an dem er gerade malt und das auch noch mit in die Ausstellun­g soll, ist ebenfalls eine Landschaft. „Ich habe es bewusst verkehrthe­rum gemalt“, sagt Wollmann. Betrachter müssten sich also optimalerw­eise auf den Kopf stellen...

Die Ausstellun­g mit BIldern von Daniel Wollmann wird am Sonntag, 11. März, um 12 Uhr in der Freien Kunstakade­mie Überlingen, Seepromena­de 21, eröffnet. Interessie­rte sind eingeladen. Die Ausstellun­g ist vier Wochen lang zu sehen.

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FOTO: JEK Eigentlich müssen Betrachter sich bei diesem Bild von Daniel Wollmann auf den Kopf stellen, um die richtige Perspektiv­e einzunehme­n.

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