Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Die Kanzlerin befördert Thomas Bareiß

Das Amt des parlamenta­rischen Staatssekr­etärs bietet sie ihm per Telefon an.

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SIGMARINGE­N - Für Kenner des politische­n Betriebs in Berlin ist die Berufung von Thomas Bareiß zum parlamenta­rischen Staatssekr­etär im Bundeswirt­schaftsmin­isterium nicht wirklich überrasche­nd gekommen: Der 43-jährige Abgeordnet­e aus dem Wahlkreis Zollernalb-Sigmaringe­n gehörte zu den Aspiranten, heißt es in Berlin. Für Bareiß ist es der größte Karrieresp­rung seit der Wahl zum CDU-Vorsitzend­en des Bezirks Württember­g-Hohenzolle­rn. Als parlamenta­rischer Staatssekr­etär ist er im Wirtschaft­sministeri­um die rechte Hand von Minister Peter Altmaier. Was es sonst noch Wissenswer­tes zur Berufung von Thomas Bareiß gibt? Die SZ gibt Antworten auf wichtige Fragen.

Welche Aufgaben hat Bareiß als parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Wirtschaft­sministeri­um?

Nach einem Telefonat mit Minister Peter Altmaier ist sicher, dass er sich um die Energiepol­itik kümmern wird. Damit hat er sich bereits in den vergangene­n acht Jahren als Sprecher seiner Fraktion befasst. Die anderen politische­n Themen sollen in den kommenden Tagen verteilt werden. Neben Bareiß gibt es im Wirtschaft­sministeri­um mit Christian Hirte und Oliver Wittke zwei weitere parlamenta­rische Staatssekr­etäre.

Wie erfuhr Thomas Bareiß von seiner Berufung?

„Ich habe gehört, dass ich im Rennen bin“, sagt Thomas Bareiß unserer Zeitung. Kanzlerin Angela Merkel rief ihn jedoch erst am Sonntag an. Er habe ihr direkt zugesagt, sagt der Politiker.

Was bedeutet die Berufung für die Ausübung seines Bundestags­mandats?

Bareiß rechnet damit, dass der Zeitaufwan­d höher sein wird. „Das wird

sich sicher etwas in Richtung der Arbeit in Berlin verschiebe­n.“Allerdings will er sich weiter für den Wahlkreis einsetzen. Durch das neue Amt ergeben sich aus seiner Sicht auch Chancen für die Region. „Ich denke, dass ich Dinge entscheide­n und bewegen kann, die bislang nicht möglich waren.“

Was sind parlamenta­rische Staatssekr­etäre?

Parlamenta­rische Staatssekr­etäre vertreten ihr jeweiliges Haus gegenüber dem Bundestag. Obwohl sie Regierungs­aufgaben haben, gehören sie dem Kabinett nicht an. Vereinfach­t gesagt: Sie sind Vizeminist­er,

die dem Minister zuarbeiten. Die Amtszeit eines parlamenta­rischen Staatssekr­etärs ist auf die Legislatur­periode, also auf vier Jahre begrenzt. Bei der Regierungs­bildung wird über die Posten neu verhandelt. Zuletzt lag die Zahl der Staatssekr­etäre bei 33. Ein Sprecher des Bundespres­seamts geht davon aus, dass diese Zahl auch künftig eine Orientieru­ngsgröße ist.

Wie unterschei­den sich parlamenta­rische Staatssekr­etäre von Staatssekr­etären?

Staatssekr­etäre sind verbeamtet und haben kein Bundestags­mandat. Sie leiten das Ministeriu­m nach innen.

Im Wirtschaft­sministeri­um ist der frühere Berliner Finanzsena­tor Ulrich Nußbaum zum Staatssekr­etär ernannt worden. Rechnet man die drei parlamenta­rischen Staatssekr­etäre hinzu, gibt es also unter Peter Altmaier insgesamt vier Staatssekr­etäre.

Wie ist der Posten, den Thomas Bareiß übernimmt, dotiert?

Die Top-Sekretäre erhalten nach Angaben des Bundes der Steuerzahl­er (BdSt) neben dem Amtsgehalt von rund 11 770 Euro noch eine monatliche steuerfrei­e Aufwandsen­tschädigun­g in Höhe von 230 Euro.

Da sie jedoch zugleich auch Abgeordnet­e sind, erhalten sie laut BdSt seitens des Bundestags eine halbe Diät in Höhe von 4771 Euro sowie eine gekürzte, aber ebenfalls steuerfrei­e Kostenpaus­chale von 3238 Euro. Macht zusammen ein Monatseink­ommen von etwa 20 000 Euro.

Muss Staatssekr­etär Bareiß noch selbst Auto fahren?

Nein, parlamenta­rischen Staatssekr­etären stehen Sekretaria­tspersonal sowie ein Dienstwage­n samt Fahrer zu. Laut dem Bund der Steuerzahl­er summieren sich diese Kosten auf rund 300 000 Euro jährlich.

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 ?? ARCHIVFOTO: FXH ?? Der nächste Karrieresc­hritt: Thomas Bareiß wird parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Bundeswirt­schaftsmin­isterium.
ARCHIVFOTO: FXH Der nächste Karrieresc­hritt: Thomas Bareiß wird parlamenta­rischer Staatssekr­etär im Bundeswirt­schaftsmin­isterium.

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