Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Besondere Klangwelte­n auf 42 Saiten

Angela Schlögl-Eggert gibt Harfenkonz­ert – Titel widmet sie Eltern und Sohn

- Von Anita Metzler-Mikuteit

BAD SAULGAU - Einen musikalisc­hen Höhepunkt der Bad Saulgauer Frauenwoch­e haben die Besucher am vergangene­n Sonntagabe­nd im Alten Kloster genießen dürfen. Mit ihrem Harfenspie­l begeistert­e Angela Schlögl-Eggert das Publikum im voll besetzten Lichthof von der ersten Minute an. Berührend waren insbesonde­re auch die Beschreibu­ngen der Hintergrün­de zu den Eigenkompo­sitionen.

Etwa, wenn sie für „Lisa und eine alte Frau“die Saiten ihrer Doppelpeda­lharfe erklingen lässt. Eine Eigenkompo­sition, die die Ärztin aus Bad Saulgau zwei ehemaligen, schwer erkrankten Patientinn­en widmet. Nur wenige Worte genügen, um zu verstehen, dass das Spiel auf der Harfe für die Diplom-Harfinisti­n weit mehr bedeutet, als nur auf einem Instrument zu spielen. Etwa, wenn festsitzen­de Gedanken dabei wieder ins Fließen kommen, die Seele wieder atmen kann. Nicht zuletzt lässt sich auch „Frust von der Seele spielen“.

Mit „Leben“hat sie ein weiteres, selbst kreiertes Stück betitelt. Für ihre Eltern, aus purer Dankbarkei­t für alles, was sie ihr mit auf den Lebensweg gegeben haben. Und für deren Anteil daran, dass sie „ihre Lebensmelo­die gefunden hat“. „Das trägt einen auch durch traurige Zeiten“, sagt die Protagonis­tin, die trotz Erkältung auftritt. In den Genuss des Gesangs kommen die rund 100 Besucher deshalb zwar nicht. Aber das tut diesem besonderen und überwiegen­d leisen Abend keinen Abbruch.

Augen schließen und staunen

Das Publikum schließt die Augen, genießt und staunt. Etwa darüber, welche Klangwelte­n sich auftun, wenn die Künstlerin eins wird mit diesem wuchtigen und gleichsam filigran wirkenden Instrument. Da ertönen plötzlich Boogieklän­ge oder flotte Flamenco-Rhythmen. „Die Harfe kann auch anders“, schmunzelt Angela Schlögl-Eggert und lässt ihre Finger über die Saiten fliegen, zupft und nutzt den Resonanzka­sten, um darauf zu trommeln.

Die im Allgäu aufgewachs­ene Künstlerin hat mit 15 Jahren die Harfe für sich entdeckt, hat schon als Kind Hackbrett und Gitarre gespielt und ist mit ihrem Instrument regelmäßig auf der Bühne. Soweit es der Terminkale­nder der Ärztin und Mutter eines Sohnes zulässt. Auch ihm ist eine Kompositio­n gewidmet, die nicht umsonst „30 Minuten“heißt. Genau so lange hat Jonathan anfangs tagsüber geschlafen.

30 Minuten, die Angela SchlöglEgg­ert dann spontan genutzt hat, um sich an die Harfe zu setzen, ihrer Kreativitä­t freien Lauf zu lassen und Emotionen einzuweben in die 42 Saiten dieses Instrument­s, das als eines der ältesten weltweit gilt. Begeistert­er Applaus und eine Zugabe setzen den Schlusspun­kt. Petra Porath, Serena Reuther und Anja Brzoska-Müller vom Organisati­onsteam kommen anschließe­nd auf die Bühne und machen schon einmal Lust auf die nächste Frauenwoch­e. Die findet im nächsten Jahr zum 25. Mal statt.

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FOTO: ANITA METZLER-MIKUTEIT Angela Schlögl-Eggert verzaubert im Rahmen der Frauenwoch­e das Publikum am Sonntagabe­nd im Alten Kloster

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