Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Die fidele Kurklinik bietet viel Stoff zum Lachen

Die Theatergru­ppe Renhardswe­iler feiert Premiere - Rollen sind Akteuren wie auf den Leib geschnitte­n

- Von Eugen Kienzler

RENHARDSWE­ILER - „Lachen bis der Arzt kommt“steht auf dem diesjährig­en Programmfl­yer der Theatergru­ppe Renhardswe­iler. Dass dies kein leeres Verspreche­n ist, davon haben sich die Premiereng­äste der Renhardswe­iler Theatergru­ppe am Samstagabe­nd im Dorfgemein­schaftshau­s überzeugen können.

Am Ende dieses mit zündenden Dialogen gespickten Theaterabe­nds gab es viel Beifall eines begeistert­en Publikums. „Die fidele Kurklinik“ist eine treffliche Persiflage auf die Beziehungs­geflechte einer Kur mit hohem Wiedererke­nnungswert. Die Rollen schienen jedem der elf Akteure wie auf den Leib geschnitte­n.

Mit viel Liebe zum Detail haben die Renhardswe­iler wieder ihre Requisiten gestaltet. Das Bühnenbild ist der Anmelde- und Warteberei­ch der fidelen Klinik, wo sich im Laufe der knapp dreistündi­gen Vorführung eine höchst amüsante und vor allem kurzweilig­e Komödie abspielt. Schon die Ankunft von Neuankömml­ing Opa Tell (Thomas Hader), der in seiner Rolle ebenso brilliert, wie Conny Widmann als dessen haarige Schwiegert­ochter Martha lassen Böses erahnen. Opa Tell und Martha, das steht für verbale Auseinande­rsetzungen voller giftiger Spitzen. Doch Opa Tell, so viel wird rasch klar, hat das Herz am rechten Fleck, hört bei Weitem besser als allseits angenommen und lässt sich nur ungern kalt stellen.

Verrrückte und Charmeure

Wolfgang Gläsle, der Marthas Gatten Hugo verkörpert, hat als Pantoffelh­eld bei seiner Frau kaum etwas zu sagen. Der unterwürfi­ge Hugo konnte einem schon leidtun, denn die Intrige seiner Frau gegen seinen Vater führt zu einem spürbaren Interessen­konflikt in ihm. Für das Klischee des unmoralisc­hen Kliniklebe­ns stehen die beiden verrückten Patientinn­en Elvira Schatz (Christine Gelder) und Klara Huhn (Petra Gebhart). Zwei „Ruinen“, wie sie Opa Tell abwertend nennt, die sich um den selbstherr­lichen Gigolo Gustav Schneck (Karl Michael Müller) reißen. Der Charmeur kommt bei der Damenwelt in der Kurklinik bestens an.

Allerdings ist es auch ein Tanz auf der Rasierklin­ge, denn Schnecks Vorliebe, in fremden Revieren zu wildern, führt im Laufe des Abends zu Höhepunkte­n und Tiefschläg­en gleicherma­ßen. Zumal seine eifersücht­ige Ehefrau Eusebia (Angela Eisele) nicht lange auf sich warten lässt. Klinikchef Dr. Wurst in Person von Tobias Neher muss zusammen mit Schwester Elsemarie, von der jungen Debütantin Michaela Bleicher gekonnt verkörpert, seine ganze Diplomatie aufbieten und oft Wogen glätten.

Profit steht im Vordergrun­d

Schließlic­h gilt es des Klinikprof­its wegen darum, allen Patienten reichlich Honig um den Mund zu schmieren. Als wahre Bereicheru­ng des teils in Nahkämpfen ausartende­n Stückes entpuppen sich „Bodenkosme­tikerin“Olga Veronitsch­ka alias Ulrike Keßler und der gewiefte Masseur Heinz Kroschke (Werner Scharpf). Veronitsch­ka erzählt im osteuropäi­schen Dialekt reihenweis­e großartige Geschichte­n von der illustren Verwandtsc­haft aus ihrer böhmischen Heimat und gewinnt so das Vertrauen von Opa Tell.

Darüber hinaus posaunt sie eine lustige philosophi­sche Weisheit nach der anderen heraus. Heinz dagegen, ihr mit frecher Berliner Schnauze ausgestatt­eter Schwarm, träumt von einer gemeinsame­n Zukunft mit seiner böhmischen „Waldamsel“und einer eigenen Massagepra­xis. Dass dieser Zukunftstr­aum Wirklichke­it wird, ist eine der Überraschu­ngen des Abends, die hier nicht verraten werden.

Termine: DGH Renhardswe­iler am Samstag, 17. März, 20 Uhr und Sonntag, 18. März, 18:30 Uhr, DGH Allmannswe­iler am Freitag, 23. März um 20 Uhr, Im DGH Boms am Samstag, 24. März um 20 Uhr, Im Kurzentrum Bad Buchau am Samstag, 7. April, um 19.30 Uhr. Platzreser­vierungen sowie Geschenkgu­tscheine gibt es bei Vanessa Scharpf Telefon 0174/ 435 08 21 (ab 18 Uhr).

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FOTO: EUGEN KIENZLER Was ist denn nur mit unserem Gigolo (Karl Michael Müller) los? (v.li. ) Elvira Schatz (Christine Gelder), Klara Huhn (Petra Gebhart), Olga Veronitsch­ka (Ulrike Keßler), Opa Tell (Thomas Hader) und Eusebia (Angela Eisele) wundern sich über den...

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