Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Warnstreik für sechs Prozent mehr Lohn
Weckruf der Straßenmeisterei und des Bauhofs Pfullendorf – Monatlich mindestens 200 Euro mehr
PFULLENDORF - Mit Trillerpfeifen und Glocken haben die Beschäftigten der Straßenmeisterei und des Bauhofs in Pfullendorf am Montagmorgen um 6.30 Uhr einen Weckruf zusammen mit der Gewerkschaft Verdi, Bezirk Oberschwaben, gestartet, um den Arbeitgebern zu zeigen, dass sie hinter der Forderung in der Tarifrunde für den öffentlichen Dienst stehen. Verdi, der Beamtenbund und die Tarifunion fordern für die rund 2,3 Millionen Beschäftigten bei Bund und Länder sechs Prozent mehr Geld. Außer der prozentualen Erhöhung verlangen die Gewerkschaften einen Mindestbetrag von 200 Euro mehr pro Monat.
Ende Februar lehnten in der ersten Verhandlungsrunde die öffentlichen Arbeitgeber des Bundes und der Kommunen das Angebot der Gewerkschaft ab. Die Forderungen seien aus Sicht der Arbeitgeber „unerfüllbar und entsprechen nicht der Realität“, sagt Verdi-Gewerkschaftssekretärin Jutta Aumüller, die die Ablehnung nicht nachvollziehen kann. Gerade in Zeiten, in denen die Steuereinnahmen in den Kommunen steigen würden, so Aumüller, müssten die Beschäftigten besser bezahlt werden. In Pfullendorf betrifft dies etwa 30 Beschäftigte.
Die Einkommen im öffentlichen Dienst liegen weit hinter den Einkommen in anderen Branchen, lautet die Argumentation der Gewerkschaft Verdi. „Gerade die Mitarbeiter bei den Straßenmeistereien und den Bauhöfen haben eine hohe Verantwortung und bringen bei Wind und Wetter großen Einsatz für die Bürger“, ergänzt Aumüller. Die Arbeitgeber halten dagegen: Wenn die Steuerquellen weniger üppig sprudeln, sei kein Geld für eine ordentliche Bezahlung der Beschäftigten da. Wenn andererseits die Steuereinnahmen hoch sind, werde das Geld gebraucht, um Investitionen tätigen zu können.
Motiviert, aber sauer
Jutta Aumüller war am Montagmorgen beim Warnstreik in Pfullendorf dabei und traf auf „motivierte Mitarbeiter, die aber sauer sind, weil es noch kein Ergebnis gibt.“Doch die Beschäftigten geben die Hoffnung nicht auf, weil am Montag und am heutigen Dienstag die zweite Verhandlungsrunde mit den Arbeitgebern fortgesetzt wird. Aumüller glaubt aber aktuell nicht daran, dass die Arbeitgeber plötzlich auf die Forderungen eingehen. „Sollte auch dann kein vernünftiges Angebot vorgelegt werden, sind die Beschäftigten jederzeit bereit, in einen weiteren Ausstand zu gehen“, so Aumüller. Das hatte bereits Verdi-Chef Frank Bsirske angekündigt, wenn es bei den Arbeitgebern keine Bewegung gebe.
Aumüller kann also nicht ausschließen, dass der Dienst der Straßenmeisterei und des Bauhofs eingeschränkt wird. „Aber es wird nie Gefahr für die Bürger bestehen, weil zum Beispiel die Straßen nicht verkehrssicher sind“. Es werde immer einen Notdienst gebe, so Aumüller, die erst einmal die weiteren Verhandlungsrunden abwarten will.