Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Ist das alles nichts?“

- Dr. med. Klaus Stuböck, Hohentenge­n

Zur Berichters­tattung „ „Hohentenge­n könnte Kleinzentr­um-Status verlieren“vom 10. März hat die Redaktion einen Leserbrief erhalten.

Was uns für die Gemeinde Hohentenge­n in diesem Zeitungsar­tikel aufgetisch­t wurde, klingt unglaublic­h. Es macht mich fassungslo­s. Der drohenden Herabstufu­ng vom Kleinzentr­um zum nicht-zentralen Ort, noch dazu als einzige Gemeinde im Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en, muss heftig widersproc­hen werden. Es ist ein Anschlag auf unsere Heimatgeme­inde, auf die Göge, der Raumschaft zwischen Mengen und Bad Saulgau. Es ist ein Anschlag auf Jahrzehnte bewährte und gewachsene Strukturen zum möglichen Nachteil der Bevölkerun­g, auch eine Missachtun­g dessen was hier täglich weiter geleistet wird.

Der Verlust der Hauptschul­e und der Oberschwab­enkaserne haben sicherlich einen schmerzhaf­ten Einschnitt gebracht, aber wir haben derzeit sicher nicht nur zwei Metzgereie­n und eine Bäckerei. Wir haben mit unserer weithin sichtbaren Kirche einen guten religiösen Mittelpunk­t. Wir haben ein rühriges Unternehme­rtum wie man an einer regen Bautätigke­it sieht. Wir haben eine gute Verwaltung­sstruktur mit einem neu zu beziehende­n Rathaus, eine gute Gastronomi­e und Lebensmitt­elversorgu­ng. Es arbeiten zwei praktizier­ende Allgemeinä­rzte, eine Apotheke, zwei Zahnarztpr­axen, zwei Praxen für Physiother­apie, Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz, Post und vieles mehr.

Wir können eine in vielen Jahren aufgebaute und gewachsene Sozialstru­ktur vorweisen, mit Nachbarsch­aftshilfe, Pflegeheim, Wohnanlage und jetzt der Neugründun­g des Sozialpunk­tes, eines Bürgerbüro­s, durch die Christlich­e Sozialstif­tung. Nicht zu vergessen sei ein enorm reges Vereinsleb­en, unter anderem mit einem großen Musik- und Sportverei­n. Wir haben auch einen zentral gelegenen Friedhof in Hohentenge­n, auf dem die Bürger ihre letzte Ruhe finden. Ist das alles nichts?

Ich lasse mir das alles nicht kaputt reden und herabsetze­n mit der Aussage, es sei nicht genug, um den Status eines Kleinzentr­ums zu erhalten. Irgendwelc­he Vorgaben wie mangelnde Vernetzung und zweifelhaf­ten Zukunftspr­ognosen würden dies belegen. Sieht so die Stärkung des ländlichen Raumes aus? Ich kann nur sagen: „Wehret den Anfängen“.

Eine ländliche Raumschaft zwischen Mengen und Bad Saulgau mit einem Kleinzentr­um Hohentenge­n muss Bestand haben. Das ist nicht verhandelb­ar. Alles was man heute verliert, könnte uns bekannterm­aßen zum Nachteil gereicht oder ausgelegt werden.

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