Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
„Ist das alles nichts?“
Zur Berichterstattung „ „Hohentengen könnte Kleinzentrum-Status verlieren“vom 10. März hat die Redaktion einen Leserbrief erhalten.
Was uns für die Gemeinde Hohentengen in diesem Zeitungsartikel aufgetischt wurde, klingt unglaublich. Es macht mich fassungslos. Der drohenden Herabstufung vom Kleinzentrum zum nicht-zentralen Ort, noch dazu als einzige Gemeinde im Regionalverband Bodensee-Oberschwaben, muss heftig widersprochen werden. Es ist ein Anschlag auf unsere Heimatgemeinde, auf die Göge, der Raumschaft zwischen Mengen und Bad Saulgau. Es ist ein Anschlag auf Jahrzehnte bewährte und gewachsene Strukturen zum möglichen Nachteil der Bevölkerung, auch eine Missachtung dessen was hier täglich weiter geleistet wird.
Der Verlust der Hauptschule und der Oberschwabenkaserne haben sicherlich einen schmerzhaften Einschnitt gebracht, aber wir haben derzeit sicher nicht nur zwei Metzgereien und eine Bäckerei. Wir haben mit unserer weithin sichtbaren Kirche einen guten religiösen Mittelpunkt. Wir haben ein rühriges Unternehmertum wie man an einer regen Bautätigkeit sieht. Wir haben eine gute Verwaltungsstruktur mit einem neu zu beziehenden Rathaus, eine gute Gastronomie und Lebensmittelversorgung. Es arbeiten zwei praktizierende Allgemeinärzte, eine Apotheke, zwei Zahnarztpraxen, zwei Praxen für Physiotherapie, Feuerwehr, Deutsches Rotes Kreuz, Post und vieles mehr.
Wir können eine in vielen Jahren aufgebaute und gewachsene Sozialstruktur vorweisen, mit Nachbarschaftshilfe, Pflegeheim, Wohnanlage und jetzt der Neugründung des Sozialpunktes, eines Bürgerbüros, durch die Christliche Sozialstiftung. Nicht zu vergessen sei ein enorm reges Vereinsleben, unter anderem mit einem großen Musik- und Sportverein. Wir haben auch einen zentral gelegenen Friedhof in Hohentengen, auf dem die Bürger ihre letzte Ruhe finden. Ist das alles nichts?
Ich lasse mir das alles nicht kaputt reden und herabsetzen mit der Aussage, es sei nicht genug, um den Status eines Kleinzentrums zu erhalten. Irgendwelche Vorgaben wie mangelnde Vernetzung und zweifelhaften Zukunftsprognosen würden dies belegen. Sieht so die Stärkung des ländlichen Raumes aus? Ich kann nur sagen: „Wehret den Anfängen“.
Eine ländliche Raumschaft zwischen Mengen und Bad Saulgau mit einem Kleinzentrum Hohentengen muss Bestand haben. Das ist nicht verhandelbar. Alles was man heute verliert, könnte uns bekanntermaßen zum Nachteil gereicht oder ausgelegt werden.