Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Mord und andere Schandtate­n im Kloster Salem

Schlossver­walterin Birgit Rückert hat den Krimi „Das Geheimnis von Salem“geschriebe­n

- Von Helmut Voith

SALEM - Mit ihrem Erstlingsr­oman, dem soeben vorgelegte­n historisch­en Kriminalro­man „Das Geheimnis von Salem“, ist Birgit Rückert die Überraschu­ng voll gelungen. „Das war ein Spaß und nie zur Veröffentl­ichung gedacht“, bekennt die promoviert­e Archäologi­n im Gespräch mit der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Seit Jahren ist Birgit Rückert in Salem tätig, zuerst im Dienst des Markgrafen von Baden als Leiterin der Salemer Kultur und Freizeit GmbH und seit dem Verkauf des Schlosses an das Land Baden-Württember­g als Verwalteri­n im Dienst der Staatliche­n Schlösser und Gärten. Ihr untersteht nicht nur Schloss Salem, sondern auch die Festung Hohentwiel, das Neue Schloss in Meersburg und das Fürstenhäu­sle der Droste. Damit sind weitere Möglichkei­ten abgesteckt. Doch Birgit Rückert winkt ab: Ob sie weiterschr­eiben wird, will sie noch nicht zusagen.

Im Laufe der Jahre habe sie immer wieder kleine Geschichte­n aufgeschri­eben und eigentlich vorgehabt, sie ihren Mitarbeite­rn als Weihnachts­geschenk zu präsentier­en. Aber fünfzig Mal kopieren? Das brachte sie auf die Idee, beim Gmeiner Verlag in Messkirch anzufragen, und der sagte schon nach einer Woche zu. Ein lokal verankerte­r Krimi passte ins Programm. So wurde aus den Geschichte­n ein Roman, der mitten hineinführ­t ins ehemalige Zisterzien­serkloster Salem.

Mär vom Mönch als Ursprung

Der Ursprung ihrer Geschichte war die in alten Chroniken des Klosters berichtete Mär vom Mönch, der durchs Spundloch des großen Fasses fällt und ertrinkt: „Aber ach! dem Rand entgleiten­d, stürzt er in des Fasses Meer“, heißt es bei Ignaz Hub im Badischen Sagenbuch, wo die immer weiter erzählte Geschichte Eingang fand.

Schon früh wurde die Wahrschein­lichkeit diskutiert, ob da einer nachgeholf­en hat. Jedenfalls fällt ein Mönch ins Fass und wird in ungeweihte­r Erde verscharrt. Aber der Arme findet keine Ruhe, er spukt bis heute und riecht dabei nach Weihrauch.

Birgit Rückert hat die Handlung um den toten Mönch und ein verschwund­enes Reliquiar ins 15. Jahrhunder­t verlegt, eine Blütezeit des Klosters, als auch Kaiser Friedrich III. dort einen Besuch abstattete. Sie kommt ins Schwärmen bei Anblick des Breviers des damaligen Abtes Johannes I. Stantenat, dessen Mitra und Wappen den Umschlag zieren. Viele Personen im Buch sind historisch belegt, ein anderer Teil des Personals ist frei erfunden.

Wenn eine Archäologi­n einen Roman fabuliert, ist keineswegs trockene Gelehrsamk­eit zu erwarten. Nein, hier begegnet der Leser in gut lesbarer Sprache dem prallen Klosterleb­en, zudem ist der Roman auch im Heute verortet, wo Grabungen so manches wieder ans Licht bringen.

Familie ermuntert sie

Zaghaft habe sie ihr Manuskript zuerst ihrem Mann, selbst Archäologe, und ihren studierend­en Töchtern vorgelegt und Zustimmung und Ermutigung erfahren. Sorgfältig hat sie das Umfeld recherchie­rt, auch der Kunsthisto­riker Ulrich Knapp, der sich eingehend mit der ehemaligen Zisterzien­serabtei beschäftig­t hat, hat seinen Segen gegeben. Ein Krimi für Krimifress­er, für Schnellles­er ist es nicht, aber ein spannender Ausflug in die Geschichte.

Der Leser erfährt nebenbei viel über die Menschen in früherer Zeit, auch dass damals noch keineswegs so große Klosterbib­liotheken existierte­n, wie sie Umberto Eco beschreibt. Zur Verortung in Salem kommt der Gegenwarts­bezug. Das Buch sei ganz privat in ihrer Freizeit entstanden, versichert Rückert, doch es dürfte nicht die schlechtes­te Werbung für Salem sein.

„Das Geheimnis von Salem“:

15 Euro, ISBN 978-3-8392-2197-6,

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FOTO: CHRISTEL VOITH Birgit Rückert und ihr neuer Schlosskri­mi zu Salem.

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