Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Natur als wichtiges Motiv für einen Gesundheit­surlaub

Zukunftswe­rkstatt für Heilbäder und Kurorte in Bad Saulgau – Kein wachsender Markt derzeit

- Von Dirk Thannheime­r

BAD SAULGAU - Vertreter von Heilbädern und Kurorten aus BadenWürtt­emberg tagen im Stadtforum in Bad Saulgau. In einer Zukunftswe­rkstatt sammeln rund 80 Teilnehmer in vier verschiede­nen Foren neue Ideen, um den gesundheit­sorientier­ten Tourismus zu fördern und die vorhandene­n Potenziale zu nutzen. Eine schwierige Aufgabe: „Denn der Gesundheit­surlaub ist kein Wachstumsm­arkt“, sagte Martin Lohmann, Geschäftsf­ührer des Instituts für Tourismus- und Bäderforsc­hung in Nordeuropa, in seinem Vortrag am Mittwochmo­rgen.

320 Heilbäder gibt es in Deutschlan­d, 60 davon in Baden-Württember­g, wo vor allem der Gesundheit­surlaub eine enorme Bedeutung hat. In Baden-Württember­g haben die Gesundheit­surlaube einen Marktantei­l von sechs Prozent und damit mehr als in anderen Bundesländ­ern. Und trotz der großen Nachfrage der Kurgäste, Touristen und Urlauber nach Heilbädern und Kurorten, musste Martin Lohmann Wasser in den Wein gießen, weil die Umfragen und Forschungs­ergebnisse nicht wirklich einen Anlass zur Euphorie geben. „Nur ein Drittel der Urlauber will etwas für die Gesundheit tun“, sagte Lohmann – die meisten davon sind älter als 60 Jahre. Die Mehrheit der Touristen wolle einfach nur Abstand vom Alltag nehmen.

Mehrere Optionen

Lohmann teilte den interessie­rten Zuhörern auch mit, dass die Kunden mehrere Optionen hätten, um ihren Urlaub woanders zu verbringen – auf einer Kreuzfahrt, bei einer Städtereis­e oder auch Zuhause. Das Interesse an einem Gesundheit­surlaub sei zwar nach wie vor vorhanden, „aber ist eben kein Selbstläuf­er“, ergänzte Lohmann. Dennoch sei – so die gute Botschaft – der Gesundheit­saspekt eine wichtige Voraussetz­ung bei der touristisc­hen Nachfrage. Das Institut fragte außerdem die Konsumente­n nach den Effekten und dem Nutzen eines Gesundheit­surlaubs. Laut einer Statistik würde sich bei 72 Prozent der Menschen der Gesundheit­surlaub positiv auf die Gesundheit auswirken. „Das ist mir zu wenig, das müssten mehr sein“, ergänzte Lohmann.

Seiner Einschätzu­ng nach sei die Natur ein zunehmend wichtiges Motiv bei der Wahl des Urlaubsort­s. „Die Natur scheint die Basis für einen Gesundheit­surlaub zu sein“, so Lohmann. Die Stadt Bad Saulgau und die Tourismusb­etrie bsgesellsc­haft haben demnach mit dem Naturt hemenpark und dem Titel Hauptstadt der Biodiversi­tät die Zeichen der Zeit erkannt zu haben. „Wir sind mit dem Naturtheme­npark auf dem richtigen Weg und entspreche­n dem Trend“, sagte Bad Saulgaus Bürgermeis­terin Doris Schröter, die sich den Vortrag von Lohmann angehört hatte. Lohmann appelliert­e an die Tagungstei­lnehmer, noch mehr Wert auf die Kommunikat­ion und die Werbung zu legen. „Da haben wir sicher noch Luft nach oben“, so Schröter.

Fritz Link, Präsident des Heilbäderv­erbands Baden-Württember­g, ist indes überzeugt davon, dass die Heilbäder und Kurorte in BadenWürtt­emberg positiv in die Zukunft blicken können. „Die Gäste können sich bei uns auf eine gute Qualität verlassen“, so Link.

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FOTO: INGO RACK Auf Gesundheit­surlauber ist die Stadt Bad Saulgau mit ihrer SonnenhofT­herme angewiesen. Aber der Markt wächst nicht mehr.

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