Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Beim „Dating“ist der Andrang uneinheitlich
Aktion beim Schulverbund: Schüler lernen bei Bildungspartnern mögliche Ausbildungsberufe kennen
BAD SAULGAU - Im Rahmen der BIZMobil-Woche hat der Schulverbund Bad Saulgau am Donnerstagabend Schüler und deren Eltern zu einem „Dating mit Bildungspartnern“eingeladen. Im Foyer der Stadthalle wurde ihnen die Gelegenheit geboten, einen ersten Kontakt mit möglichen Ausbildungsbetrieben aufzunehmen oder sich einfach unverbindlich zu informieren.
Das Kürzel BIZ steht für „Berufsinformationszentrum“der Agentur für Arbeit. Die ganze Woche über hatten Schüler, die kurz vor ihrem Abschluss stehen, die Möglichkeit, sich eingehend über die vielfältigsten Berufsbilder zu informieren. Berufsberaterin Karin Vogler war genauso vor Ort wie Auszubildende der Bildungspartnerbetriebe, die aus ihrem Alltag erzählten. Auch gab es Veranstaltungen zu „Berufen in Uniform“oder soziale Berufe und dem freiwilligen sozialen Jahr (FSJ).
Bislang wurde innerhalb dieser Berufsvorbereitungswoche eine themenbezogene Podiumsdiskussion angeboten. Das war diesmal anders. Beim Gespräch mit Vertretern der Bildungspartner wurde angeregt, diese Form der Veranstaltung zu überdenken. Vor allem im Wissen darüber, dass derlei Diskussionen auf die Schüler nicht unbedingt motivierend wirken. So wurde eine kleine Bildungsmesse konzipiert, in der die Schüler und deren Eltern im 12Minuten-Takt aufgefordert wurden, an die einzelnen Stände zu gehen und sich dort zu informieren.
Am Stand der Oberschwäbischen Werkstätten und Wohnformen für Menschen mit Behinderung (OWB) ist das Gedränge an diesem Abend von Anfang an eher gering. „Aber das kennen wir schon“, sagt Isabell Kieble, Assistentin der Werkstattleitung. Vielen sei nicht klar, dass in dem Unternehmen nicht nur soziale Berufe erlernt werden können, sondern auch kaufmännische. An Nachwuchs fehle es besonders im Bereich der Heilerziehungspflege und Arbeitserziehung.
Bei der Firma Claas hingegen gibt es nach wie vor keine Probleme, genügend Nachwuchs zu generieren. Ausbildungsleiter Xaver Sailer macht den Schülern Mut, nach dem Hauptschulabschluss möglichst die Mittlere Reife anzustreben. Auch am Stand der Volksbank herrscht dichtes Gedränge. Das Bankinstitut hat bislang keine Probleme, die Ausbildungsplätze zu besetzen. Am Stand der Firma Gabriel aus Boos steht der Ausbildungsgang zum Anlagenmechaniker Sanitär/Heizung/Klima im Mittelpunkt. Zwei Schüler zeigen großes Interesse, versuchen sich erfolgreich an diversem Werkzeug und lassen sich von der Familie Gabriel eingehend informieren. „Ich könnte mir gut vorstellen, diese Ausbildung zu machen“, sagt ein Schüler anschließend und steckt das Informationsblatt sorgfältig in seine Tasche.
Klassiker bleiben im Trend
Eine Klassenkameradin hat während des Praktikums den Beruf der Zerspanungsmechanikerin kennengelernt und sucht an diesem Abend nach einem passenden Ausbildungsbetrieb. Auch Sandra Hoffmann vom Kinder- und Jugendbüro ist unterwegs. Bei der Ausbildungswahl lägen noch immer die Klassiker im Trend, etwa der Kfz-Mechatroniker bei den Jungs oder die kaufmännischen Ausbildungsberufe bei den Mädchen. Das ist bei Maria Luib anders. Sie hat den Beruf der Schreinerin gelernt und hofft darauf, dass sich noch viel mehr Mädchen für diesen Beruf entscheiden. „Hier kann man sich kreativ weiterbilden und auch selber Möbel bauen“, erzählt sie. Im elterlichen Betrieb in Fulgenstadt gibt es erstmals eine Auszubildende, die sich für den Beruf der Zimmerin entschieden hat. Die kleine Bildungsmesse hält sie grundsätzlich für eine gute Idee. Nur mit dem Zwölf-Minuten-Takt hat es nicht so geklappt. „Den einen war es zu lang, und für intensivere Gespräche hat es aber oft nicht gereicht“, so die Junghandwerkerin.