Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Begabungen entdecken und fördern
Sechslindenschule Pfullendorf nimmt an Initiative „Leistung macht Schule“teil – Tag der offenen Tür
PFULLENDORF - Beim Tag der offenen Tür am Freitag hat sich die Sechslindenschule den Viertklässlern aus Pfullendorf und der Umgebung vorgestellt. Rektor Thomas Randecker informierte dabei auch über ein neues bundesweites Modellprogramm, an dem die Schule teilnimmt. Die Viertklässler und ihre Eltern müssen dieser Tage entscheiden, welche weiterführende Schule sie ab Klasse fünf besuchen wollen.
Die Sechslindenschule Pfullendorf nimmt an einem bundesweiten Modellprojekt teil, bei dem leistungsstarke Schüler gefördert werden sollen. Das Bad Saulgauer Störck-Gymnasium ist als einzige weitere Schule aus dem Landkreis Sigmaringen mit dabei. „Wir sind ausgewählt worden, und da sind wir ziemlich stolz darauf “, sagte Thomas Randecker. Im Gespräch mit ihm war zu spüren, dass Randecker ein Pädagoge aus Leidenschaft ist. „Jeder hat eine Begabung“, legte er seine Überzeugung offen.
Und mit dem Modellprojekt gehe es nun darum, auch – vielleicht versteckt daherkommende – Begabungen bei den Schülern zunächst einmal überhaupt zu entdecken. Randecker verwendet einen erweiterten Leistungsbegriff, Begabungen lassen sich für den Schulleiter nicht nur an guten Noten in einzelnen Fächern ablesen. Manche Begabungen zeigten sich zum Beispiel nicht im klassischen Schulunterricht, sondern eher beispielsweise bei Musicals, sagte er: zum Beispiel soziale oder ethische Begabungen und Leistungen.
Ein Konzept entwickeln
Ziel ist nun, ein Konzept zu entwickeln, wie künftig Begabungen bei Schülern mit System aufgespürt werden. Es sollen hierzu sogenannte Diagnose-Instrumente entwickelt werden. Wie genau die aussehen werden, weiß Randecker jetzt auch noch nicht; die teilnehmenden Schüler werden von Bildungsforschern der Universität Tübingen und der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe begleitet. „Wir brauchen das Knowhow, wie wir die Begabungen entdecken“, ergänzte Randecker.
Das Projekt ist in zwei Phasen aufgeteilt: Bis zum Schuljahr 2021/22 sollen Strategien und Maßnahmen zur Förderung der Begabungen bei Schülern entwickelt und weiterentwickelt werden. In der zweiten Phase von 2022 bis 2027 sollen die Schulen mit ihrem dann fertigen Konzept als Vorbild für andere Schulen dienen. Die Auftaktveranstaltung für die teilnehmenden Schulen fand am Donnerstag im Kultusministerium in Stuttgart statt.
In der Schulküche werkeln, im Technikraum einen Schlüsselanhänger anfertigen, in der Sporthalle blind einen „Dschungel“-Parcours bewältigen – die Viertklässler aus Pfullendorf, Denkingen und Herdwangen-Schönach erlebten in der Sechslindenschule am Tag der offenen Tür so einiges.
Drei Lernniveaus
Bevor sie sich praktisch ausprobieren durften, informierte Rektor Thomas Randecker, wie in der Sechslindenschule der Unterricht abläuft. Er erklärte ihnen beispielsweise, dass es drei unterschiedliche Lernniveaus an der Schule gibt: Das erweiterte Niveau (Niveau Gymnasium), das mittlere Niveau (Realschule) und das grundlegende Niveau (Hauptschul-Niveau). Dabei ist möglich, dass ein Schüler in Mathematik beispielsweise im gymnasialen Niveaubereich arbeitet, während er in Deutsch Aufgaben der mittleren Schwierigkeitsstufe erledigt. „Du entscheidest, auf welchem Niveau du lernst“, sagte Randecker zu seinen jungen Zuhörern.
Er erläuterte den Schülern, dass sie in der Sechslindenschule neue Fächer bekommen, beispielsweise Computerkurse. „Wir legen ziemlich viel Wert darauf, dass ihr selbst lernt“, sagte er weiter. Die Sechslindenschule ist eine Grund- und Werkrealschule.
Ein Schwerpunkt ist auch ein Berufsbegleitungsprogramm, das die Schule anbietet. Diverse Arbeitsgemeinschaften wie Billard-, Fußball-, Reit- und Bastel-AG runden das Angebot ab. Die beiden Schulsozialarbeiter Lars Brack und Philipp Deusch stellten sich den Schülern auch vor und erzählten den Schülern, wofür sie da sind – beispielsweise seien sie Ansprechpartner, wenn ein Schüler oder eine Schülerin mal Liebeskummer hat.