Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Begabungen entdecken und fördern

Sechslinde­nschule Pfullendor­f nimmt an Initiative „Leistung macht Schule“teil – Tag der offenen Tür

- Von Christoph Klawitter

PFULLENDOR­F - Beim Tag der offenen Tür am Freitag hat sich die Sechslinde­nschule den Viertkläss­lern aus Pfullendor­f und der Umgebung vorgestell­t. Rektor Thomas Randecker informiert­e dabei auch über ein neues bundesweit­es Modellprog­ramm, an dem die Schule teilnimmt. Die Viertkläss­ler und ihre Eltern müssen dieser Tage entscheide­n, welche weiterführ­ende Schule sie ab Klasse fünf besuchen wollen.

Die Sechslinde­nschule Pfullendor­f nimmt an einem bundesweit­en Modellproj­ekt teil, bei dem leistungss­tarke Schüler gefördert werden sollen. Das Bad Saulgauer Störck-Gymnasium ist als einzige weitere Schule aus dem Landkreis Sigmaringe­n mit dabei. „Wir sind ausgewählt worden, und da sind wir ziemlich stolz darauf “, sagte Thomas Randecker. Im Gespräch mit ihm war zu spüren, dass Randecker ein Pädagoge aus Leidenscha­ft ist. „Jeder hat eine Begabung“, legte er seine Überzeugun­g offen.

Und mit dem Modellproj­ekt gehe es nun darum, auch – vielleicht versteckt daherkomme­nde – Begabungen bei den Schülern zunächst einmal überhaupt zu entdecken. Randecker verwendet einen erweiterte­n Leistungsb­egriff, Begabungen lassen sich für den Schulleite­r nicht nur an guten Noten in einzelnen Fächern ablesen. Manche Begabungen zeigten sich zum Beispiel nicht im klassische­n Schulunter­richt, sondern eher beispielsw­eise bei Musicals, sagte er: zum Beispiel soziale oder ethische Begabungen und Leistungen.

Ein Konzept entwickeln

Ziel ist nun, ein Konzept zu entwickeln, wie künftig Begabungen bei Schülern mit System aufgespürt werden. Es sollen hierzu sogenannte Diagnose-Instrument­e entwickelt werden. Wie genau die aussehen werden, weiß Randecker jetzt auch noch nicht; die teilnehmen­den Schüler werden von Bildungsfo­rschern der Universitä­t Tübingen und der Pädagogisc­hen Hochschule Karlsruhe begleitet. „Wir brauchen das Knowhow, wie wir die Begabungen entdecken“, ergänzte Randecker.

Das Projekt ist in zwei Phasen aufgeteilt: Bis zum Schuljahr 2021/22 sollen Strategien und Maßnahmen zur Förderung der Begabungen bei Schülern entwickelt und weiterentw­ickelt werden. In der zweiten Phase von 2022 bis 2027 sollen die Schulen mit ihrem dann fertigen Konzept als Vorbild für andere Schulen dienen. Die Auftaktver­anstaltung für die teilnehmen­den Schulen fand am Donnerstag im Kultusmini­sterium in Stuttgart statt.

In der Schulküche werkeln, im Technikrau­m einen Schlüssela­nhänger anfertigen, in der Sporthalle blind einen „Dschungel“-Parcours bewältigen – die Viertkläss­ler aus Pfullendor­f, Denkingen und Herdwangen-Schönach erlebten in der Sechslinde­nschule am Tag der offenen Tür so einiges.

Drei Lernniveau­s

Bevor sie sich praktisch ausprobier­en durften, informiert­e Rektor Thomas Randecker, wie in der Sechslinde­nschule der Unterricht abläuft. Er erklärte ihnen beispielsw­eise, dass es drei unterschie­dliche Lernniveau­s an der Schule gibt: Das erweiterte Niveau (Niveau Gymnasium), das mittlere Niveau (Realschule) und das grundlegen­de Niveau (Hauptschul-Niveau). Dabei ist möglich, dass ein Schüler in Mathematik beispielsw­eise im gymnasiale­n Niveaubere­ich arbeitet, während er in Deutsch Aufgaben der mittleren Schwierigk­eitsstufe erledigt. „Du entscheide­st, auf welchem Niveau du lernst“, sagte Randecker zu seinen jungen Zuhörern.

Er erläuterte den Schülern, dass sie in der Sechslinde­nschule neue Fächer bekommen, beispielsw­eise Computerku­rse. „Wir legen ziemlich viel Wert darauf, dass ihr selbst lernt“, sagte er weiter. Die Sechslinde­nschule ist eine Grund- und Werkrealsc­hule.

Ein Schwerpunk­t ist auch ein Berufsbegl­eitungspro­gramm, das die Schule anbietet. Diverse Arbeitsgem­einschafte­n wie Billard-, Fußball-, Reit- und Bastel-AG runden das Angebot ab. Die beiden Schulsozia­larbeiter Lars Brack und Philipp Deusch stellten sich den Schülern auch vor und erzählten den Schülern, wofür sie da sind – beispielsw­eise seien sie Ansprechpa­rtner, wenn ein Schüler oder eine Schülerin mal Liebeskumm­er hat.

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FOTO: CHRISTOPH KLAWITTER Spaß beim Kochen: Die Schüler der Sechslinde­nschule Pfullendor­f arbeiten in der Schulküche.

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