Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)
Bad Saulgau steckt noch im Dieselloch
Politiker machen Hoffnung auf Anschluss an S 21 mit neuen Fahrzeugen.
BAD SAULGAU - Das Verkehrsministerium des Landes wird am 10. April dem Landeskabinett vorschlagen, die Elektrifizierung der Zollern-AlbBahn zwischen Albstadt bis Sigmaringen in den vordringlichen Bedarf zu nehmen. Stimmt das Kabinett dem Vorschlag zu, ist das ein wichtiger Schritt zur Elektrifizierung einer ersten Bahnstrecke im Landkreis Sigmaringen. Die Region Mengen, Herbertingen, Bad Saulgau und Altshausen blieben bis auf Weiteres nur an Dieselstrecken angebunden, auch wenn das Land eine Weiterführung der Elektrifizierung bis Aulendorf in weiteren Stufen plant. Ein Direktanschluss an den neuen unterirdischen Bahnhof Stuttgart 21 wäre damit allenfalls mit Spezialfahrzeugen möglich. Falls es die nicht gibt, würde das Umsteigen bei der Fahrt in den Ballungsraum Stuttgart unumgänglich.
Die Entscheidung des Verkehrsministeriums zur Elektrifizierung des Streckenabschnitts von Albstadt nach Sigmaringen steht im Einklang mit dem Elektrifizierungskonzept des Landes. Die Elektrifizierung von Tübingen bis Albstadt wird bereits geplant. Ebenso misst das im Jahr 2017 erstellte Gutachten „Schienenverkehr im Landkreis Sigmaringen“diesem Streckenabschnitt eine hohe Bedeutung zu. In dieser Untersuchung gibt die PTV Transport Consult aus Karlsruhe der Verbindung Stuttgart-Tübingen-Sigmaringen „für eine schnelle und gute Erreichbarkeit der großen Zentren“und für den „Anschluss an den überregionalen Verkehr“die oberste Priorität. Die Strecke Sigmaringen-Aulendorf wird als weniger dringlich eingestuft. Der Lückenschluss nach Aulendorf mit Bad Saulgau und Altshausen ist im derzeitigen Elektrifizierungskonzept des Landes nur als „längerfristiger Bedarf/fahrzeugseitige Lösungen“aufgeführt.
Stuttgart 21 nur unter Strom befahrbar
Das Problem: In den neuen unterirdischen Bahnhof Stuttgart 21 dürfen nach Inbetriebnahme keine Dieselfahrzeuge einfahren. Die Wahlkreisabgeordnete Bogner-Unden (Grüne) setzt deshalb als Übergangslösung für die Verbindung ab Aulendorf auf eine neue Fahrzeugtechnik. In der Diskussion sind so genannte Hybridfahrzeuge. Diese könnten sowohl mit Diesel als auch unter Strom fahren. Kämen solche Fahrzeuge zum Einsatz, so die Hoffnung, wäre eine durchgehende Verbindung von Aulendorf nach Stuttgart weiterhin möglich. Direkte Züge zwischen Aulendorf und Stuttgart gibt es derzeit alle zwei Stunden. Eine Lösung mit neuen Fahrzeugen als Alternative zur Elektrifizierung wird in der Studie des Landkreises allerdings als „kostenintensiv und nicht zielführend“bezeichnet. Bei der Fahrt nach Stuttgart müsste dieses Hybridfahrzeug
nur auf einem relativ kurzen Streckenabschnitt zwischen Aulendorf und Sigmaringen mit Diesel fahren. Der Rest wäre unter Strom.
Die Elektrifizierung bis Sigmaringen sei „ein großer Teilerfolg, den man nicht direkt wieder schlecht reden sollte“, sagt die Landtagsabgeordnete Andrea Bogner-Unden. Sie weist darauf hin, dass die Strecke im langfristigen Bedarf aufgeführt sei und über Lösungen mit neuen Fahrzeugen nachgedacht werde. Das Ziel bleibe die Elektrifizierung der gesamten Zollern-Alb-Bahn.