Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

„Ich genieße jede Minute auf und neben dem Platz als Trainer“

Can Ünal hat die C-Lizenz und Pep Guardiola als Vorbild – Grundschül­er stellen dem Bad Saulgauer Fragen

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BAD SAULGAU - Can Ünal aus Bad Saulgau spielt aktiv Fußball beim Bezirkslig­isten FV Bad Saulgau und trainiert außerdem die Bad Saulgauer D-Junioren. Die Viertkläss­ler Luca Boll, Aaron Skender, Christian Prokovski, Sebastian Peschel und Alex Deni haben sich mit Can Ünal getroffen und ihm jede Menge Fragen gestellt. Die Klasse 4d der Berta-Hummel-Schule nimmt am gemeinsame­n Leseprojek­t „Wir lesen junior“der „Schwäbisch­en Zeitung“und der Firma Tegos aus Ostrach teil.

Ist Ihr Team, seid Sie es trainieren, erfolgreic­her geworden?

Ja, definitiv. Das mag zum einen daran liegen, dass meine U13 (D-Jugend) auch schon davor sehr gut gearbeitet hat und von einem guten Trainer begleitet wurde. Hinzu kommt, dass gerade der Jahrgang 2006 überaus talentiert und entwicklun­gsfähig ist. Da fällt es einem Trainer durchaus leichter, die Mannschaft Schritt für Schritt voranzubri­ngen. Aber zurück zur Frage: Ja. Das zeigt sich sowohl an den Ergebnisse­n (Top 3 im Bezirk Donau), als auch an den Fortschrit­ten der einzelnen Spieler.

Wollen Sie Bundesliga­trainer werden und wenn ja, bei welchem Verein?

Das wäre mein Wunsch, mein Ziel des von mir eingeschla­genen Weges. Ich denke Schritt für Schritt, bei allem was ich tue. Aber ja, ich träume definitiv davon. Ich genieße jede Minute auf und neben dem Platz als Trainer. Warum dann nicht das ganze auf der höchsten Ebene? Prinzipiel­l würde ich mich über jedes Job-Angebot aus der jetzigen Fußball-Bundesliga freuen. Aber wenn man bei den Besten arbeiten und mitwirken möchte, kommt da aktuell für mich nur der FC Bayern München in Frage. Von der Fan- und Vereinskul­tur würde mich aber sicherlich auch der 1.FC Köln, VfB Stuttgart oder FC St. Pauli in der 2. Bundesliga reizen.

Ist der Erwerb der Trainerliz­enz anstrengen­d und wenn ja, warum?

Auch das würde ich bestätigen. Es macht verdammt viel Spaß, sei es der Theorieunt­erricht bei den einzelnen Lehrgängen oder auch die Praxis auf den Plätzen. Aber es hängen doch auch einige Voraussetz­ungen und Erwartunge­n an der ganzen Materie. Das fußballeri­sche Können und die eigene Erfahrung reicht nicht immer aus. So wie in der Schule eben. Auch beim Erwerb der Trainerliz­enz wird das volle Programm abverlangt, und im Idealfall auch vom Trainer abgerufen.

Was muss man beim Erwerb der Trainerliz­enz alles machen?

Einiges. Hängt aber auch immer von der zu erwerbende­n Lizenz ab. Sowohl eine praktische Prüfung am Ende von drei bis vier Lehrgängen an den Sportschul­en absolviere­n, als auch eine schriftlic­he Prüfung meistern. Unter der praktische­n Prüfung wird das Planen, Organisier­en und Trainieren lassen einer nicht bekannten Mannschaft verstanden. Und dies in einem vorgegeben Zeitrahmen mit einem vorgegeben­en Thema, zum Beispiel das Anbieten und das Freilaufen. Ich habe die C-Lizenz abgeschlos­sen und bin aktuell in der Ausbildung zum B-Lizenztrai­ner. Auch da gibt es von Lizenz zu Lizenz Unterschie­de, aber im Groben kommt das auf einen zu.

Warum wollen Sie Trainer werden und kein Spieler sein?

Ich bin doch momentan immer noch beides. Nur die Wichtigkei­t und Einstellun­g hat sich bei mir etwas verlagert. Ich habe viele Stunden in meine eigene fußballeri­sche Ausbildung investiert, sei es selbst auf dem Sportplatz, beim Joggen, in Krafträume­n oder durch Zusatzschi­chten nach dem Training. Leider hat es für mehr als den oberen Amateurber­eich im Jugendfußb­all nicht gereicht. Was aber auch voll okay ist. Umso mehr macht es mir jetzt Spaß meine eigenen fußballeri­schen Ideen zu verwirklic­hen, mit talentiert­en Spieler zusammenzu­arbeiten und Verantwort­ung zu übernehmen. Ich bin für jeden Tag in dieser Tätigkeit dankbar und genieße wie gesagt jeden Moment auf und neben dem Platz. Der Fußball ist in meinem Leben neben meiner Familie fest verankert.

Welche Trainingse­inheit mögen Sie am liebsten?

Als Spieler: Eher das Ausführen von Spielforme­n (3 gegen 1, 4 gegen 2, 5 gegen 5) und als Trainer sowohl Übungsform­en mit technische­n Schwerpunk­ten als auch Spielforme­n mit taktischen und kognitiven Schwerpunk­ten (4 gegen 2, 5 gegen3, 11 gegen 11). Es macht einfach Spaß, zu sehen, wie die Jugendspie­ler sich technisch Schritt für Schritt verbessern, aber es dann auch perfekt und mutig in Spielforme­n umsetzen und dazu auch noch im Kollektiv funktionie­ren.

Welcher Trainer ist Ihr Vorbild?

Aktuell gibt es für mich drei Vorbilder, drei total unterschie­dliche Vorbilder mit unterschie­dlichen Spielphilo­sophien und Spielauffa­ssungen. Pep Guardiola, Diego Simeone und Jupp Heynckes. Ja, auf die schaue ich schon ein bisschen auf. Aber auch auf meine eigenen Trainer, die ich hatte oder eben noch habe, schaue ich auf, und nehme von allen etwas mit in meine eigene Identität als Trainer. Da denke ich vor allem an Rainer Schnell, Elmar Trunk, Manfred Lindner und meinen aktuellen Trainer Hakan Karaosman.

Welche Trainer sind aus Ihrer Sicht die Besten?

Wenn ich mich für den Besten entscheide­n müsste – Pep Guardiola, definitiv.

Müssen Sie viel Geld in Bälle, Hütchen investiere­n oder macht das der Verein?

Das macht der Verein. Ich habe dennoch eigene Materialie­n, die ich mir mit meinem eigenen Geld zugelegt habe. Ich mag es einfach, gut vorbereite­t zu sein. Da ist es manchmal schon nützlich, zu wissen, mit was man arbeiten kann. Denn es kann definitiv mal vorkommen, dass mehrere Mannschaft­en gleichzeit­ig trainieren, und dann zu wenig Stangen zur Verfügung sind.

Hatten Sie schon mal eine ernsthafte Sportverle­tzung und wenn ja, welche?

Gott sei Dank bin ich eigentlich immer ganz gut davongekom­men. Vielleicht lag es daran, dass ich immer derjenige war, der ausgeteilt hat. Aber zwei Muskelfase­rrisse hatte ich schon mal. Sprich fünf bis sechs Wochen Pause.

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FOTO: PRIVAT Hoch hinaus auf der Karrierele­iter will Can Ünal (2.v.r), der die D-Jugend des FV Bad Saulgau trainiert. Viertkläss­ler der Berta-Hummel-Schule Bad Saulgau wollen von ihm wissen, warum ihm die Aufgabe als Trainer so viel Spaß macht.
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