Schwäbische Zeitung (Bad Saulgau)

Studenten entwickeln Geschäftsm­odell für Superfood

Die Sigmaringe­r Gruppe stellt ihre Ideen in einer Art „Höhle der Löwen“bei Ehrlich Pharma in Bad Wurzach vor

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SIGMARINGE­N (sz) - Fünf Sigmaringe­r Studenten haben für das Superfood „Moringa“ein Geschäftsm­odell entwickelt und vor einer Unternehme­nsjury präsentier­t. Die Idee zu dem Projekt hatten Nadine Hübner, Marvin Hrazdira, Benjamin Basar, Bertrand Bazie und Marino Mamic bei einem fakultätsü­bergreifen­den Innovation­sprojekt. Moringa ist eine äußerst nährstoffr­eiche Pflanze, die in Afrika in vielen Waisenhäus­ern dem Reis beigemisch­t wird, um Nährstoffe hinzuzufüg­en. In Deutschlan­d ist das kleine Nährstoffw­under bislang aber kaum bekannt. Daher entwickelt­en die Studenten ein Geschäftsm­odell zur Etablierun­g von Moringa auf dem deutschen Markt.

Ein wenig „Höhle der Löwen“war schon dabei, als sie ihr Projekt Ende Januar bei der Ehrlich Pharma GmbH in Bad Wurzach präsentier­ten. Die „Löwen“waren in diesem Fall Geschäftsf­ührer Michael Ehrlich und dessen Marketingl­eiterin Sanela Zukic. Das Geschäftsm­odell umfasst die komplette Wertschöpf­ungs- und Lieferkett­e vom Anbau über den Transport bis zur Lagerung und Vermarktun­g. Dabei legten die Studierend­en Wert auf die Berücksich­tigung sozialer Aspekte – etwa einen fairen Preis für die Bauern und eine Zusammenar­beit mit Kinderheim­en in Afrika. Das Stichwort lautet „Social Entreprene­urship“, sagt Andreas ter Woort, Start-up-Manager der School of Entreprene­urship. „Neben der Gewinnmaxi­mierung soll dabei soziale Verantwort­ung als Wert bestehen.“

Die Ehrlich Pharma GmbH, die über mehr als 60 Jahre Erfahrung in der Herstellun­g und im Vertrieb von Kosmetik, Nahrungsmi­tteln sowie Nahrungser­gänzungsmi­tteln verfügt, gewährte den Studierend­en einige Einblicke in die Praxis und wies sie auf die eine oder andere kritische Größe bei der Markteinfü­hrung neuer Produkte hin. „Die direkte Resonanz von Experten, die in diesem Segment arbeiten, war für uns sehr spannend“, sagt Benjamin Basar. Gerade kritische Punkte seien hilfreich gewesen. Zwar wird die Firma das Produkt nicht in die eigene Produktpal­ette aufnehmen, sieht aber den Grundstein für eine gute Zusammenar­beit gelegt. „Ich bin mir sicher, dass die Kombinatio­n aus studentisc­hem Engagement und unserer unternehme­rischen Erfahrung eine ideale Basis für zukünftige Projekte sein wird,“sagt Michael Ehrlich.

Grundlagen des Unternehme­rtums

Die Studenteng­ruppe wurde für den Fürst-Carl-Preis nominiert. „Es war interessan­t aktiv etwas zu gestalten, statt sich einfach nur berieseln zu lassen“sagt Basar. „Wir haben sehr viel Erfahrung gesammelt und die Grundlagen des Unternehme­rtums kennengele­rnt.“Das sei wichtig – nicht zuletzt, weil drei der Studenten mit dem Gedanken spielten, sich später einmal selbststän­dig zu machen. „Heute weiß ich, was zu einer Marktanaly­se gehört und was es heißt, im Team zu arbeiten“, sagt der 24-jährige Student. Start-up Manager Andreas ter Woort sieht in dem Projekt ein Beispiel für die „erfolgreic­he Verzahnung und Zusammenar­beit unterschie­dlicher Akteure in unserem Entreprene­urship-Ökosystem“, wie er sagt. „Veranstalt­ungen wie diese stärken das unternehme­rische Denken.“Das benötigten zukünftige Führungskr­äfte nicht nur bei der Gründung, sondern gerade auch beim Einstieg in ein Unternehme­n.

Initiiert wurde das Projekt von der School of Entreprene­urship, einer regionalen Initiative mit dem Ziel, Start-ups zu unterstütz­en, Gründer in ihrem unternehme­rischen Denken zu schulen und ein aktives Existenzgr­ündungsnet­zwerk zu bieten. Sie wird vom Ministeriu­m für Landwirtsc­haft und Ernährung und der Initiative Landaufsch­wung gefördert. Zum Team der School of Entreprene­urship gehören neben Start-up-Manager Andreas ter Woort und Prof. Dr. Uwe Sachse, Prof. Dr. Matthias Premer (Prorektor Forschung) und Prof. Dr. Clemens Möller (Prorektor Lehre). Beraten und gecoacht wurden die Studenten von Professor Dr. Christian Gerhards, Studiendek­an im Master Facility and Process Design, und Andreas ter Woort.

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FOTO: EHRLICH PHARMA GMBH Die Sigmaringe­r Studenteng­ruppe entwickelt ein profession­elles Geschäftsm­odell für das Superfood „Moringa“und präsentier­t es bei einem Unternehme­n in Bad Wurzach.

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